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Presse 2014


Funksignale aus dem Wetterballon

Amateurfunk Warum der Günzburger Amateur-Radio-Club auch mal auf Fuchsjagd geht. Und warum er sich über einen Hattrick freut

Günzburg/Oxenbronn Großer Andrang herrschte am Computermonitor auf dem Sportplatz Oxenbronn, nachdem sich der Ballon mit angehängter Wettersonde in die Luft erhoben hatte: Bei ihrem Fieldday verfolgten die Funkamateure vom Ortsverband Günzburg des Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) gespannt die Flugbahn des kleinen Senders, der neben seiner aktuellen Position fortlaufend meteorologische Daten aus großer Höhe übermittelte. Nachdem der Ballon etwa 8000 Meter über der Erdoberfläche planmäßig geplatzt war, konnte die Sonde in der Nähe von Gundelfingen erfolgreich gepeilt und geborgen werden.

Funktechnische Versuche und die intensive Beschäftigung mit neuen Technologien bestimmen traditionell die Aktivität der Günzburger Funker. Mit den von Bernd Schuster bereitgestellten, leistungsfähigen Geräten und Antennen wurden zahlreiche Funkkontakte mit Stationen in fernen Ländern hergestellt. Im Gegensatz zu Mobilfunk und Internet erreichen die Kurzwellen der Amateure den weit entfernten Funkpartner auf direktem Weg, die Infrastruktur eines Kommunikationsnetzes oder weitere Funkanlagen werden dabei nicht benötigt.

Neben dem klassischen Sprechfunk, der drahtlosen Datenübertragung oder der Übermittlung von stehenden und bewegten Bildern, wird auch heute noch die Morsetelegrafie gepflegt. Im Günzburger Ortsverband befassen sich zur Zeit acht von insgesamt 55 Mitgliedern mit dieser geschichtsträchtigen Spielart der Funkkommunikation, bei der jedem Buchstaben des Alphabets eine charakteristische Abfolge von kurzen und langen Tönen zugeordnet ist. 

Mit restaurierten Geräten, die in den 1950er Jahren in der ehemaligen DDR hergestellt wurden, gelangen in den Abendstunden des Fieldday einige Morse-Funkverbindungen mit Stationen europäischer Länder. Auch in diesem Jahr waren auf dem Gelände in Oxenbronn einige Kleinsender versteckt, die von interessierten Besuchern mit Hilfe geeigneter Peilgeräte aufgefunden werden konnten. Damit war die Möglichkeit gegeben, erste Erfahrungen in einer funksportlichen Disziplin zu sammeln, die im Amateurfunk als 'Fuchsjagd' bekannt und Gegenstand von Wettbewerben ist.

Über 80 Mitglieder und Gäste nutzten die Gelegenheit, beim Günzburger Fieldday miteinander ins Gespräch zu kommen. Rund um den Vereinsabend, der auf dem Sportplatz unter freiem Himmel abgehalten wurde, war Gelegenheit zu manchem Rückblick gegeben: Anfang des Jahres durften sich die Günzburger Funkamateure über ihren 'Hattrick' freuen - sie hatten zum dritten Mal in Folge beim Schwabencontest, einem jährlich veranstalteten Funkwettbewerb, den ersten Platz in der Ortsverbandswertung erreicht. Mit Freude konnte der Ortsverbandsvorsitzende Dr. Martin Schmid besondere Projekte der aktiven Funker vorstellen: Unter anderem richtet Martin Herbel derzeit auf dem Meteoturm der Kernkraftwerke Gundremmingen einen Umsetzer ein, der insbesondere für den Not- und Katastrophenfunk der Funkamateure von Bedeutung sein wird.

Beim Fieldday der Günzburger Funkamateure wurde ein Ballon mit Wettersonde gestartet. Gelandet ist der Sender dann in der Nähe von Gundelfingen.
Günzburger Zeitung, 11.09.2014
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