6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

Amateurfunk und Geschichte der Klubstation Finsterwalde

Wie alles begann

Im Jahre 1963 existierte in Finsterwalde eine Ausbildungsgruppe unter dem Namen „Nachrichten", die der Trägerschaft „Gesellschaft für Sport und Technik (GST)" unterstand und eingegliedert war als Grundorganisation des „Kreis-Radio-Clubs" der GST. Zu dieser Zeit war der Süden Brandenburgs, oder besser gesagt der Südosten des Bezirks Cottbus hinsichtlich Amateurfunkaktivitäten ein "weißer Fleck" auf der Landkarte. Aus diesem Grund sollte eine Amateurfunk-Klubstation aufgebaut werden. Mit vier Funkfreunden als Ausbilder wurde damit begonnen, Morsetelegrafie, Sprechfunk, Technik und praktischer Funkbetrieb mit der FK 1a usw. zu vermitteln. Als Ausbildungsort wurden Räumlichkeiten der Arbeitsgemeinschaft „Elektrotechnik / Rundfunktechnik" in der „Station Junger Techniker und Naturforscher" in Finsterwalde zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus unterstützte der Leiter der AG die Ausbildung in technischen Fragen und mit vorhandener Technik. 


Als bekannt wurde, dass zu Beginn des Jahres 1964 ein lizenzierter Funkamateur aus Cottbus beruflich nach Finsterwalde kommt, wurde die Ausbildung zu diesem Zeitpunkt komplett abgebrochen. 


Im März 1964 übernahme Walter Sprecher, DM2ABF, die Geschicke des Amateurfunks in Finsterwalde. Unter seiner Leitung wurde die Ausbildung mit den übriggebliebenden Interessenten in Richtung Amateurfunkprüfung wieder aufgenommen und der Aufbau einer Amateurfunk-Klubstation begann. Im Sommer 1964 (genauer Termin offen) erhielten wir das Klubrufzeichen DM4GF mit Walter, DM2ABF, als Stationsleiter. Drei Prüflinge stellten sich zur Prüfung, wobei zwei OMs das Ziel einer Mitbenutzerlizenz erreichten (DM4ZGF, Lotar Herrmann und DM4YGF, Dieter Reiß). In dieser Zeit wurde auch ein TI-1 für die Klubstation gesucht. Im angrenzenden „Haus der Jungen Pioniere", in Finsterwalde auch unter dem Namen „Weißes Haus" bekannt, erhielten wir eine, kleine Räumlichkeit in bester Lage, hoch oben im Dachgeschoss. Der Bodenraum wurde entrümpelt, instandgesetzt und mit Unterstützung der Station Junger Techniker und der GST zu einem Stationsraum ausgebaut. 

 

Die Ausstattung der Klubstation

Eine hervorragend arbeitende Antenne (40m Doppelzeppelin-Antenne mit Hühnerleiter-speisung) und ein Sender (Eigenbau für 80,40, 20m) mit 2PA-Röhren P35- Input ca. 150W sowie ein russischer Empfänger KWM waren der Anfang auf KW. Im Oktober 1964 wurde der WADM-Contest erfolgreich bestritten. Der „weiße Fleck" Finsterwalde im Amateurfunk war beseitigt ! 
Mit der genannten Stationsausrüstung wurde bis Anfang 1966 gearbeitet. Als der Eigenbausender dann seinen Geist aufgab und die Antenne wegen Umbauarbeiten am Haus weichen musste, begann die Zeit der 10RT (Panzerfunkstation modifiziert). Das erste QSO mit der 10RT ist auf den 31.03.1966 datiert.

Klubstation-KW
Klubstation-UKW
MMM-Exponat

Neue Zeiten

Eingeholt von der politischen Wende im Land konnte die Auflösung des Ausbildungszentrum "Nachrichten" nicht verhindert werden und so musste auch die Klubstation aus den angestammten Räumlichkeiten ausziehen. Es folgte ein großes Aufräumen und Abschiednehmen. Das Dachgeschoß des Weißen Hauses bildete unsere Klubstation bis zum 31.05.1995, die bis dahin unter den Rufzeichen DM4GF und Y51ZF, zuletzt unter DK0FIW zu hören war. Zeitgleich übernahm OM Heinz-Werner, DL9UGF die Leitung des OV und trat damit ein schweres Erbe an. Ohne den gemeinsamen Treffpunkt verlagerten sich allmählich alle Aktivitäten der Funkamateure in den privaten Bereich.

Die regelmäßigen Treffen wurden, wenn auch ohne eigene Räumlichkeiten, in der Gaststätte „Fichteplatz" in der  Gartenanlage am Krankenhaus weitergeführt. Weitere Ortswechsel folgten. Die neuen Tatsachen erforderten ein generelles Umdenken, um noch sagen zu können, die Klubstation Y38 existiert und lebt. Inzwischen ist es der Zusammenhalt der Mitglieder und die zahlreichen gemeinsamen Aktivitäten bei Fielddays, die sich unter einem Verständnis von "Klubstation" zusammenfassen lassen. Auch gibt es immer wieder Bestrebungen, eine Klubstation an einem festen Ort mit eigenen Räumlichkeiten zu etablieren.

Wir bleiben gespannt.

 

Bisherige Betätigungsfelder

Unmittelbar mit dem Amateurfunk als zentraler Mittelpunkt waren die folgenden Betätigungsfelder an der Klubstation bis zur Wende relevant:

  • Training Funkpeilen für verschiedenen Altersklassen
  • Instandsetzung der Funkpeiltechnik (Eigenbau-Sender und Empfänger)
  • Kreisreparatur-Kollektiv
  • Technische Betreuung und Messtechnik für Eigenbaugeräte der Funkamateure
  • Vorhaltung eines Werkzeugparkes für mechanische Bearbeitung
  • Erweiterung und Verbesserung der Geräte der Klubstation, manchmal auch unter 
  • Verwendung kommerzieller, ausrangierter Technik
  • Schulung des Wissens der Funkamateure und Mitglieder des Klubs; Vorbereitung auf
  • Prüfungen
  • Teilnahme an Contesten und Funkpeilwettkämpfen; Funkpeilwettkämpfe wurden auch
  • selbst organisiert und durchgeführt

Im Bereich Technik wurden unter anderem (ebenfalls nur bis zur Wende bzw. bis zum 
Mai 1995) folgende Projekte realisiert:

  •     Antennenbau für die Klubstation (KW und UKW) 
  •     10RT anpassen für die KW
  •     Fernschreiber TS63 für Amateurbelange umbauen
  •     Bau eines 2m-Sender mit einem erstandenen Selbstbauempfänger
  •     Aufbau und Inbetriebnahme des Computers AC I (LP war vorhanden)
  •     Übernahme des TELTOW 215C ( KW 80-10m ); Zentralentwicklung und Bau in der Lehrlingswerkstatt in Teltow bei Berlin
  •     Nutzung eines PC (RCS Finsterwalde; Leihgabe ) für das RTTY ( Funkfernschreiben als Ersatz für den Krachmacher TS63
  •     Teilnahme an der „Messe der Meister von Morgen" in Leipzig (1983) mit dem Eigenbau „Automatisches Konstantstromladegerät für 12 NC-Kleinsammler"
  •     (Die NC-Akkus wurden für die Funkpeilempfänger benötigt)
  •     Bau eines Ladegerätes mit Schrittschaltwerk für Funkpeilsender

 

 


 DG0UMF, Fiwa., Jan. 2010

modifiziert von DG6IMF (Jun, 2023)

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