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Referat ARDF-Funksport

Tagung des ARDF-Funksportreferats 2.-4. März 2007

von Michael Link, DK7EO

Zu Beginn kühl, regnerisch und ungemütlich, zum Schluss sonnig und vorfrühlingshaft. Seltsam, dass das Wetter immer die perfekte Untermalung für die Märztagung des ARDF-Referates im nordhessischen Oberaula bildet.

Denn zu Beginn war klar: Es hatte viel Frust und Ärger gegeben. Bei der Peil-WM in Bulgarien schnitt die deutsche Equipe schlecht wie nie ab. Keine einzige Medaille sprang für die schwarz-rot-goldenen Peiler heraus. Daher gab es zur vorabendlichen Besprechung der Referatsmitarbeiter verkniffene Gesichter.


Archivbild

Nach zahlreichen Medaillen in den Vorjahren musste Michael Boden, DL9GMB, Mitglied im Trainerstab konstatieren: „Unser Leistungsniveau liegt derzeit mindestens 20 Prozent unter der Weltspitze.” Kai Buchhold, DH0NAZ, war nicht der einzige, der mutmaßte: „Da hat wohl bei einigen die Einstellung nicht gestimmt.“ Und aus dem Kreis der Sportler erfährt man: „Erstaunlich, wie manche, besonders ältere Teilnehmer plötzlich ins Kleinkind-Stadium verfallen, Extrawürste gebraten bekommen wollen und es nicht fertig bringen, sich selbst zu informieren, wann beispielsweise die nächste Team-Besprechung stattfindet.“ Regelrecht unverantwortlich: Einige Starter reisten wissentlich ohne funktionierende Technik an, gingen offenbar wie selbstverständlich davon aus, dass Michael Boden, DL9GMB, mit seiner bekannt umfangreichen Werkstatt und seinem enzyklopädischen Wissen die Geräte schon wieder flottmachen wird. Immer wieder musste Michael Boden ausbaden, was auch Mannschaftsbetreuerin Anna Buchhold, DG3NDK, berichtete: „Einige hören einfach nicht zu, wenn etwas Wichtiges gesagt wird.“ Anscheinend wurden die Trainer nicht ausreichend ernst genommen. Daher konnte es niemanden verwundern, dass Michael nach einem weiteren Versuch, die Ursachen dafür anzusprechen, zum Ende des Jahres die Brocken hin warf. Referatsleiter Rainer Flößer, DL5NBZ: „Für die Mannschaft eine Katastrophe, weil niemand ihn ersetzen kann. Aber ich konnte es ihm nicht ausreden, denn ich verstehe ihn.“

Zunächst brachte der Frust sogar den gesamten Trainerstab an den Rand des Rücktritts. Doch der Schock nach dem Ausstieg ließ die Referatsmitglieder reagieren: Das Verantwortungsbewusstsein für die Mannschaft behielt noch einmal die Oberhand. Zunächst mussten die Referatsmitarbeiter jedoch wenigstens die gröbsten Lücken stopfen.

Ein Trainingslager wird 2007 nicht stattfinden können. Dies nicht nur aus Personalnot, sondern auch als Warnschuss. Denn einige Teilnehmer hatten in der letzten Zeit die aufwändigen Maßnahmen offenbar nur teilweise durch Anwesenheit und mäßiges Engagement gewürdigt. Wer in diesem Jahr ein gemeinsames Training möchte, soll die Gelegenheit bekommen, nach dem letzten Start der Jugend-EM in Hormersdorf die Strecke zu nutzen. Die Idee: Mit wenig Aufwand noch etwas Anspruchsvolles bieten.

Änderungen

Beschlossen wurden weiter folgende Sofortmaßnahmen: Jörg Buchhold, DL6NBD, kommt als weiterer Trainer für die Jugendlichen zum Trainerstab. Ferner: Wettkämpfer müssen ab sofort ein Trainingsbuch führen (Muster beim Referat), damit der Leistungsstand für Trainer ersichtlich wird. Außerdem sollen Kontrollläufe stattfinden. Am wichtigsten jedoch: Es wird eine Leistungsnorm eingeführt: Die ersten beiden Startplätze für internationale Wettbewerbe werden weiterhin nach den Ergebnissen der Rangliste besetzt. Soll – zum Beispiel bei den Kategorien W19 und M19 - ein dritter Teilnehmer ins Rennen geschickt werden, dann soll sich dessen Leistungsstand mit den Top-3 der internationen Teilnehmer messen lassen. Auf wenig Begeisterung stieß der Vorschlag, dass jemand, der alle Kosten selbst trägt, auch ohne Einhalten der Norm an internationalen Wettkämpfen teilnehmen könne. Rainer Flößer, DL5NBZ, fasste zusammen: „Es sollen die Besten fahren, nicht die, die sich das leisten können.“

Bei künftigen Wettbewerben soll wieder mehr Mannschaftsgefühl aufkommen. Gäste und Mannschaft werden also voneinander getrennt untergebracht, und die schon zur IARU-Region-1-Meisterschaft in Polen ist die gemeinsame Anreise Pflicht.

Das alles liest sich, als ob nun Daumenschrauben angezogen werden sollen und der Spaß an der Sache verschwinden soll. Alle Maßnahmen treffen aber wohl nur die wenigen, die sich bislang nicht an grundlegende Regeln für eine funktionierende Mannschaft gehalten haben.

Während der Referatstagung beschlossen die Mitarbeiter einige organisatorische Änderungen. Sie betreffen die Ranglistenläufe und die Deutschen Meisterschaften. So soll es künftig für die Anmeldung ein Zeitfenster von 5 bis 1 Woche vor jeder einzelnen Veranstaltung geben. Grund: Die bislang übliche en-Bloc-Anmeldung für alle Wettbewerbe hatte zur Folge, dass die Ausrichter meist für eine viel zu große Teilnehmerzahl plante. Bei der Suche nach Freiwilligen dauerte es eine Weile, bis die Termine für 2008 besetzt werden konnten. Alle Wettbewerbe werden im Süden und Osten Deutschlands vergeben, mangels Angebote aus dem Norden. Offenbar gibt es in einigen Distrikten aber noch Vorbehalte, eine solche Veranstaltung mal selbst auszurichten, meist aus Sorge, überfordert zu sein. Doch was die Peiler brauchen, ist lediglich ein passendes Wettkampfgelände, Kartenmaterial und eine Unterkunft für die Helfer. Um die Bahnlegung und die Organisation des Wettbewerbes kümmern sich die Referatsmitarbeiter selbst. Apropos Referatsmitarbeiter: DARC-Vorstandsmitglied Steffen Schöppe, DL7ATE, gratulierte Rainer Flößer, DL5NBZ, zu seinem 15-jährigen Dienstjubiläum als Referatsleiter. Rainer Flößer verdutzt: „Ich hatte gedacht, es wären erst 14.”


Archivbild

Vorträge

Nachdem die Tagesordnung mit lebhaften Diskussionen abgearbeitet war, standen noch einige Vorträge auf dem Programm. Karl-Heinz Schade, DL7VDB, berichtete über die Erfahrungen mit Meldesendern an den Funkbaken. Die sollen jeweils zum Ziel übermitteln, wann welcher Wettkämpfer dort eingetroffen ist. Am Ziel kann so jeder mitverfolgen, wie das Rennen gerade läuft – ein Riesenfortschritt, denn bislang war das Ergebnis eines Läufers erst zu sehen, wenn sein Chip nach der Zielankunft ausgelesen wurde. Derzeit wird noch nach preisgünstigen Sendern dafür gesucht. Anforderungen: Er darf seine Signale nicht im gleichen Frequenzband übertragen, auf dem der Wettbewerb läuft. Da der Sender auch aus Tallagen sicher zum Ziel funken soll, scheiden die meisten kommerziell erhältlichen Billigsender aus.

Karl-Heinz Schade und Kai Pastor, DG0YT, stellten in weiteren Vorträgen noch interessante Programme vor, mit denen Wettkampfdaten analysiert und verglichen werden können. Matthias Kühlewein, DL3SDO, zeigte ein Programm, mit dem er schnell Punkteauswertung für die OV-Fuchsjagden erledigen kann. Alles, was er dazu braucht, ist eine Textdatei mit einer sehr frei gestaltbaren Ergebnisliste. Jetzt müssten es nur noch die OVe über sich bringen, ihre Wettbewerbe anzumelden und Ergebnislisten an die an die Distriktsreferenten zu schicken.

Förderkreis nimmt Arbeit auf

Am Rande der Referatstagung, weit nach dem Abendessen tagte der gemeinnützige Förderkreis Amateurfunkpeilen. Er soll besonders jüngere Medaillenhoffnungen gezielt unter die Arme greifen. Denn nach wie vor kommt es vor, dass ein Schüler nicht alle Kosten für einen Start selbst finanzieren kann. Besonders schade ist es, wenn er sich deshalb erst gar nicht für große Aufgaben qualifizieren könnte. Die Förderung setzt also exakt dort an, wo man vom DARC selbst nicht mehr verlangen kann, als er ohnehin schon tut. Der Förderkreis finanziert sich aus einem Jahresbeitrag (12 Euro) und Spenden (Kontakt: Jens Stein, dl8kan@darc.ardf-r1.org). Noch zu nächtlicher Stunde entstanden Logovorschläge, ein Flugblatt sowie eine Pressemitteilung. All das soll dem Förderkreis einen Mitgliederzuwachs bescheren. Der wiedergewählte Vorsitzende Jens Stein: „Ein Euro pro Monat tut niemandem weh, aber für manch einen Peiler hat eine frühe gezielte Förderung schon den Durchbruch gebracht.”


Foto: DL7VDB