6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

DM-QSO-Party

Die DM-QSO-Party hat eine von niemandem vorausgesehene Resonanz gefunden. Anhand der elektronisch übermittelten Logs haben sich etwa 2.000 Stationen an dieser Party beteiligt.

Davon waren rund

    1.200 mit ehemaligem DDR-Rufzeichen (2/3 mit DM-Rufzeichen)
       130 mit DO-Call
           5 mit DN-Call
       150 aus den alten Bundesländern
       200 Ausländer

Der Erfolg dieser Party basierte einerseits auf den verwendeten DDR-Ex-Rufzeichen, wodurch die Teilnehmer nach mitunter mehrfachem Rufzeichenwechsel wieder zu ihrer alten Identität, wenigstens für die Partystunden, finden konnten und andererseits in der uneingeschränkten Benutzung der traditionellen Bänder – also ohne die in Contesten übliche Trennung in KW- und UKW-Klassen. Das Zulassen des Funkbetriebes über Relais bot besonders den Funkfreunden mit DO-Rufzeichen gute Teilnahmechancen.

In der Einschätzung des Partystils waren sich die Teilnehmer einig. Es war ein Treffen mit vielen alten Bekannten. Das Partyziel von 50 Punkten wurde mit 20 bis 25 QSOs schnell erreicht und man musste nicht nach Multiplikatoren jagen. Die Party bot somit trotz aller Kürze die Zeit für freundliche Worte; ein wohltuender Stil, der auch in weiteren Partys gepflegt werden sollte.

Unbedingt muß in diesem Bericht deutlich gemacht werden, daß die kurzfristige Bereitstellung eines Logprogramms der “i-Punkt” dieser Party war. Das danken wir Herrn Torsten Kohnke von der Firma ARComm. Irrtümlicherweise war Horst, DM2FDO, als Autor genannt worden. Von den insgesamt 900 eingegangenen Logs waren 403 mit diesem Programm geschrieben worden, was eine große Hilfe beim Erfassen und Auswerten der Logs bedeutete.

Für viele,  auch ältere Funkamateure, war die Nutzung dieses Programms der Einstieg in das elektronische Loggen überhaupt. Ebenso benutzten viele erstmalig das Internet zum Versenden der Logs. Bereits 24 Stunden nach Ende der Party waren 158 Logs im eMail-Briefkasten. Insgesamt wurden 445 Logs auf diesem Wege übermittelt und ihr Eingang elektronisch bestätigt, meistens mit einem kurzen “Re” –Kommentar versehen.

Viele gute alte Bekannte ließen sich durch diese Party wieder auf die Bänder locken, darunter auch solche, die längere Zeit nicht mehr gefunkt hatten. Unter den altbekannten  Rufzeichen finden wir z.B. den “HF-Bäcker” Fritz (DM2AFN), Gregor (DM2ARI), Franz, DL2AXM (DM2AXM), Ernst, DL2KUX (DM2AXA), Tina, DL5YL (DM3TNM…Y51ZE); aber auch jüngere Funkamateure wie die “Teltow - Irene” Y53ED, die als DL7DE nun auch wieder auf Kurzwelle QRV ist.

Die Party wurde für die meisten Teilnehmer ein Besinnen auf den eigenen Anfang im Amateurfunk, auf oft schon viele Jahre zurückliegende “große” Zeiten mit schönen Erlebnissen und Erfolgen, auch ein Besinnen auf sich selbst. Man erinnerte sich an “Hör zu – die GST sendet”, an den Aktivitäts-Contest, der auch am 1. Sonntag im Februar stattfand und ein Contest für DDR-Meisterschaft und Sportklassifizierung war. Angesichts der Diffamierungen durch die Medien kann man mit Stolz feststellen: unsere DM-QSO-Party war mehr als nur ein Sieg des Amateurfunks über die Politik.

Wenn auch Papierlogs für die Bearbeitung und Auswertung unpraktisch waren (außerdem zu teuer), so boten doch einige ein Wiedersehen mit den Logblättern des Radioklubs der DDR. Mehrere Teilnehmer fragten auch nach dem nun “wohlverdienten” WADM-Diplom. Mancher bedauerte, die als Partyziel gesetzten 50 Punkte nicht erreicht zu haben.

An der Liste der Ex-Rufzeichen lassen sich die erfolgreichen Klubstationen, einstige “Hochburgen” des Amateurfunks, wiedererkennen. Stellvertretend für alle sollen hier DM3SG (Zerbst) , DM3NN (Plauen), DM4FM (Eilenburg/Jesewitz), DM4EE (Schwedt), DM3GM (Leipzig, Marienplatz, Standort von DM0LMM) und DM5BN (Zwickau) genannt werden. Die Historiker des Amateurfunks hätten hier ein reiches Betätigungsfeld, um zu erfassen und darzustellen, wie intensiv Amateurfunk unter DM- und später unter Y-Rufzeichen betrieben wurde.

Die Party fand zu einem günstigen Zeitpunkt statt, da im Anschluß an die Mitgliederversammlung des Klubs Ende Mai in Augsburg ein Workshop über die künftige Ausgestaltung des DARC e.V. stattfinden wird. Statistisches Material aus dieser Party soll dort zeigen, daß “Funkspaß” unterhalb eines “Meisterschafts-Levels” 1800 deutsche Funkamateure auf die Bänder gelockt hat, auch wenn es dort oft recht “eng” zuging.

Die meisten der Teilnehmer verstehen sich gewiß nicht als Contester. Aber auch diese Mitglieder unseres Klubs haben ein Recht auf einen für sie organisierten “Funkspaß”.
Angesichts der in jedem 2. Log gewünschten Wiederholung einer Party in einem ähnlichen Stil erscheint es unmöglich, diesen Bericht zu schreiben, ohne einen neuen Party-Termin anzubieten. Für den 14.06.2003 ruft der Vorstand unseres Klubs zu einem “Funkertag” auf, für den die nächste Party den funkpraktischen Rahmen bildet. Die Ausschreibung wird in den Juni-Heften der CQDL und des FUNKAMATEUR veröffentlicht.

In vielen Logs wurde der Wunsch geäußert, den damaligen Aktivitätstag wieder zu beleben - z.B. als Party und auch auf den höheren Bändern. Mit solcher Party hätten wir als Klub eine Chance, unsere Mitglieder zu aktivieren und zu motivieren, indem wir ihnen neue Formen der Anerkennung und Auszeichnung anbieten – dank zeitgemäßer elektronischer Möglichkeit, die Logs zu bearbeiten und auszuwerten. Es wäre etwas Neues - wir müssen dies nur wollen.

Aus den Logs lassen sich die Stärken, aber auch Schwächen der OPs erkennen. Wenn ein bestimmtes Rufzeichen etwa in jedem 5. Log falsch aufgenommen wurde, dann lässt das wohl auf Unsicherheiten in der Gebeweise bzw. beim Sprechen und Buchstabieren des eigenen Rufzeichens schließen und nicht auf schlechte Ohren. Diese QSOs zu streichen, wäre ungerecht. Eine Party sollte sich auch in der Bewertung und Anerkennung der QSOs von üblichen Contesten unterscheiden. Gestrichen wurden schließlich nur solche provokatorischen Rufzeichen wie DM2SED und DM0MFS.

Ursprünglich war mit 300 Teilnehmern gerechnet worden – es kamen schließlich 3 mal so viele Logs. Die Party-Begeisterung, die aus den Logs sprach, ließ keine Müdigkeit bei Rosel, DL3KWR, die Papierlogs und Gesamtliste bearbeitete und bei mir (elektronische Logs) aufkommen. Der letzte Teil Arbeit wird das Versenden der Party-QSLs sein, die für den Monat April vorgesehen ist.

Der am häufigsten geschriebene Kommentar war: “danke für die Party … es hat viel Spaß gemacht” - und dieses hundertfache DANKESCHÖN möchte ich an die Initiatoren, an die Distriktsvorsitzenden D, V, W, X, Y und ganz besonders an den DV Sachsens, OM Lothar Marx, DL9PM, weitergeben.

Hardy, DL3KWF
 
 

Ein Zwischenbericht aus dem DL-Rundspruch 06/2003 - KW 07:

Hohe Beteiligung an DM-QSO-Party
Schätzungsweise 1.500 Funkamateur haben vergangenen Sonntag an der DM-QSO-Party teilgenommen. Der Contest wurde von Distriktsvorsitzenden der neuen Bundesländer und Berlin zum 50. Jahrestages der Zulassung des Amateurfunks in der DDR initiiert. Die Resonanz übertraf alle Erwartungen. Bereits am 11. Februar lagen 611 Logs vor, von denen mehr als die Hälfte elektronisch übermittelt wurden. Die Veranstalter schätzen, dass etwa 50% der Teilnehmer das von Horst Koschorreck, DM2FDO, speziell für diesen Contest entworfene Log-Programm genutzt haben. Da es bei der DM-QSO-Party um den Jubiläumsaspekt und nicht nur um Punkte ging, fanden neben dem Austausch von Rufzeichen und Rapport unter den Teilnehmern kurze Gespräche statt. Diese wurden als Gründe dafür genannt, wieder einmal solch eine Funkaktivität auszurichten.Hardy Zenker, DL3KWF, erwartet die restlichen Logs bis zum 1. März. Elektronisch übermittelte Logs werden bevorzugt. Der Versand der speziellen Party-QSLs erfolgt im April.(Deutschland-Rundspruch 6/2003, 7. KW)

 

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