6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

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Aktuelle Informationen von den Philippinen

Die Zahl der Menschen, die in Folge des Taifuns Haiyan getötet wurden, wird derzeit auf 10.000 geschätzt. Mehr als 9 Millionen Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Es ist der schwerste Taifun, der jemals über Land beobachtet wurde. Derzeit sind neben Hilfsorganisationen und Militär auch Funkamateure in die Rettungsmaßnahmen eingebunden. Zahlreiche Notfunkstationen unterstützen die Hilfskräfte und die betroffene Bevölkerung durch Notfunkbetrieb.

In Tacloban, der nahezu vollständig zerstörten Hauptstadt der Region, betreiben nach Angaben des philippinischen Amateurfunkverbands PARA die beiden einheimischen Funkamateure Nathan Eamiguel DU5AOK und Vilma Eamiguel, DU5VIE in den Räumen der Bezirksregierung eine Kurzwellenstation und ein VHF-Netz. Die Stromversorgung werde durch ein von den Behörden zur Verfügung gestelltes Stromaggregat sichergestellt.

Über das VHF-Netz werde der Kontakt zu mehreren Funkamateuren im Feldeinsatz hergestellt. Diese übermitteln Lagemeldungen aus dem Gebiet und begleiten Hilfskräfte im Einsatz. Die Hilfskräfte vor Ort erhalten über das Kurzwellen- und VHF-Netz der Funkamateure ihre Einsatzaufträge. So sei über das Notfunknetz auch der Verbleib eines Einsatzfahrzeugs des Roten Kreuzes festgestellt worden, welches von der aufgebrachten Bevölkerung angehalten und geplündert wurde, wie Ramon Anquilan, DU1UGZ vom philippinischen Amateurfunkverband PARA berichtete. 

Im Schadensgebiet gebe es auch noch weitere Funkamateure, die die Hilfsmaßnahmen der Behörden und Hilfsorganisationen unterstützen. So werde über eine weitere Kurzwellenstation und ein VHF-Netz die Kommunikation zwischen einer Katastrophenschutzbehörde in der Stadt Quezon und den Einsatzkräften im Gebiet hergestellt. Mehrere Funkamateure an verschiedenen Orten der betroffenen Region übermitteln Lageberichte und sind ebenfalls am Nachrichtenverkehr mit dem Schadensgebiet beteiligt.

Auch auf anderen Inseln der Philippinen betreiben Funkamateure Notfunkverkehr, sowohl als Vermittlungsstationen auf Kurzwelle als auch mit tragbaren VHF-Geräten im Feldeinsatz. Sie arbeiten dabei eng mit den lokalen Behörden zusammen und unterstützen unmittelbar die Hilfsmaßnahmen. Zahlreiche Funkamateure leiten Meldungen von Betroffenen in den Schadensgebieten an auswärtige Angehörige weiter, um diese über Verbleib und Wohlergehen zu informieren. Erkundigungen aus dem Ausland über den Verbleib von Angehörigen im Katastrophengebiet werden derzeit über internationale Amateurfunkverbände, unter anderem über den US-amerikanischen Amateurfunkverband, weitergeleitet.

Grundsätzlich seien im Funkverkehr nur Nachrichten mit hoher Priorität aus dem Schadensgebiet erlaubt, die entweder Meldungen von Überlebenden, Meldungen von Behörden an die entsprechenden Zentralen in der Hauptstadt Manila oder Anforderungen spezieller Unterstützung enthalten. Die durchschnittliche Dauer einer Meldung betrage zwischen ein und zwei Minuten, so dass etwa 40 bis 60 Nachrichten pro Stunde übertragen werden könne.
 
Die Hilfe läuft derweil nur langsam an und die Unterstützung der Funkamateure werde sicher noch mindestens eine Woche benötigt. Die Telekommunikationsunternehmen versuchen derzeit, die Telefonnetze in den betroffenen Regionen wieder herzustellen. Dennoch sind noch viele abgelegene Gebiete von der Kommunikation völlig abgeschnitten und könnten auch für lange Zeit von Behörden und Hilfsorganisationen über die Telefonnetze nicht erreicht werden.
 
Wie Ramon, DU1UGZ mitteilte, berichten Nachrichtensendungen und Zeitungen mittlerweile über die freiwillige Unterstützung durch Funkamateure. Dennoch sei die Bedeutung der Notfunknetze für die Hilfsmaßnahmen nicht bekannt.

Mittlerweile sei auch die internationale Unterstützung durch ausländische Hilfsorganisationen, unter anderem auch aus der Europäischen Union, angelaufen, die aber noch unter den chaotischen Zuständen leide. Die Helfer hätten große Probleme, die abgelegenen Schadensgebiete zu erreichen. Neben den großflächig zerstörten Orten seien auch 71.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche betroffen, so dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln ausfallen werde.

Diese Meldung wurde von Jim Linton, VK3PC, Notfunkkoordinator der IARU Region 3 und Greg Mossop, G0DUB, Notfunkkoordinator der IARU Region 1 weitergeleitet. Übersetzung von Stefan, DL5DG

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