6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

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Flutkatastrophe in Thailand - Info Nr. 3

Das Neueste von der Überschwemmung in Thailand

Von Greg, G0DUB, Notfunk-Koordinator IARU-Region 1: Der folgende Bericht kommt über Jim Linton, Notfunk-Koordinator IARU-Region 3

Schwere Fluten, die in weniger als drei Monaten über 370 Menschen das Leben gekostet hat, haben jetzt das Gebiet der Hauptstadt Bangkok erreicht, wobei die Behörden darum kämpfen, soviel Wasser wie möglich um die Stadt herum zu verteilen und die Dämme zu verstärken, um die restlichen Gebiete trocken zu halten.

Aber nach Information von Tony Waltham, HS0ZDX, ist es für viele Gebiete im Norden der Hauptstadt zu spät und hunderte von Gemeinden dort sind unbewohnbar bei Wasserständen in einigen Gebieten von mehr als zwei oder drei Metern.

Überflutet sind landwirtschaftliche Flächen mit Ernteeinbußen, Fabriken, was zu Beurlaubungen und Unterbrechungen führt, und Wohnhäuser. Die wirtschaftlichen Kosten werden mit rund 3 Milliarden $ beziffert.

Der heftige Monsunregen hat zuvor die Länder Kambodscha, Vietnam und die Phillippinen getroffen.

Funkamateure spielen weiterhin eine Rolle bei der Katastrophe, wobei sie helfen, Hilfs- und Rettungsarbeiten zu koordinieren mit VHF-Verbindungen und Relais, sowie Kurzwellen-Kommunikation im 40m-Band (7.060 – 7.063 kHz).

Es gibt außerdem mehrere Echolink-Konferenzen einschließlich der „Bangkok“, „Thailand“ und „HS0AC“ Konferenzen. Eine Liste mit VHF-Frequenzen und Relais gibt es auf der RAST-Webseite <http://www.qsl.net/rast>.

Tony, HS0ZDX, berichtet, dass von der thailändischen Regulierungsbehörde, der National Broadcasting and Telecommunications Commission (NBTC), ein spezielles Amateurfunkzentrum unter dem Rufzeichen „HS0AC“ bei Bangkoks zweitem Flughafen Don Mueang eingerichtet wurde, das jetzt selbst von der Flut bedroht ist.

Bei den Gebieten, die von über einem Meter Wasser überschwemmt sind, ist auch der Campus des Asian Institute of Technology [Technische Hochschule], wo sich der HF-Club und die Conteststation HS0AC der Radio Amateur Society of Thailand, RAST, befindet.

Leider sind alle Tranceiver und Geräte, die sich auf Tischhöhe oder darüber befanden, nun unter Wasser.

Ein anderes Opfer der Flut ist die von RAST gesponsorte Prüfungstagung für ehrenamtliche FCC Prüfungs-Koordinatoren (VEC), die für den 22. Oktober angesetzt war und für die sich 35 Kandidaten angemeldet hatten.

Noch nie ist in Thailand eine solche Regenmenge, wie die seit Juli gefallen. Zahlen der Regierung sagen, dass die Gesamtmenge von 20.000 Milionen Kubikmeter Regen durch eine Serie von Tropenstürmen gefallen ist.

Mehr als die Hälfte dieses Volumens fließt noch durch Flüsse, Kanäle und Pumpstationen um Bangkok, um den Golf von Thailand zu erreichen.

Man hat geschätzt, dass täglich zwischen 400 und 500 Kubikmeter entwässert werden können, was bedeutet, dass die derzeitige Krise mindestens noch weitere 20 Tage anhält, sofern es keine neuen schweren Regenfälle gibt – aber die Regensaison ist noch nicht zu Ende.

Zusätzlich zur Bedrohung für die verbleibenden trockenen Gebiete in der Hauptstadt gibt es für die nächsten Tage eine Vorhersage von einer Serie von Gezeitenfluten für den 30. und 31. Oktober, die die Flusspegel höher ansteigen lassen, als die bisherigen Höchstpegel.

Mehr als 10 Millionen Menschen sind bisher direkt von der Flut betroffen und die thailändische Regierung hat die Bewohner Bangkoks, das 12 Millionen Einwohner zählt, aufgefordert, wenn möglich die Stadt zu verlassen und ihre Wertsachen vorsorglich in höhere Stockwerke zu bringen. Für die Zeit vom 27 – 31. Oktober hat die Regierung für 21 Provinzen freie Tage angeordnet.

Viele Industriegebiete nördlich von Bangkok sind überschwemmt trotz der Bemühungen, die Fluten einzudämmen und das hat gravierende Produktionsausfälle verursacht und ebenfalls die Zulieferkette für mehrere Industriezweige beeinträchtigt.
[Anmerkung des Übersetzers: Festplatten, die dort produziert werden, könnten Mangelware werden. Die Preise haben nach Presseberichten bereits um 20% angezogen]

Die meisten Gebiete Bangkoks liegen tief, gerade ein Meter oder weniger über dem Meeresspiegel. Thailands Premierminister Yingluck Shinawatra erwartet, dass die Flut vier bis sechs Wochen bis zum Verschwinden andauern wird.

Die Bevölkerung wird aufgefordert, Leitungswasser abzukochen, da die Flut kürzlich in einen Trinkwasserkanal eingebrochen ist, der die Stadt versorgt, und Wasser in Flaschen in Läden und Warenhäusern in ganz Bangkok Mangelware ist.

Tony, HS0ZDX, beschreibt die Situation als unsicher für die meisten Einwohner von Bangkok, wobei er selbst im Moment abgesichert ist.

(Übersetzung DJ9OZ, 28.10.11)


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