Leitfaden Ausbildung

    6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

    Leitfaden Ausbildung

      Einleitung

      Der Leitfaden Ausbildung dient als Unterstützung für Funkamateure, die andere ausbilden möchten.

      Der Leitfaden kann nie komplett sein und deshalb freuen wir uns immer um Ergänzungen. Schicke deine Fragen und Verbesserungsvorschläge einfach an ajw(at)darc.de.

       

      Ich möchte einen Ausbildungskurs beginnen

      Ich möchte einen Ausbildungskurs beginnen

      Aller Anfang ist schwer, wie z.B. den richtigen Einstieg für den Leitfaden Ausbildung zu finden. Von daher fangen wir weit vor einem Ausbildungskurs an, denn was führt überhaupt dazu, einen Ausbildungskurs anbieten zu wollen. Aus meiner Erfahrung heraus gibt es zwei Beweggründe für einen Ausbildungskurs: Zum Einen, indem Interessierte danach fragen und zum Anderen, weil ein Ortsverband selbst einen anbieten möchten. Je nachdem, welche Motivation vorliegt, kann dieses inhaltliche Auswirkungen auf den Ausbildungskurs haben. Bei einer externen Anfrage nach einem Ausbildungskurs werden wir Funkamateure als Experten angesehen.

      Die Anfrage kann beispielsweise von einzelnen Personen, einem anderen Verein oder einer Schule eingehen. Ich greife an dieser Stelle drei Motivationsgründe aus meiner persönlichen Erfahrung heraus, die mir andere Ausbilder in Gesprächen bestätigten.

      Aktuell ist z.B. Software Defined Radio (SDR) ein großes Thema, das zwar viele anwenden wollen, aber kaum jemand die Hintergründe versteht. Tatsächlich kommen meiner Erfahrung nach aktuell viele Interessierte extra deshalb zu unserem Hobby. Zwar spielt das Thema SDR für die Amateurfunkprü- fung keine Rolle, dafür ist es schlicht zu neu, aber die Grundlagen können vermittelt werden. Darauf aufbauend lassen sich viele Versuche und Praxis in den Ausbildungskurs einbauen, sei es der grundsätzliche Aufbau eines Empfängers oder Senders, die Benutzung von Filtern oder sogar der Bau von Antennen, um die Daten von Satelliten besser empfangen zu können.

      Andere Interessierte haben in der Vergangenheit CB-Funk betrieben, aber da sei nichts mehr los. Manche von ihnen haben bereits recht gute Kenntnisse von Ausbreitungsbedingungen oder sogar Betriebstechnik.

      Diese Erfahrung ist wunderbar für den Kurs und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer geeignet. Grundsätzlich ist es eine sehr gute Strategie, Teilnehmer mit ihren Erfahrungen zu integrieren und damit den Unterricht interessanter zu gestalten. Obwohl wir in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern, die ebenso eine Prü- fung nach dem harmonisierten Amateurfunkzeugnis HAREC vornehmen, keine Verpflichtung zum Besuch von Ausbildungskursen haben, brauchen einige Teilnehmer eine Motivation zum Lernen.

      Der Ausbildungskurs führt dazu, sich regelmäßig mit dem Thema Amateurfunk zu befassen. Es können Nachfragen bei den Ausbildern gestellt werden, wenn ein Thema tiefgehend erläutert werden soll. Durch die Gruppendynamik und den Gruppendruck wird mehr Motivation zum Lernen erzeugt. Oftmals reicht das Wissen aus den Ausbildungskursen aus, um ohne die Prüfungsfragen exakt gelernt zu haben, die Prüfung trotzdem zu bestehen.

      Das ist zwar nicht unbedingt empfohlen, aber zeigt, welch große Hilfe ein Ausbildungskurs sein kann.

      Über den zweiten Motivationsgrund, einen Ausbildungskurs als Ortsverband zu starten, werde ich in der kommenden Ausgabe schreiben

      Vorteile eines Ausbildungskurses für einen Ortsverband

      Vorteile eines Ausbildungskurses für einen Ortsverband

      Der offensichtlichste Grund für einen Ortsverband, einen Ausbildungskurs anzubieten, ist die Gewinnung von neuen Mitgliedern. Damit können die Aufgaben im Ortsverband auf mehr Schultern verteilt werden. Aber allein schon das Anbieten eines Ausbildungskurses kann ganz interessante Nebeneffekte für einen Ortsverband haben.

       Beispielsweise kann dadurch neues Leben eingebracht werden. Plötzlich ist im OV-Heim wieder mehr los. Die Geräte werden genutzt oder auch die im Regal verstaubten Schmuckstücke kommen zu Demonstrationszwecken wieder hervor.

       Vielleicht muss auch vorher einfach nur das OV-Heim ein wenig optimiert werden, seien es Tische und Stühle, eine Projektionsfläche oder ein Whiteboard für schnelle Zeichnungen. Ideen zur Gestaltung lassen sich bei anderen Ortsverbänden finden, möglicherweise sogar auf deren Webseiten.

       Ebenso gut und wichtig ist es, die OVMitglieder in den Kurs mit einzuspannen.

       Es werden sicherlich nicht immer alle Zeit haben. Aber vielleicht mal für einen Termin mit dem Lieblingsthema, das dann gut vorbereitet und mit Herzblut den Einsteigern präsentiert wird.

       Oder es wird in der Vorbereitung geholfen.

       Und andere Mitglieder können besser die Praxis zeigen. Wichtig ist hierbei, dass Wissen weitergereicht wird.

       Ein Ortsverband muss einen Ausbildungskurs nicht vollkommen selbstlos anbieten. Es ist völlig akzeptabel, wenn eine Gebühr für den Kurs genommen wird, um Kosten zu decken oder die OV-Kasse aufzufüllen. Das kann auf Dauer zu neuer Technik führen oder dem Fortbestand des OV-Heims dienen.

       Wobei Technik auch gerne als Spenden einem Ortsverband zur Verfügung gestellt wird, wenn sich tatsächlich etwas im Rahmen eines Ausbildungskurses bewegt.

       Zu guter Letzt darf nicht vergessen werden, dass durch einen Ausbildungskurs Kontakte und Freundschaften entstehen.

       Plötzlich ist auf den Bändern in der eigenen Stadt wieder etwas los. Das schönste Lob erhielt ich von meinem Distriktvorsitzenden ein paar Wochen nach einem abgeschlossenen Ausbildungskurs: „Man merkt, dass Du ausgebildet hast. Hier sind ständig neue Rufzeichen auf dem Relais. Das macht richtig Spaß!”.

      Der Klassenentscheid

      Der Klassenentscheid

      Seit 2005 existieren die beiden Klassen A und E (siehe Bild). 

      Die Klasse E ist die „Einsteiger“-Klasse und die Klasse A die „Advanced”-Klasse. Die beiden Klassen unterscheiden sich im Betrieb in den benutzbaren Bändern und Leistungen. So dürfen Funkamateure der Klasse E mit begrenzter Leistung ausschließlich auf den Bändern 160, 80, 15, 10, 2 m, 70 cm, 9 cm, 6cm und 3 cm arbeiten, wo hingegen die Klasse A den vollen Umfang des „Harmonized Amateur Radio Examination Certificate”, kurz HAREC, umfasst. Dieses ist in wesentlich mehr Ländern weltweit gültig und erlaubt den Betrieb auf allen freigegebenen Bändern mit mehr Leistung. Die Unterschiede in der Prüfung liegen allein in der Technik. Die Prüfung ist in drei Teile aufgeteilt: Technik, Betriebstechnik und Gesetzeskunde. 

      Die beiden letztgenannten Teile sind für beide Klassen identisch. Für jeden der drei Teile gibt es von der Bundesnetzagentur einen Fragebogen mit Fragen und jeweils vier möglichen Antworten, von denen aber nur eine richtig ist. Der Umfang ist für jeden Teil unterschiedlich: Technik Klasse A sind 1061 Fragen, Technik Klasse E „nur” 377 Fragen. Betriebstechnik hat 199 und Gesetzeskunde 287 Fragen. 

      Es ist klar zu erkennen, dass die Vorbereitung für Klasse A um einiges umfangreicher ist. 

      Die Prüfung kann jedoch in Etappen abgelegt werden. So ist es möglich, zu einem späteren Zeitpunkt von einem Klasse-E- zu einem Klasse-A-Zeugnis zu gelangen. Dazu muss lediglich der Prüfungsteil für die Technik Klasse A abgelegt werden; die Prüfungsteile für Betriebstechnik und Gesetzeskunde sind für beide Klassen gleich und werden hier angerechnet. 

      Für die Planung eines Ausbildungskurses heißt es genau zu überlegen, für welche Zeugnisklasse der Kurs angeboten werden soll. Dabei sind mir mehrere Möglichkeiten bekannt: Ein reiner Klasse-E-Kurs, ein reiner Klasse-A-Kurs oder ein Klasse-E-Kurs mit einem Klasse-A-Aufbaukurs. Dabei ist der zeitliche Rahmen ganz unterschiedlich. 

      So habe ich bereits einen kompletten Klasse-A-Kurs in zehn Wochen mit jeweils drei Stunden Unterrichtszeit durchgezogen. Das ist für Neueinsteiger ohne technische Vorkenntnisse sehr fordernd, da sie wirklich viel Stoff selbstständig erlernen müssen. Im Kurs selbst ist dann kaum noch Zeit, um auf die Praxis einzugehen oder ein Thema stärker zu vertiefen. 

      Andere Ausbildungskurse wollen sehr viel Zeit in das Verständnis investieren. 

      Diese Kurse dauern durchaus ein halbes Jahr für Klasse E oder sogar ein ganzes Jahr für Klasse A mit zwei bis drei Stunden wöchentlich, setzen dann aber wenig Wissen voraus und vertiefen den Stoff intensiv. Das ist ein guter Ansatz für Kurse mit vielen Jugendlichen oder Personen ohne große technische Erfahrung. 

      Ich selbst bin inzwischen zu dem Modell mit dem Aufbaukurs übergegangen. 

      In elf Wochen findet ein kompletter Klasse-E-Kurs mit zweieinhalb Wochenstunden statt. Wer die Klasse A machen möchte, kann an dem Aufbaukurs für nochmals elf Wochen teilnehmen. In diesem Kurs wird die Technik aus Klasse E wiederholt und vertieft. Insgesamt sind das etwa fünf Monate für die Klasse A. Der separierte Aufbaukurs hat den Vorteil, dass Inhaberinnen und Inhaber der Zeugnisklasse E daran teilnehmen können, ohne den Part der Betriebstechnik und Gesetzeskunde zu wiederholen. 

      Zusätzlich zum Ausbildungslehrgang gibt es die Möglichkeit, das Wissen bei Ortsverbandstreffen, gemeinsamen Ausflügen oder zusätzlichen Terminen für einzelne Themen zu vertiefen. Sobald sich die Teilnehmer der Gruppe kennengelernt haben, entstehen sehr interessante Gespräche und Projekte. 

      Vor dem Start zu einem Ausbildungskurs sollte im Ortsverband und bei den Ausbildern klar sein, für welche Zeugnisklasse der Kurs angeboten werden soll und welchen Umfang dieser mit sich bringt. Schließlich bedeutet das eine Bindung für die Dauer des Kurses und verlangt insbesondere beim ersten Mal jede Menge Durchhaltevermögen. 

      Wann und Wo soll der Kurs stattfinden?

      Wann und Wo soll der Kurs stattfinden?

      Eigentlich könnte man meinen, dass ein Ausbildungskurs zu jeder Zeit im Jahr beginnen kann. Doch nach einigen Durchgängen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr stellte sich heraus, dass je nach Zielgruppe mehr oder weniger Interessierte dabei sind.
      Soll der Ausbildungskurs Schüler ansprechen, sind die Sommerferien problematisch.

      Viele Schüler verreisenund verpassen somit den Unterricht.
      Ebenso ist der Zeitraum zwischen Ostern und den Sommerferien schwierig, wenn zusätzlich viel gelernt werden muss, um versetzungsrelevante Schulnoten zu verbessern. Als optimal hat sich ein Startzeitpunkt kurz nach den Sommerferien herausgestellt. Schließlich ist ein neues Schuljahr mit einem neuen Stundenplan gut für den Start eines neuen Hobbys geeignet.
      Bei Studierenden sieht es ähnlich aus.
      Diese haben in der Regel 13 Wochen Vorlesungszeit ab Oktober oder ab April. Die vorlesungsfreie Zeit dazwischen sind diese verstärkt mit Lernen oder Klausuren beschäftigt oder verreisen auch mal. Soll der Ausbildungskurs an einer Hochschule stattfinden, kann darauf Rücksicht genommen werden.

      Sehr günstig ist es auch, den Beginn eines Ausbildungskurses nach einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung zu legen. Beispielsweise findet in meinem Heimatdistrikt D (Berlin) jährlich die Messe „Maker Faire“ statt, an der wir uns mit einem Vereinsstand präsentieren. Wir hatten den Start eines Ausbildungskurses günstiger Weise auf knapp zwei Wochen nach der „Maker Faire“ gelegt, so dass Interessierte direkt einsteigen können. Diese Entscheidung hat sich definitiv gelohnt.
      Eventuell kann bei mehreren öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen in der Region der Starttermin eines Ausbildungskurses mit dem Nachbar-OV koordiniert werden.
      Letzten Endes kommt es auch auf den Kurs an. Wenn dieser für einen langen Zeitraum, wie beispielsweise ein Jahr, angesetzt ist, dann ist es möglicherweise nicht so tragisch, ob der ein oder andere Termin für einzelne Teilnehmer ausfällt. Der Stoff wird oft genug wiederholt, um diesen zu begreifen.

      Interessant ist der Startzeitpunkt eines Ausbildungstermins. Auch hier ist es schwierig einen Zeitpunkt zu finden, der für alle Interessenten passt. Beispielsweise ist unter der Woche 17 Uhr zu früh für manche Arbeitnehmer. Andererseits ist 19 Uhr zu spät für Jugendliche, die nach zwei bis drei Stunden Unterricht im Anschluss noch heim fahren müssen. Und freitags oder das Wochenende ist ungünstig für Verreisende. Bleiben also nur Montag bis Donnerstag. Und auch dort sollte geschaut werden, dass der Kurs nicht mit anderen themenähnlichen Treffen im Ort kollidiert, wie beispielsweise Freifunk. Aber letzten Endes hilft es, einfach einen Termin und eine Uhrzeit festzusetzen und eventuell im kommenden Jahr auf einen anderen Zeitpunkt zu verlegen.

      Benötige ich eine Clubstation?

      Benötige ich eine Clubstation?

      Bei Ortsverbänden mit eigenem Clubheim ist der Ort für den Ausbildungskurs fast schon sicher. Natürlich kommt es auf die Größe des Clubheims und seine Ausstattung an. Sollte das Interesse am Ausbildungskurs so groß sein, dass nicht alle Interessierten in das Clubheim passen, dann bleibt die Aufteilung auf zwei Termine oder die Verlegung an einen anderen Ort. Hier bieten sich Hackspaces, Makespaces oder ähnliche Orte an, wo sich Menschen mit Technik auseinandersetzen.
      Oftmals gibt es eine Interessenüberschneidung, sodass die Räume zu guten Konditionen genutzt werden können. Andererseits existiert die Möglichkeit, bei Schulen oder Hochschulen anzufragen. Dort kommt es ganz auf die Schulleitung an, ob sie damit einverstanden ist. Wenn alle Stricke reißen, gibt es Räume bei städtischen Einrichtungen, ruhige Hinterzimmer von Gaststätten oder die Terrasse eines OV-Mitglieds.

      Orte für einen Ausbildungskurs gibt es viele – manchmal braucht es nur einen kleinen Hinweis für eine Idee.

      Welche Ausstattung benötige ich für einen Ausbildungskurs?

      Welche Ausstattung benötige ich für einen Ausbildungskurs?

      Viele denken da als erstes an ein Funkgerät. Interessanterweise kann jedoch eine Amateurfunkprüfung abgelegt werden, ohne jemals ein Funkgerät bedient zu haben. Denn Praxis ist nicht notwendig. Aber – es ist sinnvoll! Denn viele angehende Funkamateure können Zusammenhänge besser verstehen, wenn sie mal ein Funkgerät bedient, Gesprächen zugehört oder gar selbst welche geführt haben.

      Hier macht es einen Unterschied, ob eine UKW-Station mit FM oder eine Kurzwellenstation für SSB verwendet wird. Am besten wäre beides. Das Alter des Funkgeräts spielt keine große Rolle. Bei alten Geräten können manche Filter besser gezeigt werden, bei neuen SDR-Geräten ist der Wasserfall eine praktische Hilfe, um das Signal greifbarer zu machen.

      Falls eine Funkanlage nicht zur Verfügung steht, kann ein Ausflug zu einem benachbarten OV oder ein Fieldday für den Kurs die Praxis nahe bringen. Ein Fieldday ist für die Teilnehmenden eine zusätzliche Herausforderung im Antennenbau und dem korrekten Anschluss von Funkgeräten. Hier kann weit über den notwendigen Stoff heraus gelernt werden und macht die Teilnehmenden vertrauter mit der Technik.

      Ohne Funkanlage kann ein Web-SDR gezeigt werden, um während des Ausbildungskurses in die Bänder zu horchen. Das vermittelt zumindest ein Gefühl, wie sich die Signale anhören.

      Dazu wäre es praktisch, wenn der Raum für den Ausbildungskurs einen Projektor oder großen Bildschirm hat. Da kann der Laptop oder Computer angeschlossen werden, um den Teilnehmenden das Bild vom Web-SDR Wasserfall zu zeigen. Weiterhin macht eine Präsentation zum Ausbildungskurs Sinn. Wenn die Vorbereitung gescheut wird, kann auch mit Hilfe des Online-Kurses auf den AJW-Referatswebseiten ein Kurs durchgenommen werden. Ideen zur inhaltlichen Gestaltung sind ein eigenes Thema zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Leitfaden.

      Um mal eben schnell etwas erklären zu können, ist eine Tafel, Whiteboard oder Flipchart sehr nützlich. Richtig fortschrittlich ist eine Dokumentenkamera, unter der auf einem Blatt Papier gezeichnet werden kann, was dann via Laptop oder Computer auf einen Projektor erscheint. Das Bild kann sogar digitalisiert werden, um es im Nachhinein an die Teilnehmenden zu verschicken. Solch eine Dokumentenkamera lässt sich auch hervorragend einsetzen, um vor großen Gruppen Schaltungen oder Messinstrumente zu zeigen.

      Messinstrumente wären natürlich praktisch. Falls aber keine vorhanden sind, kann oftmals mit Privateigentum von OV-Mitgliedern ausgeholfen werden. Für Ausbildung wird gerne mal das ein oder andere Gerät verliehen. Ein komplett ausgestattetes Elektroniklabor ist also nicht notwendig.

      Grundsätzlich ist ein Ausbildungskurs immer mit Kreativität verbunden. Und kein Kurs ist wie der andere. Ein Austausch mit anderen Ausbildenden macht Sinn, um neue Ideen für Technik oder Versuche zu erhalten.

      Und falls doch etwas angeschafft werden soll, greife ich in der kommenden Ausgabe das Thema Kursgebühr auf.

      Soll ich Kursgebühren nehmen?

      Soll ich Kursgebühren nehmen?

      Grundsätzlich ist eine Kursgebühr nicht verkehrt, um Kursteilnehmer zu binden. Gleichzeitig sollen Ausbildende keinen eigenen finanziellen Schaden aufgrund von Ausgaben für den Kurs davon tragen. Seien es die Ausgaben für Kopien von Unterrichtsmaterial, für Bücher oder die Kosten für die Anreise, was bei Ortsverband-übergreifenden Ausbildungskursen durchaus einiges an Kilometern sein kann.

      Am einfachsten ist es, wenn für den Kurs von den Teilnehmenden eine Gebühr verlangt wird. Diese wird bar beim ersten Termin eingesammelt, in eine kleine Handkasse gesteckt, Ausgaben damit bezahlt und was übrig bleibt kommt dem Ortsverband zu Gute. Aber Obacht, das funktioniert nur so weit, wenn eine saubere Handkassenführung durchgeführt wird. Schließlich sind dieses Vereinsgelder, die hier verwaltet werden. Am besten ist es, mit dem Ortsverband-Kassierer, im Distrikt oder mit der Geschäftsstelle Rücksprache zu halten, wie die Abrechnung sauber ablaufen kann.

      Das derzeit optimale Modell sowohl für Kursteilnehmer als auch den DARC e.V. ist eine Vereinsmitgliedschaft mit Kursbeginn. Keine Gastmitgliedschaft zum Schnuppern, sondern direkt eine Vollmitgliedschaft über ein Jahr. Der Mitgliedsbeitrag ist fair genug für Arbeitende als auch Schüler oder Studierende. Außerdem kann seit Januar 2017 die Vereinsmitgliedschaft monatlich bezahlt werden, um keine große, einmalige Belastung im Jahr zu haben.

      Für den ausbildenden Ortsverband mag es auf den ersten Blick als nachteilig aussehen, dass die Mitgliedsbeiträge nicht direkt in voller Höhe zur Verfügung stehen, sondern ein Teil beim Gesamtverein verbleibt. Auf die Dauer werden jedoch neue Mitglieder an den Verein herangeführt und daran gebunden. Die zurückfließenden Mittel wandern in die gesamte Ausstattung des Ortsverbandes, wovon dann alle etwas haben.

      Die Vereinsmitgliedschaft sollte vorab in der Ankündigung genannt werden und am ersten Termin direkt Anmeldeformulare ausgehändigt und ausgefüllt eingesammelt werden. Stößt dieses Vorgehen bei Interessierten auf Unwohlsein, kann eine Analogie zu Sportvereinen gezogen werden, in denen das Training nur durch Mitgliedschaft möglich ist. Schließlich ist der Ausbildungskurs vom DARC e.V. organisiert, weshalb eine Vollmitgliedschaft mehr als fair ist.

      Darüber hinaus sollte persönliches Material, wie Bücher für die Ausbildung oder Taschenrechner, von den Kursteilnehmenden selbstständig beschafft werden. Hier ist es sinnvoll eine Liste an Material anzubieten, welches im Ausbildungskurs verwendet wird. Die Erfahrung zeigt, dass es keine Einwände gibt. Auf eine solche Liste gehe ich in einer der kommenden Ausgaben des Leitfaden Ausbildung näher drauf ein.

      Also, aktiv unseren Verein durch Mitgliedschaft bei Kursteilnahme stärken! Beim nächsten Mal behandle ich das Thema Werbung für einen Ausbildungskurs, damit kein Stuhl unbesetzt bleibt.

      Wie ist der Kursabend aufgebaut?

      Wie ist der Kursabend aufgebaut?

      Als Ausbildende oder Ausbildender sollte ich natürlich rechtzeitig vorher anwesend sein, um die Räume vorzubereiten und die Tür zu öffnen. Falls ein Computer an einen Projektor angeschlossen wird, sollte die Technik bereits stehen bevor es mit dem Unterricht los geht. Möglicherweise muss auch noch der Kühlschrank mit Getränken nachgefüllt oder die Tische und Stühle passend gerückt werden.

      Am besten ist es, pünktlich zu der angekündigten Uhrzeit zu beginnen. Die Erfahrung zeigt, dass immer jemand zu spät ist. Um Ruhe in den Raum rein zu bekommen, hilft eine laute Begrüßung. Nach der Begrüßung geht es direkt in den Stoff. Vorteilhaft ist es, den wirklich wichtigen Stoff ganz zu Beginn der Unterrichtseinheit zu legen. Die Teilnehmenden sind in den ersten 20 Minuten am aufmerksamsten. Danach lässt die Aufmerksamkeit nach. Und falls jemand mal einschläft, einfach weiter ruhen lassen.

      Nach 45 bis 60 Minuten sollte eine kurze Pause eingelegt werden. Einfach mal aufstehen, strecken, Getränke nachholen und den Raum durchlüften. Falls die Pause für die Fragen von Einzelnen nicht ausreicht, sollten diese in der Gruppe beantwortet oder auf nach den Unterricht verschoben werden.

      Da bis zur Pause auch die Verspäteten anwesend sein sollten, ist nun ein guter Zeitpunkt, um die Anwesenheit festzustellen. Obwohl der Amateurfunkkurs freiwillig ist, hilft die Anwesenheitsliste für einen Überblick. Vielleicht kann der Person mit der häufigsten Anwesenheit zum Abschluss ein kleines Präsent überreicht werden. Nach der Anwesenheitsüberprüfung ist ein guter Zeitpunkt, um Organisatorisches zu klären. Also beispielsweise die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur oder ein gemeinsamer Ausflug. Hinweise auf weitere Amateurfunktermine sind hier ebenso gut aufgehoben.

      Danach geht es im Unterricht weiter. Unterhaltsamer Lehrstoff, Praxis mit dem Funkgerät oder ein Experiment lockern das Lernen auf. Eventuell müssen noch weitere Pausen eingelegt werden.

      Zum Abschluss des Unterrichts ist es sinnvoll, den zurückliegenden Unterricht zusammenzufassen und Hinweise zum nächsten Unterricht zu geben. Auch sollten die Terminankündigungen wiederholt oder angeschrieben werden.

      Im Anschluss zum Unterricht ist ein zwangloses Treffen hilfreich, um sich noch etwas auszutauschen. Die Erfahrung zeigt, dass manche Teilnehmende sofort den Unterricht verlassen, aber andere bleiben gerne noch etwas länger für den Austausch.

       

      Wie mache ich Werbung für den Kurs?

      Wie mache ich Werbung für den Kurs?

      Nachdem die Vorbereitung für den Ausbildungskurs in den vergangenen Ausgaben behandelt wurde, kommen wir heute zum Thema Werbung. Denn ein Kurs ohne Teilnehmende war es die Mühe nicht wert. Jetzt liegt es daran, Werbung zu machen, um Interessierte zu finden.

      Am Einfachsten ist es, ein Plakat oder einen Flyer zu gestalten und dieses im OV-Heim auszuhängen. Doch ganz ehrlich, wer ins OV-Heim kommt, sollte bereits vom Ausbildungskurs mitbekommen haben. Wir wissen doch aus Erfahrung, dass sich kaum Scharen von Interessierten in ein OV-Heim verirren. In der Regel sind wir unter uns. Aber die Flyer können wir allen unseren OV-Mitgliedern mitgeben. Da gibt es doch bestimmt Interessierte im Bekanntenkreis, die in den Amateurfunk einsteigen wollen? Bei der Gestaltung von Plakaten oder Flyern sollte Rücksprache mit den Öffentlichkeitsreferenten gehalten werden, um ein einheitliches Aussehen zu erhalten und die gröbsten Sünden der Gestaltung zu vermeiden.

      Wichtig für ein Plakat oder einen Flyer ist der Hinweis auf eine Webseite mit mehr Informationen zum Ausbildungskurs. Baut eine Webseite, die mehr Informationen liefert als nur die wichtigsten Eckdaten. Zeigt den Ausbildungsraum, zeigt die Ausbildenden, zeigt einen Ablaufplan mit den Inhalten zu den einzelnen Terminen – stellt euch einfach vor, ihr wollt einen Kurs zu einem euch bisher unbekanntem Thema besuchen und was ihr dafür alles wissen wollt.

      Auf der Webseite sollte direkt eine Anmeldung integriert sein. Das ist mit der DARC-Webseite ohne Probleme möglich. Zu jeder Anmeldung gibt es eine E-Mail und es kann eine Namensliste runter geladen werden. Fragt einfach bei eurer OV-Webmasterin oder eurem -Webmaster nach. Im Zweifel könnt ihr auch auf Distriktsebene fragen. Weiter geholfen werden kann euch auf jeden Fall.

      Wo wir gerade bei der Webseite sind; im Bereich AJW haben wir eine Karte mit Ausbildungskursen. Bitte meldet euren Ausbildungskurs dort, damit wir den auflisten können. Bei ausreichend Zeit vorab, also etwa sechs bis acht Wochen, gibt es auch einen Eintrag hier in der CQ DL. Die Erfahrung zeigt, dass immer mehrere Personen über diesen Weg zu einem Ausbildungskurs kommen.

      Ein weiterer Werbeträger, der zwar primär nur Funkamateure erreicht, aber als guter Multiplikator dient, ist der Rundspruch. In jeder Region haben wir einen wöchentlichen Rundspruch. Einfach eine Meldung schreiben und an den Rundspruchverantwortlichen weiter reichen.

      Als ganz interessant haben sich regionale Tages- oder Wochenzeitungen herausgestellt. Wenn dort den zuständingen Redakteuren eine Information über den Ausbildungskurs übermittelt wird, ist es schon öfters vorgekommen, dass ein ganzer Artikel über das Hobby Amateurfunk an sich entstanden ist. Anfragen lohnt sich also!

      Wo viele Menschen direkt erreicht werden können, sind Veranstaltungen. Ob es technische Veranstaltungen, wie die MakerFaire, sind oder Stadtteilfeste, das ist ganz egal. Präsentiert euch als Funkamateure. Geht offen auf die Menschen zu. Und vermittelt den Spaß an der Technik. Hier lohnt es sich, von Interessierten den Namen und E-Mail-Adresse einzusammeln (auf einzelnen Zetteln zwecks Datenschutz). Diese erhalten dann etwa ein Mal im Quartal eine E-Mail mit Informationen zum Thema Amateurfunk, welche nächsten Aktivitäten für Einsteiger anstehen und wo die nächsten Kurse stattfinden. Das macht insbesondere auf regionaler Ebene oder im Distrikt Sinn.

      Werbung für einen Ausbildungskurs passt auch sehr gut in den Sozialen Medien. Ob Facebook, Twitter und Co. – solch eine Information wird gerne geteilt und erreicht Interessierte. Probiert es einfach mal selbst aus!

      Sehr gut ist auch eine Info-Veranstaltung in den eigenen Räumen. Wenn bereits Interessierte gewonnen werden konnten, die sich noch nicht so ganz schlüssig sind, für diese ist eine Info-Veranstaltung sehr praktisch. Dabei können die Räume oder die Ausbilder kennen gelernt werden. Macht eine kleine Präsentation über den OV und den Ausbildungskurs. Fragen ergeben sich dabei bestimmt von selbst.

      Was ich bisher noch nicht ansprach, ist der Zeitraum ab wann für einen Kurs Werbung gemacht werden soll. Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass drei bis vier Monate vor dem Starttermin des Ausbildungskurses mit der Werbung begonnen werden sollte. Am meisten Vorlaufzeit braucht die CQ DL und die Tages- oder Wochenzeitung. Aber auch in den anderen Medien ist es nicht verkehrt, so früh eine Vorankündigung zu machen. Die Werbung kann dann schrittweise intensiviert werden. Weist immer wieder auf den Ausbildungskurs hin!

       

      Wo finde ich Ausbildungsmaterial ?

      Wo finde ich Ausbildungsmaterial ?

      Der Ausbildungskurs ist soweit vorbereitet, die Ankündigungen sind verschickt worden und die ersten Teilnehmenden melden sich an. Jetzt ist es dringend an der Zeit, dass sich die Ausbildenden vorbereiten. Dieses ist vermutlich der Teil, der am meisten Eigeninitiative von den Durchführenden erfordert und vor dem sich viele scheuen. Denn auch die Ausbildenden müssen Lernen und Zeit in den Ausbildungskurs investieren. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Vorbereitung für einen (allein gehaltenen) Ausbildungskurs mehr Zeit benötigt als wenn ich für die Prüfung alleine gelernt hätte.

      Der Rahmen für die Prüfungen ist vorgegeben. Dieser lässt sich im Prüfungskatalog der Bundesnetzagentur nachlesen. Um ganz genau zu sein, ist der Rahmen sogar durch die Radio Regulations, die HAREC und weitere Vereinbarungen, Gesetze und Vorschriften vorgegeben. Aber die Prüfung wird den Rahmen der Prüfungskataloge nicht überschreiten. Wer sich also mit den Prüfungskatalogen vorbereitet, ist auf der sicheren Seite. Die Prüfungskataloge können kostenfrei als PDF von der Seite der Bundesnetzagentur (www.bnetza.de/amateurfunk) herunter geladen oder gegen eine Schutzgebühr auf Papier bezogen werden.

      Da wir aber Funkamateure ausbilden wollen, die nicht nur Fragen und Antworten auswendig gelernt haben, lohnt es sich mittels des Ausbildungskurses mehr Wissen zu vermitteln. Um es vorweg zu nehmen, wir bieten vom DARC keine einheitlichen Ausbildungsunterlagen an. Es gibt zwar Ansätze dazu, jedoch finden viele Ausbildenden, dass dabei ihre persönliche Note bei der Vermittlung eines Themas verloren geht. Deshalb kann ich hier nur Empfehlungen als eine Art „best practice“ geben.

      Ganz klassisch zum selbstständigen Lernen für eine Amateurfunkprüfung aber auch als Kompendium zum Nachschlagen von bestimmten Themen, sind die Bücher von Eckart K.W. Moltrecht DJ4UF. Diese sind aufgeteilt auf die Prüfungsthemen Betriebstechnik und Vorschriften, Technik Klasse E und Technik Klasse A.

      Die Inhalte der Bücher hat Eckart DJ4UF aufgearbeitet zu einem Online Lehrgang, der auf der Webseite www.darc.de/der-club/referate/ajw/darc-online-lehrgang/ zur Verfügung steht. Ich habe bereits Ausbildungskurse kennen gelernt, wo Woche für Woche die Inhalte des Online Lehrgangs auf die Leinwand projeziert wurden und mit dem Kurs der Inhalt durchgegangen wird – bereichert um die persönliche Erfahrung. Didaktisch ist dieser Kurs gut aufgebaut und braucht pro Woche etwa zwei bis drei Stunden. Sehr praktisch dabei ist die Übungsfunktion in Form von interaktiven Prüfungsfragen.

      Zum eigenständigen Lernen gibt es im Online Lehrgang die Möglichkeit der Rückwärtssuche zu einer bestimmten Prüfungsfrage. Hier hilft auch der immer noch aktuelle „Lichtblick“ vom 2015 verstorbenen Günter Lindemann DL9HCG✝ weiter. Dort sind zumindest für die Technik alle Fragen des Prüfungskatalogs nacheinander in Kürze erklärt und sogar mit einer Hilfestellung zur Nutzung des Taschenrechners. Für die Betriebstechnik und die Vorschriften gibt es den „Lichtblitz“, eine Sammlung von Abkürzungen und Begriffen für diese beiden Prüfungsteile.

      Da heute viele Menschen einen Computer besitzen oder mit dem Smartphone unterwegs sind, gibt es hier inzwischen Übungsmaterial. Das ist sehr praktisch bei Bahnfahrten oder beim Warten auf den Bus. Da die Betriebssysteme und Anforderungen der Lernenden unterschiedlich sind, sei hier auf eine Zusammenstellung unter www.darc.de/der-club/referate/ajw/ausbildungsunterlagen/ verwiesen.

      Aber nun zurück zum Ausbildungskurs und Präsentationsmaterial. Auch hier haben wir im Referat AJW eine Zusammenstellung unter www.darc.de/der-club/referate/ajw/ausbilderunterlagen/ vorgenommen. Da sind zu einzelnen Themen die uns zugesandten Ausbildungsunterlagen von diversen Ausbildungskursen dabei. Wir haben im Referat nicht die Kapazität, alle Ausbildungskurse nach deren Unterrichtsmaterial anzufragen. Aber falls ihr selbst einen Ausbildungskurs haltet und euer Unterrichtsmaterial veröffentlicht, freuen wir uns auf eine E-Mail an ajw@darc.de mit einem entsprechenden Hinweis. Wir nehmen dann eurer Material mit in die Liste auf.

      Mit Hilfe der Unterlagen aus anderen Kursen könnt ihr euren Ausbildungskurs vorbereiten. Es lohnt sich ein Blick in die gesammelten Werke, um Ideen für die Erklärung eines Themas zu erhalten. Manchmal ist es erstaunlich, wie gelungen und einfach andere Ausbildende ein schwieriges Thema erklären können.

      Als sehr hilfreich für Ausbildungskurse haben sich Praxisarbeiten erwiesen. Wenn der Raum und die Zeit vorhanden sind, sollen die Ausbildungskursteilnehmenden selbst die Technik kennen lernen. Beispiele gibt es in der Unterlagenliste.

      Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Ausbildende sich mit genügend Vorlauf auf einen Ausbildungskurs vorbereiten müssen. Möglicherweise muss noch selbst Material erstellt oder die Praxis vorbereitet werden. Aber gemeinsam in einer Gruppe macht das Spaß und kommt bei den Lehrgangsteilnehmenden viel besser an.

      In der kommenden Ausgabe behandle ich das Thema Ausbildungsrufzeichen, den rechtlichen Rahmen dazu und die korrekte Verwendung.

      Ausbildungsfunkbetrieb

      Ausbildungsfunkbetrieb

      Seit inzwischen 20 Jahren gibt es in Deutschland etwas Besonderes, was ich bisher in keinem anderen Land gesehen habe: den Ausbildungsfunkbetrieb. Unser Amateurfunkgesetz erlaubt seit 1997, dass Personen ohne eigene Zulassung zum Amateurfunkdienst und somit auch ohne Prüfung, aber unter Aufsicht selbst ein Funkgerät bedienen dürfen. Das ausdrückliche Ziel ist dabei die „praktische Vorbereitung auf das Ablegen der fachlichen Prüfung zum Erwerb eines Amateurfunkzeugnisses“.

      Das Zitat eben stammt aus der Amateurfunkverordnung, die die praktische Umsetzung des Amateurfunkgesetzes beschreibt. In §12 wird der Ausbildungsfunkbetrieb beschrieben. Im nächsten Satz steht erläutert, dass zum Ausbildungsfunkbetrieb nur Funkamateure zugelassen sind, die ein Ausbildungsrufzeichen zugeteilt bekommen haben. Solch ein Ausbildungsrufzeichen kann mit einem Formschreiben auf der Webseite der Bundesnetzagentur (https://bnetza.de/amateurfunk) und der einmaligen Gebühr von 70 Euro beantragt werden. Der Rufzeichenkreis ist relativ klein; DN1AA bis DN6ZZZ für Ausbildungsrufzeichen bei Klasse A Inhabern und DN7AA bis DN8ZZZ für Klasse E.

      Die Ausbildungsrufzeichen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Im Graphen (Quelle: Statistiken der Bundesnetzagentur) ist ein linearer Anstieg von etwa 250 Ausbildungsrufzeichen pro Jahr seit Einführung der Klassen A und E im Jahr 2005 zu erkennen. Doch manchmal muss ich während des Betriebs feststellen, dass die Nutzung des Ausbildungsfunkbetriebs nicht ganz klar ist. Ohne jetzt auf die Details einzugehen, denke ich dass viele bereits ähnliches erlebt haben. Deshalb versuche ich hier auf die praktische Nutzung einzugehen.

      Wie bereits vorher genannt, regelt §12 der AFuV die Nutzung des Ausbildungsfunkbetriebs. Dort steht, dass „die Teilnahme am Amateurfunkdienst unter unmittelbarer Anleitung und Aufsicht des Inhabers des Ausbildungsrufzeichens gestattet“ ist. Es soll also eine dauerhafte, direkte Betreuung stattfinden. Grund dafür ist einfach, dass Ausbildende jederzeit eingreifen können müssen – im Zweifel sogar das Funkgerät abschalten.

      Der nächste Satz in der AFuV ist einfach und eigentlich einleuchtend: „Während des Ausbildungsfunkbetriebs ist von den Auszubildenden das zugeteilte Ausbildungsrufzeichen zu benutzen.“ Doch darin steckt im Umkehrschluss die Information, dass selbst an Clubstationen nur das Ausbildungsrufzeichen verwendet werden darf. Meines Wissens nach gab es mal Zeiten, in denen an Clubstationen ein Ausbildungsfunkbetrieb durchgeführt werden durfte und dort das Clubstationsrufzeichen verwendet wurde. Jetzt darf im Ausbildungsfunkbetrieb nur noch das Ausbildungsrufzeichen verwendet werden, aber es ist natürlich freigestellt bei dem üblichen Austausch von Namen und QTH dort auch die Clubstation zu nennen.

      Der letzte Satz in der AFuV wird meiner Erfahrung nach aus Bequemlichkeit häufig vergessen: „Beim Ausbildungsfunkbetrieb sind von dem Auszubildenden Angaben über den Funkbetrieb schriftlich festzuhalten und vom Ausbilder zu bestätigen. Dieser hat die Aufzeichnungen ein Jahr aufzubewahren.“ Es steht zwar nicht geschrieben, dass ein genaues Logbuch die Pflicht ist, jedoch macht es durchaus Sinn, die Aufzeichnungen als Logbuch führen zu lassen und abzuzeichnen. Es ist ganz klar Aufgabe der Auszubildenden, die Aufzeichnungen durchzuführen. Da ist es allein im Rahmen der Ausbildung praktisch, wenn gleich das Ausfüllen eines Logbuchs gelehrt wird. Als Hilfreich haben sich spezielle Ausbildungslogbücher bewährt, da dort beispielsweise Felder für den Namens des Auszubildenden vorhanden sind. Das Team funken-lernen hat solch ein Logbuchblatt erstellt (http://www.funken-lernen.de/cmsms/uploads/ausbildungsmittel-allg/Logbuch%20Ausbildungsfunkverkehr.zip). Im Grunde kann auch ein elektronisches Logbuch geführt werden, was aber ausgedruckt, schriftlich bestätigt und für ein Jahr aufbewahrt wird.

      Meiner Erfahrung nach macht es wenig Sinn, Auszubildende direkt zu Anfang eines Amateurfunklehrgangs mit einem Ausbildungsrufzeichen funken zu lassen. Es sollten vorab Kenntnisse zum Betriebsablauf und zur Logbuchführung aufgebaut worden sein. Das ist meistens nach etwa der Hälfte des Lehrgangs der Fall. Dementsprechend ist es sehr fraglich, ob ein Ausbildungsfunkbetrieb bei öffentlichen Infoveranstaltungen Sinn macht. Potentielle Auszubildende ohne Vorwissen sind mit unseren eher kpryptischen Gesprächen überfordert. Ebenso problematisch sind zu große Ausbildungsrunden. Es ist besser nur mit zwei bis drei Personen vor dem Funkgerät zu sitzen statt den gesamten Ortsverband im Rücken zu haben, von denen viele ganz tolle Vorschläge einbringen wollen.

      Sehr gelungen sind separate Ausbildungsconteste, wo angehende Funkamateure miteinander funken und somit gemeinsam lernen. Auf Kurzwelle bekannt ist der Ausbildungscontest direkt vor dem WAG-Contest (http://www.darc.de/der-club/referate/conteste/ausbildungscontest/ausbildungscontest/). Oder wenn es genügend Auszubildende und Ausbilder mit Ausbildungsrufzeichen gibt, dann lohnt es sich einen VHF/UHF-Contest nach dem Vorbild von CQ TU (https://www.dk0tu.de/contests/cqtu/) durchzuführen. Hier ist der Rahmen sogar noch kleiner und häufig kennen sich die Auszubildenden untereinander.

      Offen bleibt natürlich die Frage, warum uns per Gesetz der Ausbildungsfunkbetrieb erlaubt wird, obwohl es nur eine rein theoretische Prüfung gibt? Ich denke, hier hat uns der Gesetzgeber eine schöne Möglichkeit eingeräumt, dass wir als Funkamateure dafür sorgen können, neue Funkamateure mit der nötigen Praxis selbst auszubilden. Wir sollten dieses im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten nutzen und die Auszubildenden dazu bringen, ihr eigenes Rufzeichen zu erwerben.

      Wie halte ich die Teilnehmenden beim Kurs?

      Wie halte ich die Teilnehmenden beim Kurs?

      Machen wir uns nichts vor, doch ein Amateurfunkkurs besteht zu einem großen Teil aus grauer Theorie. Wenn sich dieser über mehrere Monate hinzieht, müssen die Teilnehmenden bei Laune gehalten werden. Hier bieten sich Ausflüge oder eine Kursfahrt als Highlights im Ausbildungskurs an.

       

      Zuerst ein paar Ideen zu Ausflügen. Es muss nicht direkt Amateurfunk sein, aber zum Thema Funk allgemein gibt es sehr viele Möglichkeiten. Rundfunkmuseen sind eine gute Wahl und etwas kleinere Museen werden häufig von Funkamateuren mit betrieben. Einfach mal bei der Buchung einer Gruppenführung nachfragen, ob es einen Funkamateur als Gruppenführer gibt.

       

      Wer kein Rundfunkmuseum in der Nähe hat, kann sich nach Technikmuseen umschauen. In der Regel gibt es neben den üblichen Abteilungen für Dampflokomotiven und Verbrennermotoren auch eine Ecke mit Rundfunkequipment und zur Kommunikationstechnik. Noch eine Idee sind Sendeanlagen. Zwar werden immer mehr Sendeanlagen abgebaut, aber häufig sind welche in der Nähe und die Betreiber bieten Führungen an.

       

      Wir können aber auch Ausflüge zu Amateurfunkanlagen machen. Beispielsweise eine befreundete Clubstation, die gut ausgestattet ist. Es ist spannend, das andere Equipment zu betrachten und nicht immer nur das aus dem Kurs bereits bekannte. Und es können andere Funkamateure kennen gelernt werden, die Ratschläge für besondere Nischenthemen geben. Interessant ist auch eine Relaisfunkstelle. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass die betreibenden Funkamateure gerne kleine Gruppen die Station vor Ort erklären. Allein solch eine Station mal real gesehen zu haben, hinterlässt einen ganz anderen Eindruck und vermittelt praktisches Wissen für die spätere Prüfung.

       

      Falls der Kurs günstig liegt, können auch andere Amateurfunkereignisse besucht werden. Das sind Flohmärkte, Messen oder Conteste. Wird bei letzterem der Besuch in einer guten Clubstation geplant, sollte vorher nachgefragt werden, ob das in Ordnung ist. Schließlich sollten die Contester nicht durch zu viele Gäste gestört werden.

       

      Solche Ausflüge sollten bereits vor Kursbeginn geplant werden. Damit können die Termine direkt zu Anfang durchgegeben werden. Am besten sind natürlich Wochenendtermine. Dass nicht alle an einem Termin teilnehmen können ist völlig normal. Aber vielleicht haben sie die Chance im kommenden Jahr beim Ausflug dabei zu sein.

       

      Eine Aktivität, die mehr Vorbereitung benötigt, ist eine Kursfahrt. Also ein Wochenende lang mit den Teilnehmenden des Kurses zu einem anderen Ort fahren, um dort Portabelbetrieb durchzuführen. Insbesondere für Großstädter, die QRM-verseucht sind, ist dieses eine positive Erfahrung, plötzlich mal ohne Rauschen funken zu können. Ein spannender Erlebnisbericht kann in der CQ DL 06/2017 auf Seite 70 nachgelesen werden.

      Mehr Vorbereitung ist die Kursfahrt deshalb, da eine gute Unterkunft gesucht werden muss. Ein Tipp sind hier Seminarhäuser, die in der Regel Betten, Seminarräume und eine ausreichend große Küche bereitstellen. Gruppenversorgung ist eine gute Möglichkeit, um andere Fähigkeiten der Teilnehmenden kennen zu lernen. Bei der Wahl des Seminarhauses sollte direkt gefragt werden, ob das Aufstellen von Amateurfunkantennen ein Problem darstellt. Es wäre ärgerlich, wenn die Kurzwelle ein Wochenende lang nicht aktiviert werden kann.

       

      Es ist ratsam, für einige Übernachtungsplätze weitere Funkamateure mit Erfahrung einzuladen. Die können helfend eingreifen oder das Programm mit interessanten Vorträgen und Workshops bereichern. Auch interessant ist das Einbeziehen der Familie in die Kursfahrt. So können die Partnerin, der Partner oder die Kinder einen Einblick in das neue Hobby erhalten. Richtig gut wird es erst, wenn mehrere Teilnehmenden ihre Kinder mitbringen und diese sich kennenlernen. Das ist unheimlich praktisch, um die Kinder bei zukünftigen Veranstaltungen rund um den Amateurfunk mitnehmen zu können, da sie dort Spielpartner finden.

       

      Ganz besonders angenehm ist das Zusammenschweißen der Gruppe durch eine gemeinsame Aktivität. Das hält auch Jahre später an und nicht nur auf dem Funk ist eine gewisse Verbundenheit zu spüren.

       

      Muss Praxisausbildung dabei sein?

      Muss Praxisausbildung dabei sein?

      Die Prüfung zur Erlangung eines Amateurfunkzeugnisses bei der BundesNetzAgentur ist rein theoretisch. Im Gegensatz zu anderen Staaten oder zum Betriebsfunk wird in Deutschland kein Nachweis der praktischen Fähigkeiten benötigt. Umso wichtiger ist es, dass wir als Verband mit Ausbildungskursen die notwendige Praxis vermitteln, um den Teilnehmenden den Einstieg einfach zu gestalten.

      Die Praxis besteht aber nicht nur aus dem Ausbildungsfunkbetrieb, den ich in Ausgabe 10 dieses Leitfadens beschrieb. Aus der Erfahrung heraus sind viele Einsteiger bereits mit dem Funkgerät und seinen vielen Einstellungsmöglichkeiten überfordert. Oder dem Anschluss der notwendigen Kabel. Oder dem Aufbau einer Antenne. Auch der Selbstbau ist ein Thema, in dem Hilfe gerne angenommen wird.

      Hier können wir als erfahrene Funkamateure unser Wissen vermitteln. Meines Erachtens gehört es zu jedem Amateurfunklehrgang hinzu, dass ein wenig Praxis vermittelt wird. Eine Orientierung dazu bieten die Prüfungsinhalte unserer Schwesterorganisation Radio Society of Great Britain (RSGB). Selbst die kleinste Einstiegsklasse, die von der CEPT im Jahr 2006 vorgeschlagenen Entry Level Licence, die in Großbritannien Foundation Licence heißt und für die es bei uns kein Äquivalent gibt, verlangt ein paar praktische Aktivitäten, die von einem Ausbilder vor der Prüfungsanmeldung bestätigt werden müssen [1].

      So müssen angehende Funkamateure nachweisen, dass sie ein VHF/UHF- und ein Kurzwellen-Funkgerät bedienen können. Sie sollen ein QSO finden und selbst eins mit Logbuch durchführen. Also im Grunde inhaltlich unserem Ausbildungsfunk nachempfunden. Hintergrund ist hierbei, ein Verständnis dafür aufzubauen, ob andere Funkamateure durch meine Aussendungen gestört werden und wie der Umgang auf den Bändern abläuft. Dazu soll die Erkennung und Verwendung von schmalbandigieren Digimodes gefördert werden.

      Die nächstgrößere britische Intermediate Licence, die unserer Klasse E entspricht, kann nur nach erfolgreicher Foundation Licence erlangt werden. Hier werden mehr technische Aktivitäten gefordert. Dazu gehören das Ablesen von Widerstandswerten nach Farbskala, das eigenständige Löten und woran gute Lötpunkte auszumachen sind, einen einfachen Schaltkreis aufbauen und dort Spannung und Strom messen. Mit Halbleitern werden Diodenschaltungen und Transistor als Schalter und Verstärker aufgebaut. Und natürlich darf die Montage eines Antennensteckers an einem Koaxialkabel nicht fehlen. Zum Abschluss sollen die Kandidaten eine eigene Funk-Schaltung, wie einen (einfachen) Receiver aufbauen und erklären können.

      In vielen Amateurfunkkursen hier bei uns in Deutschland werden ähnliche Aufgaben durchgeführt. Manchmal in Gruppen der Teilnehmenden, manchmal nur von einem Ausbildenden im Demonstrationsmodus. Hilfreich sind dabei Bastelsets, die das Verständnis verbessern. Das können Module, wie beispielsweise die von Rolf-Dieter DM7RDK entwickelten Brick'R'Knowledge sein oder ein mit Steckbrettern zusammengestelltes Set. Beim DARC Verlag gibt es diverse Pakete [3] mit Anleitungen und Beispielen für die Praxis.

      Allein für das bessere Verständnis der Technik ist die Praxis sinnvoll. Auch wenn sie in der Prüfung nicht verlangt wird, werden dadurch Funkamateure ausgebildet, die sich gleich besser mit dem Thema auskennen. Nach dem Lehrgang und der Prüfung sollte damit nicht aufgehört, sondern weiterhin die Praxis in Workshops vertieft werden. Das sind wunderbare Themen für die Weiterbildung im ganzen Ortsverband!

      Wie Teilnehmer in den OV integrieren?

      Wie Teilnehmer in den OV integrieren?

      Nachhaltigkeit im Ortsverband

      Nicht erst wenn der Ausbildungskurs sich dem Ende neigt, sollte an einer Integration der neuen Funkamateure in den Ortsverband gearbeitet werden. Bereits während des Ausbildungskurses kann gezeigt werden, dass der Ortsverband aktiv ist und mehr bietet als nur einen Kurs. Hier sind auch die Mitglieder im Ortsverband gefragt, die selbst beim Kurs nicht mitwirken.

      Bei Nachhaltigkeit geht es um Zweierlei: Neue Mitglieder im Ortsverband sollen erleben, dass ihnen durch die Mitgliedschaft mehr geboten wird als nur der abgeschlossene Ausbildungskurs. Und auf der anderen Seite sollen sie die Möglichkeit haben, selbst mitwirken zu können, um den Ortsverband zu gestalten. Denn die neuen Mitglieder von heute können die Funktionsträger von morgen sein.

      Wichtig ist wie schon zur Ausbildung ein regelmäßiges OV-Treffen. Am besten wöchentlich, um sich häufig zu sehen und Ideen umzusetzen. Manche dieser Treffen können mit Vorträgen oder Workshops eingeleitet werden. Die Kursteilnehmenden sollten dazu explizit eingeladen werden. Am besten nicht nur in der Runde vor versammelter Klasse, sondern in persönlicher Ansprache.

      Bei Vorträgen oder Workshops können erfahrene Funkamateure den Neuen zeigen, wie bestimmte Sachen gemacht werden. Ob nun Antennenbau, Messtechnik oder einfach nur Funkgeräte erklären – alles ist möglich. Auf der anderen Seite können auch die Neulinge eingespannt werden. Denn viele haben einen technischen Hintergrund und können ihre Lieblingsthemen erklären. Der Aufwand zur Umsetzung ist sehr moderat.

      Oftmals hörte ich schon Gründe, dass das OV-Heim zu klein sei oder überhaupt keins existiert. Selbst in der kleinsten Hütte ist Platz! Oder auch in einer Gaststätte, wenn sich dort eh im Hinterzimmer getroffen wird. Für Workshops macht es Sinn, eine Anmeldung einzufordern, insbesondere wenn vorab Material beschafft werden muss. Das kann mit der DARC-Webseite erreicht werden. Eure OV- oder Distrikts-Webmaster können euch da weiterhelfen.

      Ebenso regelmäßig können lokale Funkrunden mit oder ohne Relais durchgeführt werden. Ob nun täglich, mehrmals die Woche oder sogar im Wechsel auf verschiedenen Bändern oder Modulationsarten, bleibt völlig offen. Hauptsache man bleibt in Kontakt und tauscht sich aus. Die Rundenleitung kann auch immer jemand anderes übernehmen. Wie so eine Runde aufgebaut ist, lässt sich schnell heraus finden. Und statt einfach nur vor sich hin zu quatschen, kann die einleitende Frage sein „Was hast Du heute oder diese Woche Neues im Hobby Amateurfunk entdeckt?“

      Zusätzlich können besondere Erlebnisse organisiert werden. Dazu zählen wie in Ausgabe 11 beschrieben Ausflüge zu Technikmuseen, anderen Clubstationen, Funkflohmärkten oder zu Fielddays. Hinzu kommen Conteste an denen der Ortsverband selbst teilnimmt oder ein Besuch bei einer anderen Conteststation. Ideen gibt es hier viele, die sich sogar mit sehr moderatem Aufwand umsetzen lassen.

      Wenn der nächste Ausbildungskurs ansteht, können die Neulinge mit integriert werden. Hier gibt es, wie in den vergangenen Ausgaben beschrieben, viel zu erledigen. Ob nun die Organisation des ganzen Kurses, die Gestaltung von Werbematerial, der Kontakt zur Öffentlichkeit, die Übernahme von einzelnen Lektionen oder das Demonstrieren der Praxis in Versuchen. An vielen Stellen kann mitgeholfen werden und die Erfahrung zeigt, dass Neulinge froh sind, einen Einstieg angeboten zu bekommen.

      Angebote für Ausbildende

      Angebote für Ausbildende

      Wer Ausbildung im Amateurfunk gemacht hat, wird sich bestimmt an die erste eigene Stunde als Ausbilderin oder Ausbilder erinnern. Vorne vor dem Kurs stehen und das theoretische Wissen, was nach der Prüfung nur noch in Praxis vorhanden war, interessierten, zukünftigen Funkamateuren vermitteln. Das ist umso schwieriger, wenn die eigene Ausbildung mehrere Jahre zurück liegt oder zwischenzeitlich der Amateurfunk vom Gesetzgeber reformiert wurde.

      Hilfreich ist, wenn im Ortsverband eine kontinuierliche Ausbildung existiert. Dadurch können neue Ausbildende nachrutschen. Sie können an vielen Stellen bei der Organisation oder ganz konkret im Unterricht mitwirken, indem sie einzelne Einheiten übernehmen. Das Lernen aus der Erfahrung anderer hilft sehr gut weiter.

      Schwieriger wird es, wenn ein Ausbildungskurs komplett neu gestartet werden soll. Aber auch hier braucht nicht auf Erfahrung anderer verzichtet werden. In diversen DARC Distrikten bietet das Referat für AJW (Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung) Kurse für Ausbildende an.

      Diese Kurse dauern ein bis zwei Tage. Der Inhalt ist ähnlich zu den in diesem Leitfaden besprochenen Themen. Ein typischer Aufbau könnte so aussehen:

      • Lehrgangsplanung mit Festlegung des Kursleiters, zeitliche Planung sowohl für die einzelnen Termine als auch die Dauer des Kurses und Werbung für den Kurs

      • Lehrmaterial als Übersicht zu Büchern, Online-Verfügbarkeit oder die Prüfungskataloge

      • Unterrichtsplanung und die Umsetzung

      • Hilfs- und Arbeitsmittel wie Tafeln oder Flipcharts, Projektoren und Arbeitsblätter

      • Organisatorisches zu Gebühren, Prüfungsanmeldung, Sammelbestellungen, Mitgliedschaft und Integration in den DARC oder gemeinsame Ausflüge

      • Didaktik und Kompetenz als Ausbildender

      Sehr hilfreich ist es, das Gelernte in der Praxis zu proben. Also als Übungsunterricht mit den anderen Ausbildenden zusammen. So können die eigenen Stärken und Schwächen durch andere beurteilt werden. Schließlich lernen wir zum Einen nie aus und zum Anderen können wir auch als Vorbild dienen.

      Bei den Seminaren ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Ausbildende lernen sich untereinander kennen. Sie helfen sich gegenseitig, Themen zu vermitteln. Der riesige Verein wird kleiner und rückt näher zusammen. Und mit so manch einem Kontakt lässt sich dann – vielleicht auch via Funk – gemeinsame Ausbildung betreiben. Wir können alle nur davon profitieren.

      Diese Seminare finden nicht regelmäßig, aber immer häufiger statt. Am besten fragt ihr dazu eure AJW-Referenten im Distrikt an – falls ihr keinen Distriktreferenten habt, meldet euch bei ajw@darc.de. Wir helfen euch weiter. Denn oftmals ist bei einem Seminar im Nachbardistrikt noch Platz.

      Darüber hinaus seid ihr eingeladen, selbstständig aktiv zu werden! Insbesondere in Flächendistrikten mit mehreren hundert Kilometern Wegen machen mehr regionale Ausbildungsveranstaltungen Sinn. Ladet doch eure Nachbar-OVs ein, um bei Kursen mitzuwirken oder bietet in eurer Region ein Ausbildungsseminar an. Nutzt eurer Wissen aus der Kursvorbereitung und macht ordentlich Werbung dazu.

      Abschluss des Ausbildungskurses

      Abschluss des Ausbildungskurses

      Sind alle Unterrichtseinheiten abgeschlossen und waren die angehenden Funkamateure bereits bei der Prüfung, sollten noch ein paar Maßnahmen zum ordentlichen Abschluss des Ausbildungskurses durchgeführt werden. Dazu zählen insbesondere, das Einholen von Feedback und ein Angebot zum Vertiefen des neuen Hobbies im Ortsverband.

      Das Feedback sollte zeitnah nach dem Ende des Ausbildungskurses eingeholt werden. Mehr als ein Monat sollte es nicht sein. Dazu am besten zu gleicher Zeit wie den Kurs alle Teilnehmende und Ausbildende einladen. Damit es nicht nur eine Runde des gemütlichen Austauschs wird, können Methoden aus der Moderationstechnik angewendet werden.

      Persönlich bin ich ein Freund der englischsprachigen Methode „Mad-Sad-Glad“. Hier sollen die Anwesenden auf jeweils einzelnen Zetteln am besten drei Stichworte zu den drei Kategorien „Mad“, „Sad“ und „Glad“ notieren. Die drei Punkte können am besten mit diesen drei Fragen umschrieben werden:

      • Mad: Was hat mich wütend gemacht oder in den Wahnsinn getrieben?
      • Sad: Was hat mich traurig gemacht oder womit war ich unglücklich?
      • Glad: Was hat mich glücklich gemacht und was war wirklich toll?

      Länger als fünf Minuten sollten die Anwesenden ihre Punkte nicht notieren. Wenn jemand mehr Zettel nutzen möchte, ist das voll in Ordnung. Nach dieser Zeit wird reihum gebeten, ein eigenes Stichwort den anderen kurz vorzustellen und dabei auf dem Zettel notieren, in welche Kategorie dieser fällt. Wer es bunt haben möchte, kann vorab entsprechend farbige Zettel austeilen. Es kann vorkommen, dass das gleiche Stichwort in unterschiedliche Kategorien fällt.

      Je mehr Stichwörter vorgestellt werden, umso mehr Themen-Cluster bilden sich heraus. Denn häufig sind es dieselben Themen, die die Anwesenden bewegen. Es macht Sinn, über die größten Themen-Cluster eine festgelegte Zeit, beispielsweise 10 Minuten, zu reden. Das dort gegebene Feedback sollten sich die Kurs-Organisatoren notieren, denn es ist sehr wertvoll für die Optimierung des kommenden Kurses.

      Bei der Feedback-Veranstaltung sollte auch gefragt werden, wer bei einem zukünftigen Ausbildungskurs mithelfen würde. Geschieht dieses regelmäßig, kann innerhalb weniger Jahre der Ausbildungskurs auf viele Schultern gestellt werden. Dieses entlastet einzelne Aktive. Außerdem macht es in der Gruppe mehr Spaß.

      Ebenso wichtig ist die Integration der neuen Funkamateure in den Ortsverband. Darüber schrieb ich bereits in den vergangenen Ausgaben. Sollte der Ausbildungskurs Ortsverband-übergreifend durchgeführt worden sein, ist hier die Möglichkeit für andere Ortsverbände Werbung zu machen oder die Zusammenarbeit mit gemeinsamen Aktivitäten zu vertiefen.

      Die gesammelten Erfahrungen können und sollten im Distrikt und darüber heraus geteilt werden. Dazu gibt es verschiedene Wege. Beliebt und mit weiter Verbreitung ist ein Artikel hier in der CQ DL. Etwas regionaler bieten sich Seminare des Distrikts-Referats für Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung (AJW) an. Diese finden in immer mehr Distrikten meistens jährlich oder auf Anfrage häufiger statt. In einzelnen Distrikten gibt es sogenante Servicetage, wo sicherlich Vorträge zum Themenbereich Ausbildungskurs gerne angenommen werden.

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