6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

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18. April ist Weltamateurfunktag

"Signale aus Gützkow gehen um die ganze Welt"

Ein besonderes Datum für alle Funkamateure auf der ganzen Welt ist in jedem Jahr der 18. April. In diesem Jahr feiert der Weltverband der Funkamateure, die Internationale Amateur-Radio-Union (IARU) ihren 90. Geburtstag. Der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) ist ein Teil dieses Weltverbandes und mit seinen etwa 37.000 Mitgliedern der drittgrößte nationale Amateurfunkverband weltweit. Auch im DARC gibt es 2015 ein Jubiläum: Der Dachverband der Deutschen Funkamateure feiert in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen.

Mit zahlreichen Aktivitäten begehen die Funkamateure aus Deutschland und der ganzen Welt diese besonderen Jubiläen.

In der Feuerwehrtechnischen Zentrale gibt es eine Amateurfunk-Klubstation mit dem Rufzeichen DL0VG. Sie wurde im Dezember 2013 als „Hauptquartier der Notfunk-Interessenten“ im Landkreis Vorpommern-Greifswald eingeweiht (OZ berichtete).

Als erster und bisher einziger Ortsverband des DARC in Mecklenburg-Vorpommern haben die Greifswalder Funkamateure vor fast genau 2 Jahren beschlossen, sich mit ihren technischen Möglichkeiten und ihrem Fachwissen aktiv in das Katastrophenschutz-Konzept des Landkreises Vorpommern-Greifswald einzubringen.

Zu diesem Zweck haben sie als „Notfunk-Gruppe“ mit Unterstützung der Kreisverwaltung und einiger Sponsoren in der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Vorpommern-Greifswald am Standort Gützkow eine Amateurfunk-Klubstation eingerichtet. Diese soll als mögliche Kommunikationsreserve und Leitstation für Not- und Katastrophenfälle dienen.

Der Standort in der FTZ Gützkow wurde wegen der direkten Nachbarschaft zur Technischen Einsatzleitung bei möglichen Katastrophenfällen und zum Ausbildungsstandort des Kreisfeuerwehrverbandes dabei ganz bewusst ausgewählt.

Seit Dezember 2013 nimmt die Klubstation mit wechselnder Besetzung an den monatlichen „Notfunk-Runden“ des DARC aktiv teil. Diese Rundsprüche dienen der Überprüfung der Kommunikationsverbindungen und technischen Ausrüstungen sowie zur Informationsübertragung im deutschlandweiten Netzwerk der Notfunkstationen des DARC. Mit ihrer aktiven Beteiligung haben die Funkamateure der Klubstation in Gützkow als Vorreiter im Land Mecklenburg-Vorpommern inzwischen bundesweit Beachtung und Anerkennung erlangt.

Die Klubstation DL0VG in Gützkow wird am 18. April das Zentrum der feierlichen Aktivitäten zum Weltamateurfunktag.

Unter dem Sonderrufzeichen „DJ90IARU“, das aus Anlass des 90. Gründungstages der IARU für Deutschland beantragt und am 18. April 2015 exklusiv für die Gützkower Klubstation vergeben wurde, werden die Funkamateure ganztägig Kontakt zu Gleichgesinnten in der ganzen Welt aufnehmen und Glückwünsche austauschen.

Ab 10.00 Uhr beginnt außerdem am Ort der Klubstation in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Gützkow ein feierliches Rahmenprogramm, zu dem Gäste aus dem Bundes- und dem Distriktvorstand des DARC sowie aus Politik und Verwaltung des Landes und des Landkreises zu eingeladen sind. Funkende Gäste und auch nicht funkende Interessenten sind ebenso herzlich willkommen.

Hintergrund-Info:

Seit 90 Jahren leisten Funkamateure Hilfe in Not- und Katastrophenfällen. Wenn Telefon- und Handynetze durch unvorhersehbare Katastrophen versagen, sichern Funkamateure mit ihrem Wissen, ihrer Technik und ihrem Engagement die Kommunikation für Betroffene und für Hilfsorganisationen.

Während des Tsunami in Südostasien 2004, während der Flutkatastrophe in New Orleans 2006 oder während der Unwetter-Katastrophen auf den Philippinen 2014  – Funkamateure stellten ihre Ausrüstung und ihre Fähigkeiten zur Verfügung, um in diesen Ausnahmesituationen die Kommunikation zu retten. Der Amateurfunk unterstützt aber nicht nur Hilfsorganisationen bei Rettungsmaßnahmen, sondern ist praktische Nachbarschaftshilfe für den Notfall. So konnten Menschen in Südostasien wenige Tage nach dem Unglück über den Amateurfunk Kontakt zu Familienangehörigen aufnehmen.

Besonders in Gebieten mit lückenhafter Versorgung ist der Amateurfunk oft die einzige Verbindung zwischen Rettern und Betroffenen. Aber auch, wenn in dicht besiedelten Regionen Telefonnetze durch unvorhersehbare Ereignisse ausfallen, dann nutzen Funkamateure ein weltumspannendes Netz, das auch im Notfall funktioniert. Sie verfügen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene über eine große Zahl flexibler, unabhängiger Stationen sowie über gut ausgebildete Fachleute, die wissen, wie mit geringen Mitteln und unter schwierigen Umständen der Funkkontakt aufrechtzuerhalten ist.

Anerkennung für dieses Engagement gab es auch im vergangenen Jahr von der EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Kristalina Georgieva. Sie Unterstrich die Bedeutung des Amateurfunks für die Gesellschaft u.a. mit folgenden Sätzen:

„…Stellen Sie sich eine Naturkatastrophe großen Ausmaßes vor, bei der alle modernen Kommunikationskanäle in dem betroffenen Bereich ausfallen: kein Strom, kein Internet, kein Telefon oder Fax-Verbindungen, nicht einmal die alten Fernschreiber. Keine Züge und Schiffe in Bewegung, keine Straßen oder Flughäfen, die noch funktionieren. Niemand kann ihnen helfen, da niemand weiß, was geschehen ist. Es gibt es keinerlei Informationen.

Glücklicherweise bietet sich ein letzter Ausweg, wenn alle anderen Informationskanäle schweigen: der Amateurfunk. „Amateure“ ist eigentlich nicht das richtige Wort in diesem Fall: Funkamateure sind professionelle Kommunikatoren, und der Amateurfunk ist ein unabhängiger, zuverlässiger Informationskanal, der eine wichtige Neuigkeit von jedem Ort der Welt übertragen kann, und zwar zu jeder Zeit und von jedem [..].

Jeder Freiwillige des Roten Kreuzes wird Ihnen sagen, dass das während einer Katastrophe am meisten benötigte überlebenswichtige Element nicht Essen, Wasser oder Medikamente ist. Es ist die zeitnahe, genaue Information. Sie rettet Leben, verhindert große Tragödien und hält Gerüchte, die Panik schaffen und zu noch mehr Opfern führen, fern. Ein solider Informationsfluss ist das Rückgrat einer erfolgreichen Kommunikationsstrategie.

 

Lokale und nationale Behörden zählen auf Sie, als letzte Bastion eines zuverlässigen Informationskanals. Ihre Fähigkeiten und Ihre humanitären Aufgaben machen Sie zu mehr als Funkamateuren; Sie sind wichtige Wächter in der Zeit der Sorgen und ich hoffe, Sie werden immer ein Pfeiler der Hoffnung für alle, die in Gefahr sind, bleiben.“

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