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Nachricht

Deutschlandweite Notfunkübung (Pressemitteilung)

Bietigheim-Bissingen war eingebunden

Am Sonntag, dem 08.11.2009 fand eine deutschlandweite Notfunkübung von Funkamateuren statt. Die Übung wurde von der "Interessengemeinschaft der Funkamateure in Hilfsorganisationen" veranstaltet. Ziel der Übung war es, den Ausfall öffentlicher Kommunikationssysteme im Katastrophenfall zu simulieren und mittels Amateurfunk Nachrichten kreuz und quer durch Deutschland auszutauschen. Uwe Fleischer, Funkamateur aus Bietigheim-Bissingen, nahm an der Übung teil.

Um einen möglichst realitätsbezogenen Ablauf zu gewährleisten, erhielten alle teilnehmenden Stationen im Vorfeld vom Organisator eine Reihe von Nachrichten zugesandt, die sie dann im  Laufe der Übung zu einer vorgegebenen Uhrzeit an eine Amateurfunkstation eines ebenfalls vorgegebenen Ortes innerhalb Deutschlands zu übermitteln hatten. Zur Übermittlung wurde Sprechfunk hauptsächlich auf Kurzwellenfrequenzen, bei kürzeren Entfernungen auch auf UKW-Frequenzen der Amateurfunkbänder benutzt.

Der Bietigheimer Funkamateur Uwe Fleischer (Funk-Rufzeichen DL8UF) nahm an der Übung teil. Er musste im Verlauf der mehrstündigen Übung Nachrichten nach Rinteln bei Hannover, Weinstadt im Remstal, Gießen, Lauf an der Pegnitz und Alsfeld in Hessen zu übermitteln, was ihm auch vollständig gelang. Empfangen hat er u.a. Nachrichten aus Bamberg, Marburg, Berlin, Gießen und Jena.

Die Nachrichten selbst enthielten zwar kurze, aber teilweise mit Zahlenangaben und Abkürzungen gespickte Mitteilungen aus dem Bereich des Amateurfunks, so dass häufig buchstabiert werden musste. Damit sollten die im Notfall zu übermittelnden Meldungen möglichst realistisch simuliert werden. Hier eine Kostprobe: "Eine Gruppe von Funkamateuren um SU1SK ist von 01. bis 09.08. unter SU8LH von Rad-El-Bar auf Kurzwelle und 50.125 MHz erreichbar".

Die Ausbreitungsbedingungen auf Kurzwelle führen dazu, dass für die Übermittlung von Nachrichten manchmal seltsame Wege eingeschlagen werden müssen. So war die zu erreichende Station aus Gießen fast gar nicht, die aus Hannover aber sehr gut hörbar. In diesem Fall hat Uwe Fleischer die Nachricht aus Bietigheim einfach an die Station in Hannover übermittelt, welche die Nachricht ihrerseits dann nach Gießen weiterleitete und am Ende den korrekten Empfang der Nachricht in Gießen wieder nach Bietigheim zurück meldete.

Uwe Fleischer, lizenzierter Funkamateur seit 1979, ist stellvertretender Vorstand des Ortsverbandes Ludwigsburg der Funkamateure im 'Deutschen Amateur Radio Club' (www.darc.de). Er begleitet dort auch das Amt des Notfunk-Referenten und ist darüber hinaus Ansprechpartner des Katastrophenschutzstabs im Landratsamt Ludwigsburg. Auf die Frage, warum er seine knappe Freizeit für eine solche Aktivität zur Verfügung stellt, kommt eine spontane Antwort:

"Amateurfunk ist ein sehr vielseitiges und interessantes Hobby, welches auf ideale Weise die technisch-naturwissenschaftliche Komponente mit der zwischenmenschlichen Kommunikation kombiniert. Mit meiner Funkstation habe ich auf Kurzwelle schon mit Stationen in über 200 Ländern Kontakt gehabt. Wenn man nun auf der einen Seite die Ausrüstung und die Fähigkeiten hat, Funkkontakte herzustellen und auf der anderen Seite weiß, wie anfällig unsere öffentlichen Kommunikationssysteme sind, liegt es eigentlich nahe, Fähigkeit und Ausrüstung im Fall der Fälle für die Allgemeinheit bereitzustellen und dies auch regelmäßig zu üben. Für den kompletten Ausfall öffentlicher Kommunikationssysteme reicht ja bereits ein flächendeckender Stromausfall. Zuletzt beim Erdbeben in Italien waren Funkamateure wieder die ersten, die Lagemeldungen und Hilfsanforderungen übermittelt haben."

So wundert es auch nicht, dass Uwe Fleischer seine Station inzwischen konsequent auf die Anforderungen des Notfunkbetriebs umgestellt hat. Neben einem möglichen Batteriebetrieb steht ein leistungsfähiges Diesel-Notstromaggregat zur Verfügung, so dass Kommunikation auch über einen langen Zeitraum stromnetzunabhängig durchgeführt werden kann. Auf den Einsatz dieses Aggregats wurde am Sonntag aber mit Rücksicht auf die Sonntagsruhe verzichtet. Schon in Kürze steht eine zweimal im Jahr durchgeführte, weltweite Übung auf dem Plan.

Artikel der Bietigheimer Zeitung vom 18.11.2009

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