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GlobalSET 2015

GlobalSET 2015: Spontane Hilfeleistung durch Funkamateure im weltweiten Test

 


Bei den weltweiten Notfunkübungen des internationalen Dachverbands der Funkamateure (IARU) wurden bisher zu einem festgelegten Zeitpunkt Funkstationen aktiviert und Nachrichten nach einem internationalen Standardverfahren grenzübergreifend weitergeleitet. Die dabei gesammelten Erfahrungen konnten beispielsweise während der Notfunkaktivitäten nach den Erdbeben in Nepal im April/Mai 2015 erfolgreich umgesetzt werden. Bei der GlobalSET 2015 hingegen sollte festgestellt werden, wie schnell und in welchem Umfang weltweite Kommunikationsunterstützung durch Funkamateure geleistet werden kann.

Ab dem 06. Dezember 2015 informierte die IARU über das Zeitfenster der Aktivierungsübung. Am Freitag, den 18. Dezember 2015 war es dann so weit. Die Funkamateure der Notfunkgruppen in der Region 1 (Europa, Afrika) wurden per E-Mail, Telefonanruf oder SMS-Versand ab 11.00UTC informiert. In der Region 2 (Nord-, Südamerika) begann die Übung um 11.15UTC, in der Region 3 (Asien, Pazifik) um 00.00UTC des gleichen Tages. In Folge wurden die individuellen Verfügbarkeitszeiten zurückgemeldet, welche von den nationalen IARU-Notfunkkoordinatoren gesammelt und an die IARU übertragen wurden. Obwohl der Funkbetrieb der aktivierten Funkamateure nicht erforderlich war, wurden in Norwegen, Spanien und Bulgarien nationale Notfunknetze bis zu 12 Stunden lang betrieben.

Insgesamt 38 Länder und mehr als 8.000 Funkamateure beteiligten sich an der Übung. Davon waren rund ein Viertel innerhalb einer Stunde nach Aktivierung für den Funkbetrieb bereit. In der Region 1 nahmen rund 3.200 Funkamateure teil. Aus Deutschland gab es insgesamt 219 Rückmeldungen, von denen allerdings rund 60% erst nach 12 Stunden nach der Aktivierungsmeldung abgeschickt wurden. Die Funkamateure wurden größtenteils über E-Mail und SMS informiert. Nur in der Region 2 (amerikanischer Kontinent) wurde hierfür das Telefon häufiger genutzt. Die Übungsauswertung gestaltete sich nach Angaben der IARU schwierig, da die Zeitabfrage unterschiedlich interpretiert wurde und teilweise Mehrfachangaben gemacht wurden. Es wurde bereits angekündigt, diese Probleme beim nächsten Mal zu vermeiden.

Die häufig eingesetzte E-Mail erwies sich wegen teilweise fehlerhaften Adressen und fehlenden Zuordnungen zu Mail-Verteilern als nicht 100%-ig zuverlässig. Auch der umgehende Empfang von Nachrichten ist damit nicht immer möglich. Daher sollten sich die Notfunkorganisationen bei der Aktivierung nicht nur auf ein Kommunikationsmittel verlassen. Die Quittierung empfangener Aktivierungsmeldungen ist ebenfalls ratsam. Die wohl wichtigste Erkenntnis der Übung ist allerdings, dass in vielen Ländern zunächst einmal adäquate Aktivierungsprozeduren etabliert und getestet werden müssen. Die IARU hat in ihrem Emergency Communications Guide entsprechende Informationen bereitgestellt.

Der offizielle Abschlußbericht mit detaillierten Statistiken steht auf den Webseiten der IARU Region 1 unter iaru-r1.org bereit.

Stefan Pinschke, DL5DG

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