6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

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„Greifswalder Funkamateure sind gerüstet für die Hilfe in der Not“

Funkamateure sind in der Lage, auch dann noch Verbindungen herzustellen, wenn Telefon, Handynetze, Internet und sogar das Stromnetz ausgefallen sind. Mit ihrer Technik können sie in Not-und Katastrophenfällen die Bevölkerung und Behörden unterstützen, wenn es darum geht, Notrufe und andere lebenswichtige Informationen zu übermitteln.

Bei allen größeren Katastrophen haben sie geholfen: Sturmflut Hamburg, Schneekatastrophe Schleswig-Holstein, Stromausfall Münsterland, Lawinenunglück Galtür, Erdbeben in Italien, Haiti, Neuseeland oder Tsunami in Thailand, Indonesien, Japan.

Jüngstes Beispiel für den Einsatz von Funkamateuren als Helfer in der Not ist die Hurrican-Katastrophe auf den Philippinen. Die Zahl der Menschen, die in Folge des Taifuns Haiyan getötet wurden, wird derzeit auf 10.000 geschätzt. Mehr als 9 Millionen Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Es ist der schwerste Taifun, der jemals über Land beobachtet wurde. In einem riesigen Gebiet, vergleichbar mit der Entfernung von Flensburg bis Köln, ist die gesamte Infrastruktur zerstört. Neben vielen Hilfsorganisationen und dem Militär sind auch Funkamateure in die Rettungsmaßnahmen eingebunden. Oft ist die Notfunkstation der Funkamateure vor Ort die einzige Möglichkeit, wichtige Informationen zwischen den Hilfskräften und der Bevölkerung zu übermitteln. Auch der Verbleib eines Einsatzfahrzeugs des Roten Kreuzes, welches von der aufgebrachten Bevölkerung angehalten und geplündert wurde, konnte so festgestellt werden.

Zahlreiche Funkamateure leiten auch Meldungen von Betroffenen in den Schadensgebieten an auswärtige Angehörige weiter, um diese über Verbleib und Wohlergehen zu informieren. Erkundigungen aus dem Ausland über den Verbleib von Angehörigen im Katastrophengebiet werden derzeit über internationale Amateurfunkverbände weitergeleitet. Auch deutsche Funkamateure waren in den letzten Wochen hieran beteiligt.

Der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) e. V. hat als Dachverband der Funkamateure in Deutschland mit fast allen Bundesländern in der Bundesrepublik Deutschland Vereinbarungen über die Mitwirkung staatlich geprüfter Funkamateure bei Katastrophen getroffen.

Als erster Ortsverband des DARC in Mecklenburg-Vorpommern haben die Greifswalder Funkamateure beschlossen, sich mit ihren technischen Möglichkeiten und ihrem Fachwissen aktiv in das Katastrophenschutz-Konzept des Landkreises Vorpommern-Greifswald einzubringen. Dazu haben sie sich im Juni dieses Jahres mit einem Brief an die Landrätin, Frau Dr. Syrbe gewandt und prompt eine Einladung zu einem Gespräch beim zuständigen Dezernenten, Herrn Scheer erhalten.

Groß war die Freude bei den Greifswalder Funkamateuren, als Herr Scheer während der ersten Zusammenkunft nicht nur das Interesse an einer Zusammenarbeit bekundete, sondern auch die Unterstützung bei der Einrichtung einer Klubstation als „Hauptquartier“ für die Notfunk-Gruppe des Ortsverbandes zusagte.

In der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Gützkow wurde im September 2013 dafür ein geeigneter Raum gefunden und nach einer Renovierung entsprechend eingerichtet. Auch die ersten, für eine stabile Funkverbindung unbedingt notwendigen, Antennen wurden unübersehbar durch die Mitglieder der Notfunkgruppe installiert.

Erste von den beteiligten Funkamateuren mitgebrachte Funkgeräte ermöglichen seit November die Herstellung von Sprech-und Tastfunkverbindungen. Damit sind sie in der Lage, Informationen zwischen dieser Klubstation und anderen Amateurfunkstationen auszutauschen. Diese können sich im „Ernstfall“ genau dort befinden, wo sie gebraucht werden, denn auch einige transportable „Notfunk-Stationen“ wurden von den Greifswalder Funkamateuren im letzten halben Jahr gebaut.

Für das nächste Jahr haben sich die „Notfunker“ viel vorgenommen: So ist eine Erweiterung der Antennenanlage der Klubstation vorgesehen, die auch die Teilnahme am internationalen Notfunkverkehr ermöglicht. Darüber hinaus soll moderne Sende-und Computertechnik angeschafft und installiert werden, um auch digitale Daten und Bilder übertragen zu können. In gemeinsamen Ausbildungen und Übungen mit den Katastrophenschutz-Einheiten des Landkreises Vorpommern-Greifswald wollen sich die Funkamateure in Zukunft einbringen und ihr Können unter Beweis stellen. Erste Kontakte zur Katastrophenschutz-Einsatzleitung sind auch hier vielversprechend geknüpft.

Jederzeit aktuelle Informationen rund um den Amateurfunk in und um Greifswald gibt es auch im Internet unter: www.DL0HGW.de

 

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