6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

Nachricht

Rückblick auf Notfunkübung im Distrikt Baden

Im Distrikt Baden wurde am 07. und 08. September 2013 die erste Notfunkübung unter Leitung des regionalen Notfunkreferenten Stefan, DL5DG durchgeführt. Ziel der Übung war, eine schnelle und fehlerfreie Nachrichtenübertragung mit Hilfe der IARU-Notfunkprozedur herzustellen und ein distriktweites Notfunknetz auf Kurzwelle aufzubauen. Die Station DF0MN aus Müllheim/Baden nutzte die Teilnahme an der Übung, um die Möglichkeiten des Notfunks im Rahmen des dort stattfindenden "Tag des Helfers 2013" zu präsentieren. Der Übung war in der Woche zuvor mehrfache Verbindungstests vorausgegangen, um das geplante Antennen-Setup der Kurzwellenstationen zu überprüfen und zu verbessern.

Für die Übung wurde angenommen, dass die teilnehmenden Stationen Nachrichten im Auftrag verschiedener örtlicher Einsatzleitungen und eines übergeordneten Krisenstabs übermitteln. Die zuvor ausgegebenen Übungsnachrichten konnten mit Hilfe des Nachrichtenkopfs eindeutig identifiziert, priorisiert und ihre Übertragung sowohl zeitlich als auch örtlich verfolgt werden. Die Adressierung erfolgte über die Angabe von Absender und Empfänger, die entsprechend des AFuG §5 Abs. 5 im Notfall auch Dritte sein dürfen. Alle Nachrichten wurden von den teilnehmenden Stationen in einem Formular erfasst und die Verbindungen protokolliert. Ein zuvor ausgegebener Regieplan enthielt einen Frequenzplan mit Betriebsfrequenzen und Reservefrequenzen, eine Festlegung alternativer Verbindungsmöglichkeiten über D-STAR, FM-Repeater und Packet Radio und die Beschreibung der Prozeduren für die Nachrichtenübertragung und den Netzbetrieb.

Die insgesamt acht Stationen waren mit ihren Standorten in Heidelberg, Pforzheim, Wertheim, Offenburg und Müllheim über den gesamten Distrikt verteilt. Sie stellten während der jeweils zwei Stunden Übungsdauer in den Nachmittagsstunden Verbindungen auf dem 40- und 80-Meter-Band mit Reichweiten zwischen 50 und 300km her. Außerhalb der Übungszeit konnten mit Hilfe der eingesetzten NVIS-Antennen zufällige Verbindungen zu anderen Stationen mit Reichweiten von bis zu 600km aufgebaut werden. Die Verbindungen waren aufgrund der Steilstrahlung auch mit 100W Ausgangsleistung derart stabil, dass sich die Signale gegen die unbeabsichtigten Störungen des gleichzeitig stattfindenden Wettbewerbs und IARU-Fielddays größtenteils durchsetzen konnten. Die typische Tagesdämpfung auf dem 80-Meter-Band konnte mit den NVIS-Antennen ebenfalls sehr leicht durchdrungen werden. Auch das für Kurzwelle übliche Fading trat nicht auf. Die elektrisch ungekürzten Antennen in einer Aufbauhöhe von acht bis zehn Metern erzielten mit Abstand die beste Verbindungsqualität.

 Die rund 50 Nachrichten wurden innerhalb der vierstündigen Übungsdauer ausnahmslos fehlerfrei übertragen. Diese enthielten „verwürfelte“ deutsche Sprichwörter, um für zufällig zuhörende Stationen nicht den Eindruck eines tatsächlich vorliegenden Notfalls entstehen zu lassen. Eine Besonderheit der Übung war die Nachrichtenvermittlung aus einer Packet-Radio-Verbindung in das Kurzwellennetz. Speziell im Vermittlungsverkehr zeigten sich die Stärken der IARU-Notfunkprozedur, die auch problemlos in Packet Radio eingesetzt werden konnte. Allerdings ist für die Anwendung der Prozedur eine Einweisung und etwas Übung notwendig. Sofern bei der Übertragung auf häufige Rufzeichennennungen und unnötige Wiederholungen der Nachrichtenbestandteile verzichtet wird, ist diese recht schnell. Im Netzbetrieb kann die Leitstation durch Abfrage der Nachrichtenpriorität die Reihenfolge der Nachrichtenübertragung bestimmen und so die Effektivität des Notfunknetzes deutlich verbessern.

 Alle Teilnehmer konnten aus der Übung zahlreiche Erkenntnisse über technische und betriebstechnische Vorzüge und Verbesserungsmöglichkeiten des Notfunks gewinnen. Die Notfunkübung wurde darüber hinaus von den Besuchern und den übrigen Teilnehmern des "Tag des Helfers 2013" in Müllheim/Baden sehr interessiert verfolgt. Insbesondere die Vertreter der anwesenden Hilfsorganisationen zeigten sich von den Möglichkeiten des Amateurfunks beeindruckt und liessen sich von den Funkamateuren des OV Markgräflerland (A47) detailliert informieren.

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