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    6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

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      Nachlese zum ersten Messetag der „Tokyo Hamfair 2017“

      IC-9700
      Eröffnung
      Lötstand
      BL-50TX
      Edelmorsetaste
      WRTC-Team
      JARL-Selbstbauwettbewerb

      Der erste Messetag von Japans größter Amateurfunkmesse ist vorüber. Die Messebeucher konnten bereits am ersten Tag der Veranstaltung in der „Tokyo Big Sight“ interessante Neuheiten kennen lernen. Highlights sind z.B. Icoms neuer SDR-Transceiver IC-9700 für VHF/UHF/SHF und aus dem Hause AOR die Geräte AR-DV10, AR7500D und AR-AplhaII – doch dazu mehr weiter unten.

      Tokio begrüßt die Besucher der Amateurfunkmesse „Tokyo Hamfair 2017“ mit Regen – das ideale Wetter für einen langen Messetag, der mit einer feierlichen Eröffnung und zugleich Einlass um 10 Uhr begann. Im Gegensatz zur z.B. HAM RADIO in Friedrichshafen kauft man zunächst ein Einlassticket und wird dann in einer etwa fünfreihigen Warteschlange aufgestaut – hier in Japan hat alles seine Ordnung. Der Eintritt für einen Tag kostet 1500 Yen (11,40 €) und für zwei Tage 2000 Yen (15,20 €). Noch vor den Tooren zu den Veranstaltungshallen 3 und 4, in denen die Messe stattfindet, wurde die Eröffnungsrede u.a. vom JARL-Präsident Yoshinori Takao, JG1KTC, gehalten. Erst als er und weitere IARU-Amtsträger das Band in weißen Handschuhen durchschnitten, war die Messe eröffnet und der Weg für die Besucher frei. Es dauerte ca. 30 Minuten, bis alle aufgestauten Messebesucher in die Halle geströmt waren.

      Die Hallen 3 und 4 sind im 90°-Winkel angeordnet, wobei in der einen Halle die kommerziellen und in der anderen Halle sich Clubs und Flohmarkthändler vermischen. Speziell für die großen japanischen Hersteller Yaesu, JVC Kenwood, Icom, Diamond und Comet Antenna ist die Messe ohnehin ein Heimspiel. Im Bezug auf technische Neuheiten stellte Icom den IC-9700 vor, ein SDR-Gerät im Gehäuse des bekannten IC-7300 – diesmal allerdings für die Bereiche 144/430/1200 MHz.  Am Stand versicherte man uns, dass die Bänder 2 m und 70 cm per SDR-Technik bedient werden und das 23-cm-Band intern über Konvertertechnik aufbereitet wird. Die Sendeleistung der verbauten Endstufen sei noch nicht definiert, ebenso wenig der Verkaufspreis. Das Gerät soll möglicherweise erst nächstes Jahr auf den Markt kommen. Weiterhin stellte man das 70-cm-Handfunkgerät ID-31plus für FM und D-Star-Betrieb vor, das um eine Hotspotfunktion für D-Star ergänzt wurde. Aufgrund der generellen Sprachbarriere in Japan – oft wird Englisch nur bruchstückhaft wenn überhaupt gesprochen – war leider nicht zu erfahren, was die genauen Features sind. Bei Kenwood feierte man wie auch in Deutschland 70-jährige Firmengeschichte, jedoch ohne weitere Neuheiten. Empfängerspezialist AOR blickt indes auf 40-jähriges Firmenjubiläum zurück und hier präsentierte man dem Messepubliktum gleich drei neue Empfänger, die allesamt TETRA, P25, DMR, Mototrbo, NXDN, D-CR, D-Star sowie C4FM decodieren können sollen – inklusive analoger Betriebsarten. Der AR-DV10 ist ein Handscanner für den Bereich bis 1,3 GHz, im Desktopgehäuse kommt der AR7500D daher, welcher das Spektrum bis 3,7 GHz empfangen kann. Eher für Pro-Anwender ist der AR-AlphaII im 19“-Gehäuse gedacht, der bis zu 6 GHz empfangen kann.

      Au
      ch in Europa eher unbekanntere Hersteller sind anzutreffen. Die Firma JACOM zeigte eine Eule mit elektronischem Radarsensor, die Laute von sich gibt, um z.B. Vögel von der Antennenanlage zu verscheuchen. Die Firma GHD Telegraph bietet eine Reihe von Edelmorsetasten an. Z.B. bei der GTB736 handelt es sich um eine Trippe(!)-Key-Taste, für die man 98000 Yen (745 €) bzw. Messepreis 83300 Yen (633 €) bezahlen muss. Dafür hat man drei Gebetechnologien (Paddle, Key und mechanische Vollautomatik) auf einer Grundplatte. Eine Art „Powerbank“ für Funkgeräte wurde mit dem BL-50TX präsentiert: Ein 1,4 kg schweres Gehäuse, vollgepackt mit LiIon-Akkus (250 Wh!). Als Stromquelle für einen üblichen Transceiver verwendet, soll man bis zu 50 W HF z.B. für Fielddays oder Notfunkeinsätze erzeugen können. Die Wermutstropfen liegen jedoch einerseits im Transport für Japan-Urlauber (Wh-Begrenzung von Akkus im Fluggepäck) und im Preis. Der Hersteller verlangt 65000 Yen (494 €). Es gibt auch noch eine kleinere Version „MB-817N) mit nur 111 Wh für 44000 Yen (334 €).

      Einen großen Platz nimmt die JARL-Clubstation 8J1HAM ein. Hier hat man zahlreiche Funk-Arbeitsplätze aufgebaut. Wenn man Betrieb machen möchte, muss man seine Lizenzurkunde, gern auch JARL-Mitgliedsausweis, vorlegen und bekommt dann einen Betriebsschein, der zum Funkbetrieb in einem bestimmten Zeitslot auf einem bestimmten Band ermächtigt. Ist ein Arbeitsplatz belegt, muss der Interessent entsprechend warten.

      Innerhalb des Rahmenprogramms gibt es auch Vorträge, die direkt in einem abgegrenzten Bereich in den Messehallen gehalten werden. Den Vormittag über gab es auch musikalische Darbietungen, die die Hallenakkustik durchströmten. Am ersten Messetag verlie die JARL hier große Pokale für ihren Selbstbauwettbewerb, deren Exponate infolge ausschließlich japanischer Dokumentation leider kaum weiter für uns zu erkunden waren. Am zweiten Messetag wird Rudolf Schwenger, DJ3WE, einen Vortrag über die WRTC 2018 in Deutschland halten und die Youth-Co-ordinatorin der IARU-Region-1, Lisa Leenders, PA2LS, einen Vortrag über das YOTA 2017.

      D
      ass man auch in Japan großen Wert auf die Jugendarbeit legt wird an einem großen Lötstand deutlich. Hier konnte man für wenige Yen (ca. 500, 3,8 €) ein Kurzwellenradio unter Anleitung erfahrener Funkamateure bauen. Das Bausatzkonzept ist überaus interessant, da der Lautsprecher in einem Pappbecher eingelassen ist und so mit einem Mini-Schallgeber gleich ein passabler NF-Pegel erreicht werden kann.

      Und: Es wird auch Deutsch gesprochen, nämlich am DARC-Stand, der mit dem Auslands-Referenten Thomas Wrede, DF2OO, (und bei japanischen Fragen mit Hilfe von Yuki Uchiyama, JH1NBN) besetzt ist. Am WRTC-Stand war man indes auch guter Dinge, die WRTC 2018 in Deutschland promoten zu können. Zur Standbesatzung gehören hier Sandy Räker, DL1QQ; Rudolf Schwenger, DJ3WE, und Christian Janßen, DL1MGB.

      Der erste Messetag schloss um 18 Uhr. Die Fortsetzung erfolgt am zweiten und letzten Messetag.

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