Kryptische Signale vom Segler "Greif von Ueckermuende"

Der September 2006 näherte sich dem Ende. Der Ortsverband D15 der Berliner Funkamateure rüstete sich für seinen schon fast traditionellen Segeltörn auf der Ostsee. Am 16.09. sollte es dann soweit sein. Ich, der Nichtfunker Klaus, aber doch etwas privilegiert, denn mein Bruder und Mitglied Karl-Heinz durfte als ordentliches Mitglied der Crew an Bord der „Greif von Ueckermünde“ gehen. Pünktlich wie die Maurer, also zu spät, kamen wir im Hafen des Vereins „Zerum“ in Ueckermünde an. Der Rest der Crew, die komplette Mannschaft, trampelte derweil schon die Planken des stolz im Hafen liegenden Zweimastseglers krumm. Nach der freundlichen Begrüßung wie: „Mojen, Abendblatt mitjebracht, wir haben schon mal gefrühstückt, oder Kaffee ist durch“ wurden um 16:30 Uhr die Leinen losgemacht und ab ging es. Als erstes wurden mir, als quasi Schiffsjunge, die allgemeinen Verhaltensregeln an Bord erklärt. Eine Hand für das Schiff, eine Hand für einen selbst und beide Augen für herumliegende Antennen- und Stromversorgungskabel sowie GPS-Geräte, Transcaivern,Transvertern und was weiß ich für geheimnisvolle Kisten. Gemütlich liefen wir mit Motorkraft und später mit einem Großsegel durchs kleine Haff. Und da ging es auch schon los mit den kryptischen Geräuschen „rausch-pfeif-piep-piep-pfeif-pfeif-quietsch-cq-cq-piep“????

Es gibt Menschen die das verstehen?

Genauso gut könnten Sie mir erklären das sie Bantu Dialekt oder Kishuaheli verstehen würden. Ich räume erst mal meine Koje ein. Vorschiff links (backbord), schön schauklig aber urig. Nach 31 Seemeilen legten wir um 23:45 Uhr im Hafen von Wolgast an.

7:30 Uhr, Reise, Reise, ja wohin eigentlich? Stimmt, Kopenhagen hatten wir uns vorgenommen. Also erst mal durch die Klappbrücke von Wolgast und dann los.

Nichts mit los, kein Wind, kein Kopenhagen, Lohme auf Rügen ist ja auch ganz schön. Stolz wie die spanische Armada landeten wir in dem kleinen Hafen an. Es begannen Aktivitäten die sich von nun an während der ganzen Reise wiederholen sollten. Kabel ausrollen, Masten aufstellen, Antennen aufbauen und verschiedene kleine schwarze Kisten, also Hi-Tec, durch die Gegend schleppen. In der gleichen Zeit versuchte eine auf einer Charteryacht versammelte Gruppe von Berufssöhnen, die bereits im Hafen liegenden Boote umzugruppieren. Mit Erfolg! Wir blieben unbeschädigt, genossen unser Pollerbier und da war es wieder. Dieses kryptische „piep-piep-piiep-piep-rausch-quietsch-cq-cq“. Mit wem reden die? Mir egal. Morgen geht’s nach Kopenhagen. Kopenhagen war wieder nicht, obwohl wir Rasmus aus unserem minimalen Rum-Vorrat doch um günstige Winde baten. Entweder war es zu wenig oder zu viel, jedenfalls kam der Wind genau aus der Richtung wo wir hin wollten. Hiddensee soll eine hervorragende Ausgangsposition für Kopenhagen sein. Also dahin. Rasmus mach wat! Es soll schließlich ein Segeltörn sein, er machte wat und legte sich erst mal schlafen. Er schlief weiter und wir fuhren wie die Weiße-Flotte Dampfer mittels Auspuffheizung und der mir schon vertrauten aber immer noch nicht verständlichen Signale, na Sie wissen schon piep-quietsch-etc. etc., nach Schweden.

Der 5. Reisetag, 8:15 Uhr, Ich bin Musiker, mitten in der Nacht! Leinen los, Rasmus hat den Windsack aufgemacht und wir kreuzen mit allem was wir an Segeln haben nun doch Richtung Kopenhagen. Wir haben 142 nautische Meilen hinter uns. Um Zeit zu sparen fahren wir durch die Falstabö-Schleuse am südlichen Zipfel von Schweden. Rein in den Öresund, wieder Segel setzen, kreuzen. Das heißt Manöver fahren. Segel von Steuerbord nach Backbord und am Ende des Schlags wieder umgekehrt. Die an Bord befindlichen Kryptologen haben keine Zeit irgendwelche Geräusche zu produzieren. Steuerbord vor uns taucht die „Öresundbrücke“ auf, gigantisch. Das muss dem Rest der Welt mitgeteilt werden beschließen die Kryptologen und es geht los. Rausch-piep-piep---Ruhe---QTH Greif von Ückermünde DL0PBE/mm-piep-piep-knack---Ruhe.

Irgendwo auf der Welt weiß jetzt jemand wo wir sind. Dank des Skippers und GPS wissen auch wir wo wir sind. Kurz vor der Einfahrt in die meist befahrene Schifffahrtsstrasse Europas. Kopenhagen liegt nur noch ein paar Meilen entfernt. Um uns herum stampfen riesige Containerschiffe ihren Zielen entgegen und über uns befinden sich im Minutentakt Verkehrsflieger aus aller Welt im Anflug auf den Flughafen Kopenhagen. Gedrängel, fast wie zuhause auf´m Kudamm Noch einmal links um die Ecke und wir sind im Hafen von Kopenhagen. Anlegeplatz in bester Umgebung. Steuerbord von uns die Yacht der Königin Magrit, Backbord Ihr Schlossgarten. Hinter uns das deutsche Segelschulschiff „Großherzogin Elisabeth“ und vor uns der wahrscheinlich Landesärmste aus Dubai oder sonst wo. Diese gleißende Armut ließ selbst die Kryptologen verstummen. Kein piep, kein rausch, kein knack.Bis der Ruf des Getränkemeisters und Smutje Karl-Heinz wie Göttergroll über die Planken donnerte.

„Pollerbier ist alle !!!“

Nach der Nacht im Hafen vom Ruden, was heißt hier Nacht? Wecken um 4:30 Uhr. Ich vermisse die große Trommel die auf jeder ordentlichen Galeere zur Standardausrüstung gehört. Aber nutzt nichts, wir müssen den ersten Brückenzug in Wolgast schaffen. Wie der fliegende Holländer schieben wir uns langsam durch den Frühnebel. Mit Schlaf in den Augen und das Kopfkissen noch im Gesicht sind wir um 7:20 Uhr an der Klappbrücke. Festmachen, frühstücken, warten. Langsam hebt sich die Brücke. Maschine an, Fahrthebel auf langsame Fahrt. Krach, dass ganze Schiff wackelt bewegt sich aber keinen Zentimeter vorwärts. Was war das? Die gleiche Prozedur noch einmal, dass gleiche Ergebnis. Die Brücke schließt sich und Rainer unser Skipper quetscht sich in den Maschinenraum. Die Schraubenwelle hat sich vom Getriebeflansch gelöst. Wo sind die Verbindungsbolzen? Einer hängt noch auf dem letzten Gewindegang im Wellenflansch. Die anderen beiden liegen unter der Maschine im Kielraum, da kommt keiner rann. Doch Ich sagt Holger und verschwindet in seiner Kabine um kurz darauf mit einer ausziehbaren Teleskop-Antenne, an deren Spitze ein Magnet befestigt ist, wieder zu kommen. Wer in alles auf der Welt schleppt so etwas auf einen Segeltörn mit? Funkamateure - Kryptologen.

Ohne Holgers Überlebenswerkzeugkiste würden die Bolzen heute noch da unten liegen. Jetzt war es bis zum Heimathafen nur noch ein Katzensprung. Durchs Achterwasser von Usedom. Die Funker suchten sich ihre OM,s in den Distrikten dieser Welt „CQ-CQ from DL0 PBE /mm, QTH Greif von Ueckermünde“ Und ohne auch nur einer Andeutung von Hafenkino legten wir mit einem bilderbuchmäßigem Manöver im Hafen von Zerum an.

Ich denke, mein Name wird noch öfter in dieses Buch geschrieben werden

73 + 55 awdh 2007 Klaus

 

Inselaktivierung Riether Werder

Am Wochenende vom 4.-6.08.2006 fand wieder unser traditioneller Inselfieldday auf Riether Werder statt.
Unter dem Motto " mit Schirm, Plane und Antenne" fanden sich schon am Freitagabend 7 Funkfreunde beim Fischer (Camp) in Rieth ein. Selbst die mieseste Wetterprognose für den Inseltag am Sonnabend konnte uns vorerst nicht die gute Laune verderben, und so fanden die letzten Ankömmlinge Ulf DH7HU und Gerd DL7UGS eine "fast perfekte" regensichere Lagerstatt vor, neben der nun auch das wichtigste unser Küchenzelt und der Grill aufgebaut wurden. In gemütlicher Runde saßen wir nun zusammen und hofften auf schönes Wetter für den nächsten Tag.
Nur bei anhaltenden Regen wollten wir nicht auf die Insel übersetzen sondern im Camp bleiben. Spät saß der eine oder andere OM noch am Funkgerät um alles für den harten Inseleinsatz zu testen. Karl-Heinz DL2VL vom OV Ückermuende ließ sich schon am Freitagabend bei uns blicken, wobei Frequenzen und Ablauf besprochen wurden. Als später alle in ihren Zelten lagen begann eine langanhaltende Regenperiode sodaß am Morgen der Fieldday regelrecht ins Wasser zu fallen schien. Dementsprechend ließen wir uns Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und schickten selbst den Fischer unseren Fährmann wieder weg, alles schien nun gelaufen. Da, urplötzlich hörte es auf zu regnen kurzzeitig wurde es heller ja selbst die Sonne wollte durch die Wolken brechen und Hoffnung keimte bei einigen OMs auf, die Insel doch noch besuchen zu können. Zaghafte Überzeugungsversuche wurden gemacht, unser Smut wurde "eingehend" zur Wetterlage befragt und dann stand es fest wir werden übersetzen. Nun wurde der Fischer gerufen, eilig die Ausrüstung zusammengesucht und dann setzten 5 Om's über um die Insel zu aktivieren.
Das wir kein Glück haben sollten und der Regen wiederkommt war uns spätestens klar als wir auf der Insel unsere Zelte aufgebaut hatten. Zu dem immer stärker werdenden Regen kam auch starker Wind dazu der vor allem Ulf DH7HU zu schaffen machte. Nach einigen wenigen QSO`s brach alles zusammen, sodaß er eine laufende Verbindung im Regen beenden musste.
Kurz nachdem Technik und Regenschutz wieder einsatzbereit waren,traute er seinen Augen nicht als plötzlich eine wilde Horde Kühe auf ihn zugerast kam. So wurde er zum Viehtreiber und stellte sich mit Regenschirm und Angelrute sammt Antennendraht unbemerkt von den anderen den neugierigen Viechern. Inzwischen hatten Karl DL7JKF und Andreas DL7JAF sowie Manne DL7UTX und Rachid DL4CN in Teamwork etliche QSO's auf der Kurzwelle gearbeitet. Die UKW-Station von Ulf hatte, zumindest die Antenne, den Kampf gegen das Wetter nicht überlebt, und so ging es auch hier nur noch auf der Kurzwelle weiter. Irgendwann geht aber auch der"schönste" Fieldday zuende und so mussten wir gegen 16:30 Uhr im strömenden Regen die Technik zusammenpacken und zum Camp zurückkehren. Im weiteren Verlauf mussten wir feststellen, daß auch OV Vorsitzende wasserscheu sein können und fanden ihn funkend im warmen Auto vor. Nun fiel außerdem auf das unser Küchenpersonal der Smut und der Backschafter abhanden gekommen waren was im folgenden weitere Aktionen auslöste. Spät am Abend konnten wir aber dann den Fieldday langsam undruhig ausklingen lassen.
Wir sagen Danke ! Dem Fischer und dem OV Ückermuende im speziellen deren OVV Karl-Heinz DL2VL für die Organisation und die Betreuung und freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

vy 73 de DL0PBE/p

P.S. einiges Vokabular stammt aus der Seefahrt und soll hier schon mal darauf verweisen das im September wieder der Segeltörn von DL0PBE/mm auf der Ostsee stattfindet, dann sind wir wieder QRV auf Kurzwelle und UKW und hoffen auf gutes Segelwetter um die hochgesteckten Ziele zu erreichen.

41. Mobilfuchsjagd

Am 6.Mai stellten sich bei Sommerwetter 8 Teams der Herausforderung die von D15 platzierten Füchse in der Umgebung Berlins zu finden. Nachdem sich am Start Funkfreunde mit auffälligen Fahrzeugen und einheitlicher Kleidung nach den Bedingungen erkundigten, beschlossen sie doch lieber ihre eigene Tour zu fahren. 12.15 Uhr wurden die ersten auf die Strecke geschickt, welche Achim und Peter vorher sondierten. Da der Schwierigkeitsgrad diesmal von uns recht niedrig eingestuft wurde, galt 16.00 Uhr als Finalzeit. Natürlich wurde diese wie immer erheblich nach hinten verlängert. Am Ziel, das auf dem Reiterhof in Helenenau war, konnten dann auch zu 15 Uhr die ersten Ankömmlinge empfangen werden. So nach und nach trudelten dann weitere Mannschaften ein und es folgten die übliche Diskussionen über die Strecke, die Signalstärke und wo man den einen oder anderen Kilometer verschenkt hat. Schließlich erreichten alle das Ziel und es konnte die Siegerehrung stattfinden.

Dabei gab es fast ein Fotofinish, welches mit einem Kilometer Differenz das Team Manfred, DL7UTX, Jürgen, DL7UJM und Rachid-DL4CN bei 52km für sich entschied. Die Zweitplatzierten, Olaf-DL7VHF, Hannelore und Andre-DL7UAZ, benötigten 53km um die drei Füchse aufzuspüren.Den 3.Platz erkämpften sich Sven-DL7USM mit Martina-DL7MAR und Christian-DL7APN mit 61km

4. Matthias-DL2ROA mit Frau Bianca und 63km
5. Ralf-DL1BQF mit Bruder Ulf-DH7HU mit 65km
6. Karl-Heinz-DD6VKH mit Jürgen-DD6UKH

Allen machte es wieder riesigen Spass und es wurde schon wieder darüber wie man die Technik weiterhin optiemieren kann.Hierzu sei jedoch angemerkt, dass dies eigentlich nicht not tut. Gutes Kartenmaterial und Kenntnisse der Grundlagen der Peiltechnik und der Schwachstellen der verwendeten Antenne erspart so manchen Kilometer.Wie schon des öfteren gesagt, eigentlich genügt eine HB9CV an einem Handfunkgerät ein Bleistift, ein Lineal und eine gute Karte.Wer dann noch ein regelbares Dämpfungsglied benutzt, der ist technisch komplett ausgerüstet. Dank an alle Teilnehmer und vor allem natürlich den an der Vorbereitung und Durchführung Beteiligten. Stellvertretend sei hier Dieter, DL7VAF genannt, der im Vorfeld unterstützte.

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