CQWW CW 2012 vom Bollenberg
Wie jedes Jahr beschließt der CQWW meine Outdoor Contestsaison am Bollenberg. Bereits auf der Ham Radio in Friedrichshafen wurde am Stand von OM-Power ein recht teurer Espresso getrunken, denn ich konnte der dort vorgestellen OM1500 einfach nicht widerstehen und meine Unterschrift unter die entsprechende Bestellung gesetzt. Liefertermin sollte der Herbst 2012 sein. Als dann im September immer noch keine Lieferung angekündigt war, und ich meine ALPIN100 bereits verkauft hatte, entschloss ich mich zur Sicherheit nach einem backup umzusehen. Dabei fand dann eine Teltow 1000 mit der GU74B ihren Weg in meinen Keller. Während des SSB-Teils des CQWW fragte ich dann nochmals sachte bei OM-Power nach, wann denn nun die OM1500 geliefert wird. Da abzusehen war, dass der CQWW ohne OM1500 stattfinden würde, machte mir Tibi von OM-Power ein Angebot, dass ich einfach nicht ausschlagen konnte. OM-Power schickte mir, auf ihre Kosten, eine OM2000HF one phase, die ich so lange nutzen kann bis die OM1500 geliefert wird und ich musste auch keine Anzahlung oder dergleichen machen, super deal. Die Frage war nur: schafft es der kleine Diesel-Generator am Bollenberg genügend Strom für die OM2000 zu produzieren?
Am Freitag ging es also gegen 14:00 Uhr auf den Bollenberg für den Power-Test und den Aufbau der zusätzlichen Delta-Loop für 10 Meter. Aber irgendwie wollte die bereits letztes Jahr aufgebaute Loop nicht richtig in Resonanz kommen. Der Antennenbau wurde, nachdem es mir zwei Mal die Einspeisung wieder abgerissen hatte, nach 1,5 Stunden abgebrochen, denn es stand ja noch der Power-Test an. Die Befürchtung, dass der Diesel zu klein wäre wurde dann aber nicht bestätigt. Schon erstaunlich, was so eine GU84B mit 25 Watt drive aus dem K2/100 an gain hat. Es wurden dann noch ein paar QSOs mit U.S.A. gemacht und man bescheinigte mir ein recht ordentlich lautes Signal.
Bereits am Donnerstag wurde durch Hardy, DL1VDL ein Koronaler MassenauswurfCME)angekündigt, der mitunter die Sache auf den oberen Bändern doch etwas beeinträchtigen könnte. So war es dann auch. Bereits um 06:00 Uhr Ortszeit befand ich mich am Samstag wieder auf dem Bollenberg. Allerdings war das Band für mich erst gegen 07:00 Uhr Ortszeit nutzbar und wollte auch nicht so richtig in Schwung kommen. Den Skimmer habe ich zuerst ausgeschaltet gelassen, da es keinen Sinn macht, sich die Bandmap mit vielen JA-Spots zu füllen, die man eh nicht hören kann. Als aber dann nach weiteren zwei Stunden immer noch keine JA zu arbeiten waren, war klar, dass für den Samstag wohl keine Vergnügungssteuer zu entrichten ist. Schon kurios, wenn man mehr HS-Stationen als JA-Stationen im Log hat. Auch die mittlerweile sehr aktiven Chinesen produzierten auch nicht gerade Booming-Signals. Um die QSO-Rate nach oben zu bekommen waren meine Hoffnungen noch auf den Nachmittag ausgerichtet, wenn das Band in Richtung U.S.A. öffnen sollte. Dem war aber nicht so, denn es waren nur die bekannten Big-Guns auf dem Band und die waren auch nicht gerade laut. Dafür waren die Südamerikaner und die Karibik sehr gut zu arbeiten. Die Amerikaner kamen auch vornehmlich über den Südatlantik Pfad rein. Selbst rufen machte wenig Sinn und es wurde konsequent die Bandmap Richtung Westen abgearbeitet. Wenn dann auch DR1A, anscheinend zeitgleich mit mir, die Bandmap abarbeitet, war klar die Bedingungen müssen am Boden sein. Daher wurde am 1. Tag mal wieder das Augenmerk auf die Multiplikatoren gelegt und es standen 390 QSOs, 34 Zonen und 133 Länder + Z60WW mit 156K Punkten auf der Uhr. Gegen 18:00 Uhr wurde dann alles wieder ins Auto geladen, wobei die 30KG der Endstufe nicht gerade als tragbar zu bezeichnen sind, und nach Hause gefahren.
Am Sonntag wollte ich eigentlich etwas später starten, aber irgendwie war ich doch schon wieder bei 13 Grad Außentemparatur um 06:30 Uhr am Bollenberg. Allerdings öffnete das Band noch eine Stunde später als am Tag zuvor und die Japaner waren wieder nicht zu hören. Trotzdem war die Strategie für den heutigen Tag: QSOs, QSOs und nochmals QSOs machen, also bedeutend mehr selbst rufen als anzurufen. Die Sache mit dem Reversebeacon Network ist ja schon eine feine Sache, aber das Hobby wird dadurch immer mehr zu einem Computerspiel nach dem Motto wer hat schneller die Maus in der Bandmap positioniert. Ich warte noch auf den Tag an dem man, wie bei den Google Adwords, ein Budget pro Call und Contest an Spots zugeteilt bekommt und dieses durch Einwerfen kleiner Münzen entsprechend erweitern kann. Es war schon erstaunlich, wie die Anzahl der Anrufer in die Höhe geht, sobald das Call von einem Skimmer gespotet wurde. Bei den gespoteten DL-Stationen nimmt DR1A mit über 7100 Spots die Spitzenposition ein.
Japaner und Chinesen kamen dann erst am Nachmittag über den langen Weg mit brauchbaren Signalen am Bollenberg an. Endlich gegen 14:00 Uhr Ortszeit ging dann das Band in Richtung U.S.A. in der gewünschten Form auf. Nach dem auch Rufzeichen wie z.B. KQ2RP, das Call gibt es wirklich, den Weg ins Log fanden, war klar, auch die OMs mit der Leistung einer Taschenlampe schaffen es über den Atlantik auf den Bollenberg. Mitunter musste ich mit der linken Hand den Kopfhörer ans Ohr pressen, um die Signale zu hören. Hier zeigte der K2 mal wieder was in ihm steckt, einfach unglaublich wie ruhig dieser RX ist, kein weißes Rauschen und dergleichen vorhanden. Entweder fehlt ihm doch das letzte dB an Empfindlichkeit auf 10 Meter oder das analoge Design ist doch das Bessere.
Immerhin ist das immer noch der K2, den ich 2004 auf dem BCC-Treffen in Linden vorgestellt hatte. Was ich aber auf jeden Fall mal angehen muss ist die AF-Gain-Mod, damit die NF doch etwas lauter wird. Gerade wenn der Dieselgenerator und die Lüfter der Endstufe deutliche Geräusche verursachen, wären ein paar dB mehr gain in der NF hilfreich. Durch die Bummelei am Samstag konnte ich am Sonntag doch nicht mehr die 1.000 QSO-Marke knacken, obwohl das Band rund eine Stunde länger offen war als am Samstag. Den KH6LC am Sonntagabend ins Log zu schreiben hatte ich mir dann doch verkniffen, denn ich war mir nicht wirklich sicher, ob er mich nun gehört hatte oder nicht und wollte dafür keine Strafpunkte riskieren.
Somit standen am Schluss:
BAND QSO CQ DXC DUP POINTS AVG
--------------------------------------
10 960 36 148 7 2448 2.55
--------------------------------------
TOTAL 960 36 148 7 2448 2.55
======================================
TOTAL SCORE : 450 432
im Log.
Gegen 20:00 Uhr war ich dann wieder zu Hause und noch rund eine halbe Stunde damit beschäftigt die leichten und schweren Sachen wieder aus dem Auto in den Keller zu verfrachten. Diesmal hatte ich wirklich alles doppelt dabei, 2xTRX(K2/100+K3/100), 2xEndstufe(Telto 1000+OM2000HF), 2xNotebook, aber keinerlei Ausfälle zu verzeichnen.
Am Montagmorgen wurde dann vor dem Gang ins QRL ausgiebig die Spotanalyse des Reversebeacon Network aufgerufen, um zu sehen wie denn das Signal im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Stationen mitgehalten hat. Wenn man berücksichtigt, dass als Antenne nur der kleine OB9/5 von Optibeam im Spiel war, scheint eine GU84B doch genügend gain zu haben um eine deutliche Duftnote auf dem Band zu setzen.