6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

Deutsches Funk-Kartell

Der 18. April 1925 war es der Tag, an dem in Paris die International Amateur Radio Union IARU von 25 Nationen gegründet wurde. Zur Mitgliedschaft: …Jeder Funkamateur kann Mitglied werden. Gibt es in einem Land mehr als 25 Mitglieder, bilden sie eine Sektion und wählen einen Präsidenten. Dieser ist Mitglied des Internationalen Verwaltungsrats. Das Hauptquartier befindet sich vorübergehend bei der ARRL, deren Zeitschrift QST ist das offizielle Verlautbarungsblatt.

 

“Die IARU wurde … als eine Vereinigung aller Liebhabersender auf der ganzen Erde gegründet mit der besonderen Aufgabe, die Bewegung der aktiv tätigen Funkfreunde und die Kameradschaft über die Landesgrenzen hinaus in jeder Beziehung zu fördern.”

 

Herman Kraus, Generalsekretär des FTV und deutscher Delegationsleiter in Paris 

1925 folgten der Einladung zu in etwa gleichen Teilen reine Radiohörer und –bastler wie auch (Funk-) Sendeamateure. Zur deutschen Delegation der Sendeamateure gehörten u.a. Protagonisten des Deutschen Funk-Kartells wie Dr. Erwin Jäger und Ludwig von Stockmayer.

Weitere Delegationsmitglieder:
Kapitänleutnant Herman KrausGeneralsekretär des Funktechnischen Vereins (FTV) sowie Prof. Dr. Esau und Felix Cremers.

 

Herman Kraus (FTV) war der offizielle deutsche Delegationsleiter von zunächst 23 Nationen (Russland und Indochina trafen erst am späten Nachmittag des 18. April ein und vervollständigten nun die letztlich 25 Gründungsnationen)

 

…UND es hätte fast eine 26. Gründungsnation – Mesopotamien – gegeben!

Ein Tagungsbericht Felix Cremers  aus Zeitschrift “Der Radioamateur” 1925, Heft 19, Seiten 468-470. (Quelle: DokuFunk Wien)

 

Weitere Artikel dazu mit detaillierten Berichten deutscher Berichterstatter zum Kongressverlauf aus der “Funk” (hier klicken):

 

Dabei war eine deutsche Beteiligung an der Gründungstagung der IARU am ersten Sitzungstag noch völlig offen. Die Deutschen reisten am Mittwochmorgen, am 15. April, in Paris an. Man hatte die Deutschen sehr höflich gebeten, erst eine Erörterung über ihrer Teilnahme am Nachmittag abzuwarten.

 

Es war die Fürsprache eines französischen Redners (einem Teilnehmer des I. Weltkriegs), der gemäß der “Zielstellung der amerikanischen Freunde, die internationale Gemeinschaft und den Weltfrieden zu fördern” den Wunsch der französischen Funkfreunde formulierte, “die Vergangenheit durch diese Arbeit der Funkfreunde der ganzen Welt auszulöschen” und sie seien bereit “mit den Deutschen in diesem Sinne zusammenzuarbeiten und heißen die deutschen Vertreter in Paris herzlich willkommen!” Die Rede wurde unter lautem Beifall aufgenommen und einstimmig wurde den Deutschen unverzüglich die Einladung  übermittelt, “…auf der Grundlage freundschaftlicher Gleichberechtigung an den Arbeiten des Kongresses teilzunehmen”.

 

Zu den wichtigsten Beschlüssen des Kongresses gehörte die Wellenverteilung für den Liebhaberfunk.

 

Der Leiter der deutschen Delegation in Paris und Generalsekretär des Funktechnischen Vereins, Herman Kraus, formulierte in der Vereinsschrift des FTV, dem FUNKBASTLER / Heft 30, die Aufgaben der IARU. (Quelle: DokuFunk Wien / weiter mit Klick auf die Grafik))

 

Dieses Treffen zur IARU-Gründung 1925 in Paris wird das Ende des Deutschen Funk-Kartells einläuten. Wie das, fragen Sie sich!?

 

Dazu mehr unter:

 

Das Deutsche Funk-Kartell bei der IARU-Gründung

Archivradio - Geschichte im Original

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Das Radio: seit einem Jahrhundert Wegbegleiter der deutschen Geschichte. Historische Tondokumente vermitteln ein Gefühl für wichtige Ereignisse und Stimmungen vergangener Jahrzehnte.

 

Hier findet man Tondokumente zu wichtigen Ereignissen der Geschichet. Einde Auswahl wurde hier hinterlegt.
Danke an die ARD. Hier der Original Link:
www.ardaudiothek.de/sendung/archivradio-geschichte-im-original/60633180/

ur-sendung-des-deutschen-rundfunks-das-weihnachtskonzert-von-1920.m.mp3
vater-der-raumfahrt-hermann-oberth-und-seine-vision-der-mondstation.m.mp3
der-satellit-sputnik-schockt-den-westen.m.mp3
laika-die-erste-huendin-im-all-1957.m.mp3
1966-2-3-luna-9-setzt-auf-der-mondoberflaeche-auf.m.mp3
countdown-und-start-von-apollo-11.m.mp3
apollo-13-vor-dem-start-die-nasa-wuenscht-sich-mehr-aufregung.m.mp3
panne-bei-apollo-13-man-war-hier-schon-zu-sicher-geworden.m.mp3
apollo-13-scheint-gerettet.m.mp3
sonde-voyager-startet-mit-visitenkarte-der-erde.m.mp3
hubble-weltraumteleskop-wird-ins-all-gebracht-1990.m.mp3

NASA stellt ihre Jupitermond-Sonde vor

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Sie soll die Nasa bei der Suche nach Leben im All weiterbringen: Die US-Raumfahrtbehörde hat ihre Sonde Europa Clipper vorgestellt, die im Oktober in Richtung des Jupiter-Mondes Europa starten soll. Von der Umlaufbahn um den Jupiter und dessen Eismond Europa aus soll die Sonde nach Hinweisen auf mögliches außerirdisches Leben forschen.

Erreichen wird die fünf Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro) teure Sonde ihr Ziel jedoch der NASA zufolge erst nach einer voraussichtlich mehr als fünfjährigen Reise. Die Sonde soll dann mit einer detaillierten Untersuchung des Jupiter-Mondes beginnen, der nach Annahme der Wissenschaftler von gefrorenem Wasser bedeckt ist - Wasser ist die Grundvoraussetzung für Leben. Die Mission soll bis zum Jahr 2034 dauern.

 

(Foto: REUTERS)

 

Ostsee: Rätselhafte GPS-Störungen behindern Schiffs- und Flugverkehr

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Stand: 04.02.2024 18:50 Uhr (Quelle:NDR)

 

Im Ostseeraum häufen sich Fälle von gezielten Störungen des Satellitennavigationssystems. Experten sprechen von GPS-Jamming. Aktuell treten großflächige Störungen vom Baltikum bis ins östliche Mecklenburg-Vorpommern auf. Flüge fallen aus, der Schiffsverkehr wird behindert. Die Hintergründe sind noch weitgehend unklar. Wissenschaftler arbeiten an Gegenmaßnahmen.

von Martin Möller, Henning Strüber

 

Am Nachmittag des 3. Oktober 2022 ertönen Alarmsignale auf der Brücke der "Express 4". Die Katamaranfähre der dänischen Reederei Molslinjen rauscht gerade mit knapp 75 Kilometer pro Stunde über den Großen Belt auf dem Weg von Jütland nach Sjællands Odde. Auf den Bildschirmen scheint das Positionssignal verrückt zu spielen. "Ich sah, dass ich mein GPS-Signal verliere", sagt Nis Svenstrup Pedersen später dem TV-Sender "TV2 ØST". Etwas Vergleichbares hat der Kapitän in seiner mehr als 20-jährigen Karriere noch nicht erlebt. Durch den Absturz ist die Fähre schwerer steuerbar, Kollisionen oder Grundberührungen drohen.

 

Als Pedersen sich gerade daran machen will, seine Fähre mit althergebrachten Mitteln wie Radar und Seezeichen zu navigieren, leuchtet das GPS-Signal plötzlich wieder auf. Nach zehn Minuten hört der Spuk genauso plötzlich wieder auf, wie er begonnen hat. Der Vorfall geht glimpflich aus. Die Fähre kommt wenig später in Sjællands Odde an und die Passagiere gehen arglos von Bord. Die Molslinjen-Reederei erklärte später, die Sicherheit der Passagiere sei nicht gefährdet gewesen. Dennoch verschärften die Verantwortlichen die Sicherheitsanforderungen. Die Schiffe dürfen ohne GPS-Signal nicht mehr auslaufen und die Besatzungen müssen ihr Wissen über traditionelle Navigationstechniken auffrischen.

 

Ermittler: Sechs Schiffe von GPS-Jamming betroffen

 

Gleich nach dem Ausfall ruft Kapitän Pedersen seinen Kollegen auf der Schwesterfähre an, die in der Nähe unterwegs war. Er bestätigt ihm, dass auch sein Schiff kurzzeitig das GPS-Signal verloren hatte. "Daraus konnte ich schließen, dass es sich um etwas von außen handelte", so Pedersen. Ermittlungen der dänischen Seefahrtsbehörde ergaben später, dass am Nachmittag jenes 3. Oktober 2022 mindestens sechs Schiffe in einem Umkreis von rund 30 Kilometern ihr GPS-Signal verloren hatten. Die Behörden vermuten sogenanntes GPS-Jamming als Ursache - also den gezielten Versuch, das von einem Satelliten auf die Erde ausgestrahlte Signal im Umfeld des Empfängers mittels eines anderen Senders absichtlich zu stören.

 

Zwei verdächtige russische Schiffe in der Nähe

Der Verdacht der Ermittler fiel auf zwei russische Kriegsschiffe, die ganz in der Nähe kreuzten - mit ausgeschaltetem AIS ("Automatic Identification System" - ein Transponder, der den Namen des Schiffes, seine Geschwindigkeit und seinen Kurs angibt). Doch klare Beweise für die Urheberschaft der beiden russischen Schiffe an einem der bis dato großflächigsten GPS-Ausfälle in Dänemark, brachten die Ermittlungen noch nicht zutage. Der Fall, der sich nur eine Woche nach den Sprengungen der Nord-Stream-Pipelines ereignete, gilt bis heute als ungeklärt.

 

Serie von Vorfällen im Ostseeraum

Der GPS-Ausfall im Großen Belt ist nicht der einzige Vorfall dieser Art im Ostseeraum. Im März 2023 meldete ebenfalls eine Molslinjen-Fähre einen GPS-Ausfall beim Einlaufen in den Hafen von Rønne auf Bornholm. Das Schiff konnte erst mit zweistündiger Verspätung festmachen. Ein Bord-Ingenieur gab an, über der Fähre eine Drohne gesehen zu haben. Bereits im März 2022, rund 14 Tage nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine, meldeten finnische Behörden GPS-Ausfälle in Teilen des Landes - zeitgleich mit einem Besuch des finnischen Präsidenten in Washington bei seinem amerikanischen Amtskollegen. Auch über der See bis in die Gegend um die russische Exklave Kaliningrad war die Satellitennavigation mehrmals gestört. Flüge mussten abgesagt werden. Aus Norwegen und Schweden wurden ebenfalls Vorfälle gemeldet, Untersuchungen eingeleitet. Ergebnisse: Fehlanzeige.

 

TV NDR GPS Ostsee 2024 01.mp4

"Baltic Jammer": GPS-Störungen bis nach Mecklenburg-Vorpommern

 

Seit Mitte Dezember gibt es Anzeichen für eine neue größere Stör-Aktion, die auch bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg hineinreicht. Zu diesem Vorfall, der teils durch sehr starke und großflächige Störsignale gekennzeichnet ist, haben private Accounts aus der OSINT-Szene (Open-Source-Intelligence) frei zugängliche Daten - Positionsmeldungen von Flugzeugen und Schiffen in dem Gebiet - zusammengetragen und etwa auf der Website www.gpsjam.org veröffentlicht. Dort wird das Ausmaß erkennbar: Die derzeitigen Störungen begannen demnach verstärkt Mitte Dezember und erstrecken sich nahezu über die gesamte südöstliche Ostsee zwischen Südschweden, dem Baltikum sowie Polen und reichen im Westen bis zur Insel Rügen. Der "Baltic Jammer", wie er in OSINT-Kreisen auch bezeichnet wird, sendet an verschiedenen Tagen unterschiedlich stark und in wechselnden Bereichen - mit eindeutigem Schwerpunkt auf Polen. Manchmal folgen die Störungen in ihrer zeitlichen und räumlichen Ausdehnung wiederkehrenden Mustern. Besonders stark waren die GPS-Ausfälle demnach etwa an den Weihnachtsfeiertagen 2023 und dann wieder am 10. Januar 2024.

 

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt: "Starke Störungen im Ostseeraum"

 

Das Zentrum Luftoperationen der Bundeswehr teilte auf NDR Anfrage mit, dass es Kenntnis von diesen Störungen habe und dass diese "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht auf Weltraumwetter (Sonnenstürme) zurückzuführen" seien. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bestätigt auf NDR Anfrage, dass sich im Ostseeraum "derzeit starke Störungen des GNSS-Empfangs" feststellen lassen. GNSS steht als Oberbegriff für globale Satellitennavigationssysteme wie etwa das US-amerikanische GPS, das europäische Galileo, das russische GLONASS oder das chinesische Beidou. Es sei auch schon zu Routenänderungen und Flugausfällen gekommen.

 

Am DLR-Institut für Kommunikation und Navigation forschen die Abteilungen von Ralf Ziebold am Standort Neustrelitz sowie von Michael Meurer und Florian David im bayerischen Oberpfaffenhofen schon seit Jahren auf dem Gebiet der Satellitennavigation - speziell auch in den Bereichen Luft- und Schifffahrt. Ziebold und die Forscher vom DLR halten die den Ergebnissen der OSINT-Ermittler zugrunde liegenden Methoden grundsätzlich für geeignet, um GPS-Ausfälle zu dokumentieren. "Die publizierten Ergebnisse decken sich durchaus mit Erkenntnissen, die wir aus eigenen Messungen an Bord von Schiffen und Flugzeugen gewonnen haben", so die DLR-Wissenschaftler.

 

An sich sei GPS-Jamming ganz einfach, erklärt Ziebold. "Hintergrund ist, dass die Satellitensignale ganz, ganz schwach sind." Denn die Satelliten sind rund 35.000 Kilometer entfernt. Und beim Empfang auf der Erdoberfläche sind die Signale "eigentlich nur noch Rauschen." Dementsprechend können bereits sehr schwache Signale den Empfang stören. Ein kleines Gerät, das man in den Zigarettenanzünder vom Auto stecken kann, reiche aus, um den Empfang von globalen Navigationssatellitensystemen in einem Umkreis von mehreren hundert Metern zu stören. Doch je großflächiger der Bereich ist, der gestört werden soll, desto leistungsstärker und größer müssen auch die Sender sein.

 

DLR-Forscher: Problem ernst nehmen, aber "keine akute Gefahr"

 

Die Forscher haben die gegenwärtige Störungskampagne im Blick. "Eine konkrete Ortung ist möglich. Zu den Ergebnissen können wir allerdings keine Auskunft geben", erklären die Experten. Diese Antwort könnte darauf deuten, dass die Frage nicht ohne politische Brisanz ist. "Keine akute Gefahr" sieht das DLR hingegen für die zivile Luft- und Schifffahrt. Es sei zwar zu Flugausfällen und Routenänderungen gekommen, aber zur Positionsbestimmung würden stets mehrere Technologien zum Einsatz kommen und die Kapitäne nicht von einem System allein abhängig sein. "Aber es ist trotzdem eine gewisse Herausforderung für den Schiffsführer, bei GPS-Jamming sicher zu navigieren", betont Ziebold. Denn nicht nur die Navigationsausrüstung werde getroffen. Jamming wirke sich auch auf das Radar und die Nutzung mobiler Walkie-Talkies aus. Das Bundesverkehrsministerium erklärte, dass es keine Gefährdung für den Schiffs- und Luftverkehr sehe, weil die Ausstattung mit Navigationssystemen redundant sei und geeignete Alternativen zur Verfügung stünden.

 

Hybride Kriegsführung vermutet

Hinter dem GPS-Jamming vermuten Ermittler des schwedischen Militärgeheimdienstes MUST "russische hybride Kriegsführung". Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Militäranalyst Anders Puck Nielsen von der Dänischen Verteidigungsakademie. In Russland gebe es eine lange Geschichte von GPS-Störungen. Es sei zudem das einzige Land, bei dem man sofort ein Motiv erkennen könne. "Abschreckung und Einschüchterung. Die anderen Länder werden so an die Gefahr eines Konflikts im Ostseeraum erinnert", sagte Puck Nielsen dem NDR in MV. Neben Russland werden in polnischen Medien aber auch Übungen der NATO im Ostseeraum als möglicher Ursprung genannt. Die dazu notwendigen militärischen Fähigkeiten haben sowohl Russland als auch die NATO.

 

Wird eine neue Waffe für die elektronische Kriegsführung getestet?

 

In der OSINT-Gemeinde werden auch Hinweise auf eine russische Militäreinrichtung in der russischen Exklave Kaliningrad als Ausgangspunkt diskutiert. Quelle könnte das russische "Tobol"-System zur elektronischen Kriegsführung sein, mit dem ganz neue Technologien erprobt werden könnten. "Die russischen Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung im Kaliningrader Gebiet haben erhebliche Auswirkungen auf Polen und die baltischen Länder", schrieb der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) Mitte Januar. Das sei bemerkenswert.

 

GNSS ist Teil vieler Bereiche des Alltagslebens

 

Für die DLR-Experten steht fest, dass man GNSS-Störungen ernst nehmen müsse. Denn die Satellitennavigation hat weite Bereiche des Alltagslebens moderner Gesellschaften durchdrungen, dementsprechend weitreichend könnten die Folgen eines Ausfalls sein. Das Anwendungsgebiet gehe über die Positionsbestimmung in Verkehr und Landwirtschaft weit hinaus. "Die Satelliten strahlen präzise Zeitsignale ab, die eine hochgenaue Synchronisation von technischen Systemen erlauben", so die Wissenschaftler. Automatisierte Prozesse wie etwa Stromnetze, moderne Telekommunikationsnetze oder etwa Finanztransaktionen nutzen dies. Die Folgen von Störungen müssten bei der Entwicklung neuer Technologien wie etwa der Automatisierung im Straßenverkehr berücksichtigt werden. Es sei wichtig, "wirksame Gegenmaßnahmen" zu entwickeln.

 

Alternative Navigationssysteme und smarte Empfangssysteme sollen helfen

 

Solche Gegenmaßnahmen werden am DLR selbst entwickelt - etwa das alternative Navigationssystem R-MODE, das derzeit in der Ostsee getestet wird. Bei GNSS-Störungen kann es als Backup dienen und andere Funksignale mit ähnlicher Genauigkeit bereitstellen. Auch in der Luftfahrt wurde mittlerweile ein Alternativ-Positionierungssystem erdacht. Einen Schritt weiter will das DLR mit einem neuen Empfangssystem gehen, das die Richtung eingestrahlter Störsignale erkennen und unterdrücken kann. Das Ziel ist auch, Schiffe und Flugzeuge rechtzeitig vor Ausfällen der Navigation zu warnen.

 

Nautik-Studenten trainieren GPS-Ausfall im Schiffssimulator

 

"Das Risiko, dass auf See Unfälle passieren, ist vergleichsweise hoch", sagt der Navigations-Professor Michael Baldauf von der Fachhochschule Wismar mit Blick auf die Kadetrinne zwischen Rostock und Dänemark. Sie ist eine der am meisten befahrenen Seewege Europas. Im Schiffssimulator in Warnemünde lernt der nautische Nachwuchs mit plötzlichen Ausfällen der Satellitennavigation umzugehen. "Wir wollen, dass unsere Studenten GPS-Ausfälle rechtzeitig erkennen und auf alternative Navigationsmethoden umschalten können", erklärt Baldauf. Das umfasst die Navigation mithilfe des Radars, anhand von Landmarken, Seezeichen und zu guter Letzt auch mit der klassischen Seekarte. Sollten die angehenden Nautiker eines Tages mal in eine ähnliche Lage geraten wie Schnellfähren-Kapitän Pedersen im Oktober 2022 im Großen Belt, wissen sie, was zu tun ist.

Vor 39 Jahren: Ausfall Sender Teutoburger Wald

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2024-01-22

 

Um 6.26 Uhr am 15. Januar 1985 bemerkte man in der Zentrale des Westdeutschen Rundfunks Köln, dass das Signal des Grundnetzsenders Teutoburger Wald auf dem 393 m hohen Bielstein mit vier Hörfunkprogrammen und dem ersten Fernsehprogramm ausgefallen war. Stromausfall? Der auf dem Gelände wohnende Hausmeister und Wartungstechniker wurde angerufen, nach dem Rechten zu schauen.

 

Glücklicherweise konnte er dies noch, denn der Strom war nicht weg. Wohl aber der 298 m hohe Sendemast: Dieser war mit über 200 Tonnen komplett umgefallen, nachdem infolge des harten Winterwetters eins der Stahl-Halteseile ermüdet und gerissen war. Wäre er in eine etwas andere Richtung gefallen, hätte er den Hausmeister und seine Familie gleich mit erschlagen.

 

Nun konnten mehr als zwei Mio. Leute im Großraum Bielefeld nur noch das zweite und dritte Programm und Radiosender empfangen, die von einem anderen Standort gesendet wurden. Zahlreiche Fernsehfüllsender, die das erste Programm via Ballempfang vom Bielstein bezogen, fielen ebenfalls aus.

 

Der Bielstein ist seit 1951 Rundfunksendestandort. Bis 1954 mit einem 60 m hohen Sendemast für ein UKW-Programm mit einer Sendeleistung von 3 kW. Dann wurde der Mast durch eine 102 m hohe Konstruktion ersetzt und nach zweijähriger Bauzeit 1970 durch den Stahlrohrmast, der 1985 umfiel. Erst 1986 konnte dieser durch einen 302 m hohen, abgespannten Stahlfachwerkmast ersetzt werden; solange war nur Notbetrieb möglich.

 

2006 wurde das erste Fernsehprogramm Bielstein auf DVB-T umgestellt; seitdem ist der Mast nur noch 290 m hoch.

 

Die Berichte in den Nachrichten von damals können in einem etwas über 16 Min. langen Zusammenschnitt angesehen werden.

Quelle FA 02/2024

Berichterstattung WDR-Fernsehen .mp4

Sprengung Sendemasten Donebach

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Der Sender Donebach war ein Langwellensender in Donebach und Mörschenhardt, beide Ortsteile von Mudau im Neckar-Odenwald-Kreis. Er wurde von der Deutschen Bundespost erbaut und befand sich zuletzt im Besitz der Media Broadcast GmbH. Von der Inbetriebnahme am 10. März 1967 bis zum 1. Januar 2015 strahlte er das Programm des Deutschlandfunks aus, ab 1975 auf der Frequenz 153 kHz.

 

Weithin sichtbar waren die zwei 363 m hohen Sendemasten der Anlage, die zweithöchsten Türme Deutschlands nach dem 5 m höheren Berliner Fernsehturm.

 

Als sich nach der Außerbetriebnahme keine Nachnutzung der Anlage fand, wurden am 2. März 2018 die zwei Sendemasten zu Fall gebracht, anschließend wurde die Sendeanlage abgebaut.

Sprengung Sendetürme Donebach.mp4

MW-Abschaltungen auf den britischen Inseln

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2023-11-24

 

Auf den britischen Inseln war der Mittelwellenrundfunk sehr lange noch wesentlich gefragter als in Deutschland. Inzwischen geben aber auch hier viele Stationen dieses Band auf.



So wird Bauer Media Audio UK die Mittelwellensender von Greatest Hits Radio in Schottland bis Ende des Jahres abschalten. Darüber hinaus sind weitere Abschaltungen in Newcastle und South Yorkshire Nordirland (Downtown Radio) geplant. Das berichtet RadioToday.

 

Mit diesem Schritt setzt Bauer Media seine digitale Transformation fort, nachdem das Unternehmen bereits andere reine Radio-AM-Frequenzen abgeschaltet hatte, einer Geldstrafe von 25 000 Britischen Pfund zum Trotz. Alle Programme sollen jedoch weiterhin über digitale Plattformen zu hören sein.

 

Die AM-Frequenzen von Greatest Hits Radio, welche in den nächsten sechs Wochen abgeschaltet werden, sind:

 

  990 kHz: Doncaster, South Yorkshire (ex Hallam 2)
1035 kHz: Ayr, Prestwick, Irvine & Kilmarnock, Ayrshire (ex West Sound AM)
1107 kHz: Inverness, Highland (ex MFR 2)
1152 kHz: Newcastle, Sunderland und Grafschaft Durham (ex Metro Radio 2)
1152 kHz: Glasgow (ex Clyde 2)
1161 kHz: Dundee & Nord-Fife (ex Tay 2)
1305 kHz: Barnsley, South Yorkshire (ex Hallam 2)
1548 kHz: Edinburgh, Lothians & South Fife (ex Forth 2)
1548 kHz: Sheffield, Süd-Yorkshire (ex Hallam 2)
1584 kHz: Perth, Perth & Kinross (ex Tay 2)

 

Auch Global (Capital FM, Heart und Classic FM) ist dabei, seine AM-Sender abzuschalten, wie auch die BBC plant, 5 Live auf MW und BBC Radio 4 auf LW in naher Zukunft abzuschalten.

 

 

DL2MCD, tnx Info DF5JL via A-DX Fernempfang

 

Technikmagazin Radio DARC:

Seit fast 8 Jahren mit 400 Ausgaben europaweit auf Kurzwelle

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Wie schafft es ein rein ehrenamtlich zusammengestelltes Technik-Magazin, fast 8 Jahre zu überleben und europaweit begeisterte Hörer zu haben? RADIOSZENE hat Kopf und Stimme von Radio DARC anlässlich der 400. Sendung interviewt.

 

Radio ist ein Medium, das von der Begeisterung seiner Macher lebt. Gutes Radio kann man nicht als Beamtenjob machen, sonst entsteht so etwas Langweiliges wie das Programm der BBC vor dem Umschwung durch die Piratensender der 60er-Jahre oder das deutsche öffentlich-rechtliche Programm vor der Einführung des dualen Systems, welches dann ja ebenfalls die Reaktion auf flotte Piratensender aus Südtirol und anderen angrenzenden Ländern war. Das traditionelle öffentlich-rechtliche Radio hatte Bildungsauftrag und hohe Qualität, doch war es langweilig, eben zum Einschlafen. Diese Rolle hat inzwischen das Fernsehen übernommen – mit Ausnahme der hohen Qualität.

 

Flottes Radio ist mehr als nur Musik

 

Stichwort Piratensender: Die Seesender auf der Nordsee und die Programme von Berggipfeln und Dachspeichern brachten zunächst einmal „flotte Musik und Werbung“ in den Äther. Doch so einfach war nicht das Rezept aller neuen Sender; es gab auch jene mit Informations- und politischen Anliegen, die inzwischen neben den öffentlich-rechtlichen und den kommerziellen Anbietern in der dritten Kategorie „Bürgerfunk“ mit teils nur stundenweisen offenen Kanälen, aber auch Vollprogrammen zu finden sind. Manche arbeiten teils redaktionell, teils mit Bürgerfunk-Sendungen wie bei Radio Jade, andere als Vollzeit-Bürgerfunkkanal wie Free FMRadio FeierwerkRadio Z oder Lora. Manche treten auch mit nur wenigen Stunden Sendezeit bereits als eigene Programmanbieter auf. Und neben Musik und Politik, beides einst von Regierung und öffentlich-rechtlichen Sender gefürchtet und im Laufe der Jahre mitunter zu Musik mit Flachwitzen oder Parolen verflacht, gibt es auch andere Inhalte, die mit jenen des etablierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks absolut mithalten können. Ja, selbst die reinen Kommerzprogramme schaffen inzwischen die dauerlustigen Shows mit Flachwitzen ab – der Hörer hat sie mittlerweile ebenso dick wie einst die drögen Programme der öffentlich-rechtlichen Sender.

 

Im Fernsehen gibt es schon lange keine richtigen Techniksendungen mehr; sie sind alle Geschichte, ob „Neues“ auf 3Sat oder der „Ratgeber Technik“ im „Ersten“. „Dr. Dish TV“ bzw. „Tec Time TV“ ist wiederum aus finanziellen Gründen zu einer Zeitschrift geworden, die Airtime für Bewegtbild über Satellit war einfach zu teuer. Reine Werbekanäle, zu denen neben Shopping-Sendern auch ein Technikprogramm wie Pearl TV, das nur die Produkte des Versandhändlers vorstellt, ohne Zweifel zählt, haben es da leichter, und die verbliebenen „Verbrauchermagazine“ auf den regulären Fernsehsendern sprechen mit veralteten Konzepten eher Hausfrauen als Nerds an.

 

Techniksendungen: heute nur noch im Radio

 

Im Radio gibt es jedoch weiterhin spezielle Techniksendungen, beispielsweise einmal monatlich „Kilowatt“ des „funkenden Apothekers“ und Piratensenderfans Christoph Ueberschaar, Amateurfunkrufzeichen DL1BAJ, auf Radio Jade, oder seit nunmehr 8 Jahren und 400 Sendungen sogar jede Woche Radio DARC – ein ganz besonderes Projekt.

Dieses startete unter dem Motto „Von Funkamateuren für Funkamateure“, also eigentlich mit einer sehr spitzen Zielgruppe, als Erweiterung der Rundsprüche, in denen die Funkamateure Neuigkeiten aus dem Amateurfunk in den Amateurfunkbändern selbst verkünden. Klassischer Rundfunk, also Sendungen an die Allgemeinheit mit nicht amateurfunkspezifischen Inhalten, ob Wort oder Musik, sind im Amateurfunk jedoch seit jeher streng verboten, aus gutem Grund: Die Amateurfunkbänder, die viel kleiner sind als die Rundfunkbänder und wirklich nur technischen Experimenten und Gesprächen dienen sollen, würden sonst von derartigen Darbietungen mitunter auch mäßiger Qualität komplett überrannt und blockiert.

 

Doch natürlich ist es verlockend, Technik, Funktechnik und sonstige Neuigkeiten auch als richtiges Radioprogramm anzubieten. Auch Technikbegeisterte wollen es nicht nur trocken und diejenigen, die Interesse haben, aber noch nicht „drin“ sind in der Szene, kann man mit einem solchen Radioprogramm erreichen und für Funk- und Technikhobby und vielleicht auch -beruf erreichen und begeistern.

 

 

Sendeschiff von Radio Veronica

 

Die Programme sind deshalb in Anlehnung an die Machart früherer Seesender wie Radio Noordzee InternationalRadio Veronica und Radio Caroline produziert mit Funknews, Marktberichten, Technik-Tipps, Funkwetterbericht und Fernempfangs-Tipps, Interviews mit interessanten Personen wie dem Astronauten und Funkamateur Matthias Maurer, KI5KFH, oder dem Nobelpreisträger Joe Taylor, K1JT, sowie abwechslungsreicher Musik. Die Sendungen erfüllen somit auch einen Informations- und Bildungsauftrag für die Öffentlichkeit, aber aus Spaß daran, ohne dazu verpflichtet zu sein, was man hören kann. Es wurden übrigens auch schon Beiträge von Radio DARC vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk übernommen, von Bürgerfunk-Sendern sogar oft die gesamte Sendung.

 

Funkamateure und Radiopiraten – verwandt und doch gegensätzlich

 

So ein Programm ist absolut logisch und nachvollziehbar für jeden, der mit Radio oder Öffentlichkeitsarbeit zu tun hat. Doch waren früher die legal mit Lizenz funkenden Funkamateure und die eher Gesetzeslücken ausnutzenden oder ganz illegal funkenden Radiopiraten leider zwei weit voneinander entfernte Welten, die sich schon deshalb nicht vertrugen, weil ein Funkamateur zwar sogar genau gewusst hätte, wie er einen Radiosender betreiben kann, ohne damit Funkstörungen zu verursachen, doch seine Amateurfunklizenz los ist, wenn er mit solchen Aktivitäten erwischt wird. Doch gern gehört wurden Radiopiraten natürlich auch von Funkamateuren. Sich legal einfach einen eigenen Sender zu bauen und Radio zu machen, das war undenkbar, von den inzwischen leider geschlossenen Gesetzeslücken auf hoher See und hohen Bergen einmal abgesehen.

 

Dies änderte sich erst mit dem Nachlassen des Interesses der „Großen“ an den ursprünglichen Radiofrequenzen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle. Plötzlich wurde es auch für „Kleine“ möglich, hier Sendelizenzen zu erhalten, wie beim „Bagatellrundfunk“.

 

 

Doch Radio DARC war hier schon viele Jahre eher aktiv: ein Funkamateur, Rainer Ebeling, DB8QC, hatte eine 10 kW-Kurzwellen-Radiolizenz für den einstigen Piratensender Channel 292 erhalten und zudem können die großen Kurzwellensender wie die Sendestelle Moosbrunn mit 100kW, die für den ORF das internationale Programm ausstrahlt, gebucht werden – auch dort arbeiten Funkamateure. So ist man mit 100 kW europaweit zu hören – und per Internet sowie zu speziellen Anlässen auch über andere Kurzwellenfrequenzen weltweit. Die ist dabei wichtiger als das Internet, Internetradio kann schließlich jeder auch ohne extra Lizenz machen, schon ein Schüler aus dem Kinderzimmer, doch es lässt sich auch leicht zensieren. Radio DARC ist in dieser lockeren Magazinform praktisch einzigartig weltweit und mittlerweile eines der letzten noch verbliebenen Kurzwellenprogramme überhaupt, welches in Deutschland produziert wird. Klar ist aber, dass das Projekt anfangs als Tabubruch angesehen wurde.

 

Kopf und Stimme von Radio DARC im Radioszene-Interview

 

Zur 400. Sendung hat RADIOSZENE Rainer Englert, DF2NU, Funkamateur und der Kopf hinter Radio DARC, und Conny Ferrin, Radioprofi und die verbindende Stimme am Mikrofon interviewt:

 

RADIOSZENE: Was war der Grund, Radio DARC ins Leben zu rufen?

 

Rainer Englert: Eine Motivation für das Aufsetzen von Radio DARC war das Sterben der Kurzwellensender. Alle großen Dienste wie Voice of AmericaRadio MoskauRadio Tokio oder auch unsere Deutsche Welle haben die Kurzwellenausstrahlungen eingestellt und sind wenn, dann nur noch via Internet zu hören. Wir vom DARC wollten aber die Kurzwelle erhalten, weil sie viele Vorteile bietet. Sie funktioniert auch noch in Krisen- und Notfällen ohne intakte Infrastruktur und die verwendete Amplitudenmodulation (AM) ist überall mit einfachsten Mitteln empfangbar.

 

 

Rainer DF2NU und Eva-Maria DG9MFG beim Abmischen einer Sendung

 

Die Kurzwelle ist auch das einzige Medium, welches genutzt werden kann, ohne Datenspuren zu hinterlassen. Im Internet und auch bei der Benutzung von Mobil- oder Festnetztelefon ist immer nachvollziehbar, wohin man Kontakte hatte und welche Webseiten man aufgerufen hat. Für Regimegegner oder Oppositionelle ist das eine große Gefahr. Per Kurzwelle können sie sich aber problemlos informieren.

 

RADIOSZENE: Aber hohe Sendeleistungen kosten Geld, ebenso wie gute Beiträge. Wie finanziert sich Radio DARC?

 

Rainer Englert: Radio DARC ist eine Sendung, die praktisch rein ehrenamtlich produziert wird, was die Organisation und die Redaktion angeht. Dahinter steht ein Großverein mit mehr als 30000 Mitgliedern, die sich ehrenamtlich um vieles kümmern. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre unsere Gesellschaft um ein Vielfaches ärmer. Die Kosten für die Kurzwellenausstrahlung übernimmt der DARC. Viele Bürgerradios übernehmen außerdem das Programm auf KW und DAB+.

 

Es ist ein Haupt-Anliegen des DARC, Bildungsangebote zu verbreiten, Menschen für Technik zu begeistern und sie ihnen näher zu bringen. Auch junge Menschen sollen so in Ihren beruflichen Entscheidungen in Richtung technischer Fächer informiert werden.

 

 

Conny Ferrin moderiert die wöchentliche Sendung für RADIO DARC (Bild: privat)

 

RADIOSZENE: Du bist in der Radioszene heute eher als Moderator von baden.fm und Regenbogen 2 bekannt – welchen Bezug hast Du eigentlich zur Kurzwelle?

 

Conny Ferrin: Die ersten Sender, die mich auf Kurzwelle interessiert haben, waren die sog. Zahlensender, also geheime Botschaften für Agenten und Spione. Das hat mich total fasziniert. Später habe ich dann Radio Nordsee dort gehört und Landpiraten, wie World Music Radio oder ABC Europe.

 

RADIOSZENE: Du bist zwar kein Funkamateur, hast aber auch mal auf Kurzwelle gesendet…?

 

Conny Ferrin: Ja, allerdings ohne Lizenz. 1976 habe ich als Radio Channel 292 zum ersten Mal auf Kurzwelle gesendet, spätere Stationen hießen Radio Wunderland International und Radio GALAXY.

 

 

Radio Wunderland International (Bild: © Conny Ferrin)

 

Radio Channel 292 sendet heute ja bekanntlich ganz legal, was kein Zufall ist: Mit Rainer, dem Betreiber, bin ich seit über 45 Jahren befreundet, er hat damals auch die Sender gebaut und wir haben gemeinsame Projekte betrieben.

 

RADIOSZENE: Welchen Kurzwellen-Receiver benutzt du heute noch?

 

Conny Ferrin: Es sind drei. Ein Yaesu FRG 7700, ein Sangean und vor 2 Jahren hab‘ ich mir auf Ebay den Siemens Turnier RK16 geschossen. Dieses Modell war mein erster Weltempfänger. Für den damals eigentlich obligatorischen Grundig Satellit reichte mein Taschengeld nicht. Aber der RK16 ist toll!

 

RADIOSZENE: Wie kam es dazu, bei Radio DARC als Moderator mitzumachen?

 

Conny Ferrin: Rainer Englert, DF2NU, der jetzige Chefredakteur von Radio DARC, hatte sich bei der ORS in Wien und auch bei Rainer von Radio Channel 292 nach Sendezeit erkundigt und ihn gefragt, ob er jemanden kenne, der das geplante Programm produzieren könne. So kam der Kontakt zustande. Ich war sofort begeistert von der Idee, ein wöchentliches Technikmagazin zu senden und von der Möglichkeit zum zweiten Mal in meiner Radiolaufbahn legal europa-, ja sogar weltweit auf Kurzwelle zu hören zu sein. Das erste Mal war‘s bei RTL auf der legendären 6090 kHz gewesen.

 

Von Rainer Englert und seiner Mannschaft war das damals ganz schön mutig, so ein Kurzwellenprogramm zu lancieren, zumal anfangs nicht alle im DARC von dem Projekt überzeugt waren. Der Erfolg hat ihm aber inzwischen Recht gegeben, nach immerhin 400 Sendungen. Immerhin ist Radio DARC eines der letzten Programme auf Kurzwelle überhaupt, die in Deutschland produziert werden. Das hat absoluten Seltenheitswert!

 

RADIOSZENE: Nach 7 Jahren wurde jetzt die 400. Sendung gesendet, hast Du irgendwann eine Sendung ausgelassen oder gab es mal technische Ausfälle?

 

Conny Ferrin: Ausgefallen ist m.W. nie eine Sendung, allerdings gönne ich mir jährlich 2 Wochen Urlaub, da werde ich dann freundlicherweise von Rainer Englert oder Alfred Spitzer, DF9JD, vertreten.

 

RADIOSZENE: Hast Du mal daran gedacht, jetzt noch eine Amateurfunk-Lizenz zu machen?

 

Conny Ferrin: Sicher habe ich das und ich wurde von Rainer Englert auch dazu ermuntert. Im Moment fehlt mir aber leider einfach die Zeit.

 

RADIOSZENE: Hat Kurzwelle in diesen unsicheren Zeiten wieder eine Daseinsberechtigung?

 

Conny Ferrin: Die Kurzwelle ist und bleibt die technisch und finanziell einfachste Möglichkeit, über größere Entfernungen zu kommunizieren. Die Funkamateure beweisen dies ja tagtäglich. Im Krisen- und Katastrophenfall sind analoge den digitalen Medien ohnehin überlegen. Gerade in diesen unsicheren Zeiten, Stichwort Krieg in der Ukraine und Unruhen im Iran, gewinnt die Kurzwelle auch für den Rundfunk wieder an Bedeutung, da sie die Möglichkeit bietet, Menschen ungefiltert und unzensiert zu informieren. Man kann sie zwar stören, aber nicht einfach abschalten oder blockieren, wie das Internet, was im Nahen Osten ebenso stattfindet wie in China oder Russland. Alles was der Hörer benötigt, ist ein einfacher Kurzwellenempfänger. Diese Geräte kosten heutzutage auch nur noch wenig Geld. Man kann den Hörer auch nicht zurückverfolgen, wie z.B. über die IP-Adresse im Netz. Das ist übrigens auch der Grund, warum die Zahlensender, also der Agentenfunk wieder eine Renaissance erfahren hat. Ganz weg war er ja nie.

 

Kurzwellenausstrahlung von Radio DARC

 

Jeden Sonntag 11:00 Uhr MESZ Hauptsendung auf KW 6070 kHz mit 100 kW aus Moosbrunn, Österreich und 9670 kHz mit 10 kW aus Deutschland. Wiederholung auf 9670 kHz jeden Montag 17:00 Uhr MESZ.

 

Täglich 20:00 Uhr MESZ auf KW 3955 kHz mit 10 kW aus Bayern für den Nahbereich.

Sendeschiff von Radio Veronica
Sendeschiff von Radio Veronica
Rainer DF2NU und Eva-Maria DG9MFG beim Abmischen einer Sendung
Rainer DF2NU und Eva-Maria DG9MFG beim Abmischen einer Sendung
Conny Ferrin moderiert die wöchentliche Sendung für RADIO DARC (Bild: privat)
Conny Ferrin moderiert die wöchentliche Sendung für RADIO DARC (Bild: privat)
Radio Wunderland International (Bild: © Conny Ferrin)
Radio Wunderland International
(Bild: © Conny Ferrin)

Amateurfunkerin werden

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Ohne Funkwellen läuft in unserer Gesellschaft fast nichts, sie sind Grundlage unserer digitalen Welt.

Podcast vom MDR+

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Im Notfall Amateurfunk?

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Podcast des WDR5

Wenn im Katastrophenfall der Strom ausfällt, kann auch die gesamte Notfallkommunikation der Rettungsdienste und des Digitalen Behördenfunks (BOS) ausfallen. Amateurfunkerinnen und ‑funker aus NRW bieten den Behörden ihre Unterstützung an.

Autor: Frank Überall

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Amateurfunk in 60 Sekunden

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Ein kurzer Film zum Thema Amateurfunk

Amateurfunk in 60 Sekunden.mp4

Geheimsache Erfurt - Der Enigma Code

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Der Osten - Entdecke wo du lebst

Quelle: MDR-Fernsehen

 

Wie konnte eine Chiffriermaschine, nicht viel größer als eine Schreibmaschine, zu einer entscheidenden Waffe des 2. Weltkrieges werden?

 

Und welche Spur der Enigma führt ausgerechnet nach Erfurt?

 

Schon in der DDR ist der Erfurter Gerhard Roleder fasziniert von den Geschichten, die sich um die Verschlüsselungsmaschine Enigma ranken. Als Elektroingenieur und begeisterter Hobbyfunker interessiert er sich neben der Funktionsweise der Enigma auch für deren Entwicklung und Herstellung. Durch Zufall stößt er auf einen Hinweis, dass während des 2. Weltkrieges ein Modell der Verschlüsselungsmaschine in Erfurt hergestellt wurde, und zwar in den Olympia Büromaschinenwerken. Dabei soll es sich angeblich um das Modell der Enigma handeln, das auf den U-Booten der deutschen Kriegsmarine die geheime Funkübertragung garantieren sollte. Die Enigma wird im Zweiten Weltkrieg zu einem wertvollen Werkzeug der deutschen Kriegsführung - denn sie gilt als nahezu unknackbar.

 

Als Chiffriermaschine dient sie der Wehrmacht dazu, geheime Nachrichten zu verschlüsseln, um die Kommunikation vor feindlichen Abhörversuchen zu schützen. Doch nach dem Krieg gerät sie beinahe in Vergessenheit. 1974 erst wird öffentlich, dass es den westlichen Alliierten bereits 1941 gelungen war, den Code der Enigma zu entschlüsseln. Damals eine Sensation, denn schließlich bedeutete dies, dass seitdem verschlüsselte Nachrichten der deutschen Wehrmacht von den westlichen Alliierten abgefangen und mitgelesen werden konnten.

 

Seitdem ist viel zur Enigma und über die Leistungen derer, die halfen, den Enigma Code zu entschlüsseln, publiziert worden. Nicht zuletzt der Hollywood-Film "The Imitation Game" von 2014 hat dazu beigetragen, dass die Enigma heute ein Mythos ist. Der Film begibt sich gemeinsam mit dem Erfurter Hobbyfunker Gerhard Roleder sowie Kryptologen, Militärhistorikern und Nachfahren von Zeitzeugen auf die Suche nach Fakten und Beweisen: Ob die Enigma tatsächlich in Erfurt produziert wurde, wie sie zum Erfolg und der Niederlage der Deutschen Wehrmacht beitrug und welche Rolle dabei Erfurt als einer der größten Rüstungsstandorte vor 1945 spielte.

 


Quelle: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Geheimsache Erfurt - Der Enigma Code MDR DOK.mp4

AMSAT Deutschland wird 50

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Bochum: „Seit 1973 bringen wir Satelliten ins All“

 

Vom 15.-17.09.2023 steht das Radom der Sternwarte ganz im Zeichen der Satelliten- und Weltraumforschung: Die AMSAT Deutschland e.V. (kurz AMSAT-DL) feiert ihr 50 jähriges Bestehen und die Veranstalter nehmen dies zum Anlass, um das alljährlich stattfindende Symposium in diesem Jahr in einen besonderen Rahmen zu bringen: „Unter dem Motto „Von OSCAR 10 bis OSCAR 100: 50 Jahre AMSAT-DL im Einsatz für Wissenschaft, Forschung und Bildung“ gewähren die Referenten zwar auch einen Rückblick auf das Geleistete, widmen sich aber perspektivisch den gegenwärtigen und künftigen Perspektiven ihrer Raumfahrtprojekte“, erklärt Thilo Elsner, Leiter der Sternwarte Bochum, seines Zeichens nicht nur Hausherr der Tagung, sondern auch stellvertretender Vorsitzender der AMSAT-DL.

 

Die AMSAT-DL, wurde im April 1973 in Marburg/Lahn gegründet und war lange im Zentralen Entwicklungslabor für Elektronik (ZEL) der Universität Marburg beheimatet. Sie ist ein Zusammenschluss von engagierten Ingenieuren, Technikern, Wissenschaftlern, Studenten, Funkamateuren und Raumfahrtenthusiasten. Sie planen, entwickeln, bauen, betreiben und nutzen nicht-kommerzielle Satelliten. Besonderes Augenmerk liegt weiterhin auf der Förderung des Technikverständnisses junger Menschen.

 

Die Sternwarte Bochum und die AMSAT-DL verbindet bereits seit 1997 eine längere Kooperation, mit der Zielvereinbarung, interplanetare Missionen zu realisieren und wissenschaftliche Experimente durchzuführen. „Die Wiederinbetriebnahme des 20m-Spiegels im Radom der Sternwarte Bochum, nebst Modernisierung der Steuerungsrechner erfolgte zwischen 2002 und 2004 in einem gemeinsamen Projekt. Ein besonderes Highlight war der erste Empfang der VOYAGER-1 Raumsonde im Jahr 2006“ erinnert sich der AMSAT-DL-Präsident Peter Gülzow. „An diese Stelle sei auch der Empfang der NASA-Sonde STEREO-A erwähnt, der seit 2008 kontinuierlich von Bochum aus erfolgt und wichtige Daten über die Sonnenaktivität an die NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) liefert.“

 

2017 verlegte die AMSAT-DL ihren Vereinssitz von Marburg nach Bochum-Sundern. Seitdem wurde eine sehr große Anzahl von interplanetaren Missionen, auch zum Mars und Mond regelmäßig wissenschaftlich beobachtet. Seit 2018 wird von der Sternwarte aus der erste geostationäre Amateurfunksatellit QATAR-OSCAR 100 (QO-100) mit zwei AMSAT-Transpondern für Schmalband- (Sprache) und Breitbandbetrieb (DVB-S2) kommandiert.

 

Das aktuellste Projekt ist die Konstruktion und der Bau eines eigenen Kleinst-Satelliten, eines sogenannten PocketQubes namens ERMINAZ. Durch die erfolgreiche Teilnahme an einem Mikrolauncher-Wettbewerb des DLR im Herbst 2022 konnte eine zeitnahe Startoption für dieses besondere Satellitenprojekt gesichert werden.

 

Auch wenn die AMSAT-DL auf 50 erfolgreiche und bewegte Jahre zurück schaut, der Blick ist in die Zukunft gerichtet! Für die Jubiläumstagung sind noch Restkarten erhältlich. Informationen hierzu sowie das Tagungsprogramm sind auf der Homepage zu finden unter https://amsat-dl.org/

Werbefilm Sternwarte Bochum o T.avi

Langwelle weiterhin auf dem Rückzug

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Unter dem Titel "Langwellenradio-Fans beklagen schwindende Frequenzen" veröffentlichte die britische BBC am 5. September einen längeren Beitrag auf ihrer Internetseite [1]. 

 

 

Dem Bericht zufolge sendet die BBC weiterhin Radio 4 auf Langwelle sowie über Digitalradio, UKW und online. Die getrennte Ausstrahlung von BBC-Radioprogrammen auf Langwelle wird jedoch im März nächsten Jahres eingestellt. Die langfristige Zukunft der BBC-Langwellenprogramme ist alles andere als sicher, so der Bericht. Noch in den späten 70ern gab es Dutzende Langwellensender, die auf Sendung waren - heute ist lediglich eine Handvoll geblieben. Der BBC-Bericht verweist auf verbliebene Sender in Rumänien, Polen, Algerien, Marokko und der Mongolei. Die BBC habe bisweilen noch nicht bestätigt, wann genau sie die Langwellenübertragungen einstellen wird. Das Privatunternehmen Arqiva sei Eigentümer und Betreiber des Senders Droitwich in Worcestershire sowie zweier weiterer Sender in Schottland. Alle drei senden Radio 4 auf der Langwellenfrequenz von 198 kHz.

In einer Erklärung von Arqiva heißt es: "Die derzeitigen Langwellennetze sind seit 36 Jahren in Betrieb und sind sehr energieintensiv." Zudem verweist man auf erhebliche Investitionen, die für einen weiteren Betrieb nötig seien. Einigen Berichten zufolge sei der Unterhalt des Langwellendienstes zu teuer geworden, vor allem angesichts der hohen Energiepreise, so der BBC-Bericht.

 

Verzeichnis der Internetadressen 
[1] www.bbc.com/news/business-66644709

Warum gibt es Amateurfunk trotz Internet noch?

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SÜDKURIER: BODENSEEKREIS 14. Juni 2023, 19:25 Uhr

Ende Juni steht in Friedrichshafen zum 46. Mal die Amateurfunkmesse Ham Radio auf dem Programm. Ernst Steinhauser aus Weingarten erzählt von seinem Hobby und Kontakt mit der ISS.

 

Ernst Steinhauser sitzt unter dem Schrägdach in seiner Wohnung in Weingarten, drückt auf Knöpfe, dreht an Rädchen und klickt sich am Computer durch komplex scheinende Programme. Der Hobbyfunker ist Vorstandsmitglied des Deutschen Amateur-Radio-Clubs und arbeitet als Systemadministrator. „Ein Engländer ruft gerade“, sagt er plötzlich. Auf dem Bildschirm ist eine Zeile aufgeploppt, die ihm das signalisiert.

 

Irgendwo auf den britischen Inseln sitzt also ebenfalls jemand vor seiner Funktechnik und sendet auf der Suche nach Kontakt in ferne Länder Funkwellen aus. Die werden nun in Weingarten registriert. „Ich antworte ihm jetzt“, sagt Steinhauser. Eine weitere Zeile aus für Laien verwirrenden Lettern und Ziffern wird in dem Computerprogramm generiert. Sinngemäß vermittelt sie dem Briten: Ich höre dich.

 

 

Gepflogenheiten folgend antwortet der Engländer nun mit der Zahl 73, was so viel bedeutet wie „Danke und Gruß“. Das war‘s schon: Der britische und der deutsche Funker sprechen nicht direkt miteinander, es geht ihnen nur um die kurze erfolgreiche Verbindung. Sie könnten sich nun sogenannte QSL-Karten ausstellen, kleine Postkarten als Erinnerung an den Kontakt. QSL kommt aus der Morsesprache und bedeutet etwa „Ich bestätige den Empfang“.

 

Kein leicht erklärbares Hobby

Sein Hobby ist nicht leicht zu erklären, das weiß Ernst Steinhauser selbst. „Wenn einer Fußball spielt, ist jedem klar, was der macht“, sagt der Amateurfunker. „Bei uns ist das nicht in einem Satz gesagt.“ Warum gibt es denn überhaupt noch so viele leidenschaftliche Funker, über 30.000 allein im DARC, wenn über das Internet doch alle Menschen ohnehin vernetzt sind? „Früher hatten wir da ein Informationsmonopol“, sagt Steinhauser über die einstige Rolle des Amateurfunks. Er macht aber klar: Es geht den Amateurfunkern nicht primär um Kommunikation. Es geht um Wissenschaft, um Technik, ums Basteln und gelegentlich um einen sportlichen Gedanken.

 

Denn im Amateurfunk gibt es regelmäßig Wettkämpfe, bei denen die Teilnehmer in verschiedenen Bändern, also Frequenzenbereichen, mit möglichst vielen Funkern aus anderen Ländern in Kontakt treten. Auch Morsen erfreue sich in Teilen der Amateurfunk-Gemeinschaft großer Beliebtheit, berichtet Ernst Steinhauser.

 

Richtig funken erst nach Prüfung

Bevor Funker an solchen Wettkämpfen teilnehmen können, müssen Sie allerdings eine Prüfung bei der Bundesnetzagentur ablegen. Denn Radiowellen, über die Amateurfunker kommunizieren, sind ein Beispiel für elektromagnetische Strahlung. „Ich will jetzt nicht sagen, dass das direkt gefährlich ist, aber Sie müssen wissen, was Sie damit tun können“, sagt Steinhauser. Ab einer gewissen Wellenlänge ist elektromagnetische Strahlung krebserregend – daher müssen sich Amateurfunker an bestimmte Grenzwerte halten. „Das was wir nutzen, ist aber relativ schwach.“

 

Der DARC bietet Interessierten Vorbereitungskurse auf die Prüfung an, denn die sei nicht ohne. „Da werden Sie schon dicke abgefragt, in Gesetzeskunde und Technik.“ Wer die Prüfung besteht, bekommt ein eigenes Rufzeichen, unter dem er fortan in der Funkgemeinschaft verkehrt. Ernst Steinhauser wurde seinerzeit das Zeichen DL3GBE zugewiesen. „Ich hatte keinen Einfluss darauf, heute können Sie sich das aussuchen“, sagt er.

Anfänger starten in der Regel mit einem kleinen Funkgerät, so wie Steinhauser einst als 17-Jähriger. „Damit habe ich dann hier in der Region gefunkt.“ Das Equipment werde dann vielfältiger und die Reichweite größer. Auf dem Dach hat Steinhauser einen eigenen Antenne, über die er funkt. Der DARC-Verband Ravensburg/Weingarten hat in der Scheune eines Bauernhofs in Berg eine Relaisstation aufbauen dürfen, über die digital in die ganze Welt sendet werden kann – gelegentlich sogar darüber hinaus.

 

„Wir dürfen auch in den Weltraum funken“, sagt Steinhauser. „Und wenn Sie wissen wie das geht, können Sie sogar mit der ISS kommunizieren.“ Astronauten seien ebenfalls Funkamateure und in ihrer Freizeit durchaus mal für einen Plausch mit der Erde bereit. Bei einer Veranstaltungen konnte der DARC vor einigen Jahren so Schülern ermöglichen, aus einer Turnhalle heraus mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst auf der ISS zu sprechen. „Das ist eine Sache, mit der man junge Menschen für den Funk begeistern kann.“

 

Amateurfunk in Notfallsituationen

Es geht aber gar nicht nur um die Distanz, sondern darum, Kommunikation überhaupt zu ermöglichen. Ernst Steinhauser verweist auf die Flut im Ahrtal: Wenn während einer solchen Katastrophe das normale Netz versagt und Geräte von Stromausfällen betroffen sind, könnten Amateurfunker mit ihren Funkgeräten noch immer Kontakt nach außen suchen. „Ich habe zehn solche Kisten“, sagt Steinhauser und zeigt auf ein kleines Handfunkgerät. „Da habe ich Akkus drin und kann damit funken ohne Ende.“ Das Relais in Berg könnte mit einem Notfallaggregator betrieben werden, sodass Steinhauser bei Strom- und Internetausfall noch immer in einem Umkreis von 30 Kilometern senden könnte. „Mit einfachsten Mitteln ist das umgesetzt, es muss nicht immer kompliziert sein.“

Wer einen Einblick in die Welt der Funkamateure bekommen möchte, kann in Friedrichshafen die Messe Ham Radio besuchen. „Da sehen Sie alles: Die größten Funkgeräte, Türme, Masten, alles ist da.“ Und es können sich hier die Funker treffen, die sich sonst nur kurz über Radiowellen vernetzt haben.

Amateurfunk 1955

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Retro - Amateurfunk 1960

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Amateurfunk in den 1960-iger Jahren.

 

 

 

 

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Ingrid, DL4BO, 89-jährige Amateurfunkerin aus Dörverden

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"Mein Lieblingsplatz"

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Am 1. Juli 2023 wurde innerhalb der NDR-Reihe „Mein Lieblingsplatz“ ein Beitrag aus dem Amateurfunkzentrum in Braunschweig im Rundfunk bei NDR1 – Radio Niedersachsen und im Fernsehen bei „Hallo Niedersachsen“ gesendet. Gezeigt wurden u.a. die Erzeugung von Morsezeichen in einem einfachen Steckbrettaufbau mit einem Quarzoszillator, der durch einen Arduino Nano gesteuert wurde, außerdem Funkbetrieb an der Clubstation, die Antennenanlage und ein Blick in den Seminarraum mit dem QSL-Regal. Dazu gab es allgemeine Informationen über den Amateurfunk.

 

Unter dem folgenden Link kann der Fernsehbeitrag aus der Mediathek des NDR noch einmal angesehen werden: 

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Mein-Lieblingsplatz-Amateurfunkstation-in-Braunschweig,hallonds81250.html.

 

Darüber berichtet Sepp Potyka, DK7AC.

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Auch das ist ein Field Day (Anno 1996)

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.... für einen Field-Day muss man nicht weit reisen....

Amateurfunk trifft Astronomie und Raumfahrt: Doku mit DK5LA

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Ein Video zum Thema "Amateurfunk trifft Raumfahrt" hat "Der Filmer" im Internet auf YouTube veröffentlicht. Reinhard Kühn, DK5LA, hat einen Vortrag auf der HAM RADIO 2022 zum Thema gehalten und sich in diesem Zusammenhang auch mit dem Cosmic Kiss-Missions-Manager der DLR Volker Schmid unterhalten.

Das Video besteht aus Beiträgen von Ulrich Fenner, DL2EP, Horizons und Cosmic Kiss-Missionsleiter Volker Schmid (DLR), dem Mondmissionsteam des Harbin Institute of Technology, CAMRAS Dwingeloo Radioteleskop, Daniel Estevez, EA4GPZ, und Reinhard Kühn, DK5LA.

www.youtube.com/watch

Die großen MW-Sender verstummen auch in Italien (10.09.2022)

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Heute Nacht wurden die MW-Sender der RAI abgeschaltet:
 
Ancona, Montagnolo 1062 kHz 6 kW
Aosta, Gerdaz 1116 kHz HS
Belluno 1449 kHz 2,5 kW
Biella, San Paolo 1449 kHz HS
Bressanone 1449 kHz HS
Cagliari, Decimoputzo 1062 kHz 60 kW
Catania, Coda di volpe 1062 kHz 20 kW
Cortina, Pocol 1449 kHz HS
Cuneo, Tetti Pesio 1116 kHz HS
Foggia 1431 kHz 5 kW
Genova, Portofino 1575 kHz 30 kW
Gorizia, Piuma 1575kHz HS
L'Aquila, Monte Lucco 1575 kHz HS
Matera 1314 kHz HS
Milano, Siziano 900 kHz 50 kW
Palermo Mt Pellegrino 1116 kHz 10 kW
Perugia, Tongiano 999 kHz HS
Pisa, Coltano 657 kHz 100 kW
Potenza 693 kHz HS
Rimini 999 kHz HS
Roma, Monte Ciocci 1107 kHz 1 kW
Sondrio 1149 kHz HS
Torino, Volpiano 999 kHz 50 kW
Taranto, Salina grande 873 kHz HS
Terni, San Lorenzo 1584 kHz HS
Trapani 936 kHz HS
Trieste, Monte Radio 981 kHz 10 kW
Venezia, Campalto 936 kHz 5 kW
 
Privatstationen mit Kleinleistungs-MW-Sendern bleiben in Italien weiter aktiv.
 
Update: Hier das Abschalten von Milano aus etwa 350 kHz aus Frankreich aufgenommen.
www.youtube.com/watch;


DL2MCD
 

Last minutes of RAI Radio1 on Medium Wave • 11 09 2022 900 kHz - Milano .mp4

NDR-Retro zur Geschichte von Norddeich Radio

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Von 1907 bis 1998 vermittelte Norddeich Radio Funkverbindungen zu und von deutschen Schiffen in aller Welt; es gab ständig Wetter- und Warnmeldungen aus, empfing Notrufe und leitete Rettungsaktionen ein.

Der NDR präsentiert in der Reihe "NDR Retro" ausgesuchte Schätze seines Fernseh-Archivs. Die Sendung "Norddeutsche Geschichte(n)" vom 8.7.1957 zum Thema "50 Jahre deutscher Seefunk" lässt sich in der Mediathek des Senders hier nochmals nachverfolgen.

Tnx Info DK3HO
 

Lokales QRM? Erfahrungsbericht zum QRM – Eliminator

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Probleme mit lokalem QRM auf Kurzwelle? Häufig ist die Antwort 'ja'. Wer in ländliche Gegenden umzieht würde sich oft wundern, wie sauber die Frequenzen plötzlich sind. Wenn nicht eine Hochspannungsleitung in der Nachbarschaft sprazzelt... Die meisten Störungen werden durch örtlichen Elektronenschrott verursacht, Computer, Fernseher, Wackelkontakte.

Vor einiger Zeit habe ich mir den QRM-Eliminator von WIMO beschafft, man kann aber auch Bausätze aus dem Internet verwenden, dazu kann ich aber nichts sagen. Hier ein Bild von meinem Exemplar, wovon ich auch kurz berichten möchte.

Mit diesem neuen Zusatzgerät können örtlichen Störungen bis S9 nahezu vollständig ausgeblendet werden, eine störungsfreie Frequenz bleibt übrig! Es ist nicht erforderlich, zu wissen, um was für einen Störer es sich handelt und wo dieser sich befindet; es kann die eigene Packet Radio-Station oder eine Schweißmaschine 100 Meter weiter sein.

Der QRM-Eliminator wird in die Antennenleitung zum Funkgerät eingeschleift, es sind keine Eingriffe ins Funkgerät erforderlich. Das Gerät verfügt über PTT-Steuerung und kann so auch bei Sendebetrieb eingeschleift bleiben. Eine weitere beliebige Hilfsantenne muss angeschlossen werden, zum Beispiel eine 2m-Antenne oder einfach einige Meter Draht im Shack gespannt.

Das unerwünschte Signal wird über beide Antennen mit unterschiedlicher Phasenlage aufgenommen, mit Hilfe des QRM-Eliminators können Phasenlage und Verstärkung beider Signale so eingestellt werden, dass das Störsignal (fast) völlig verschwindet, bevor es den Empfänger erreicht!

Anschlüsse: 3xPL-Buchsen für TX, Stations- und Hilfsantenne, 2xCinch-Buchsen für Stromversorgung und PTT, Stromversorgung: 12V/150mA Skeptisch? Das Gerät ist seit Langem auf dem Markt. Man kann bei WIMO das Gerät ganz normal kaufen und ausgiebig testen. Bei Nichtgefallen zeigt WIMO sich sehr kulant und nimmt das Gerät auch wieder zurück. Inzwischen gibt es ein Nachfolgemodell.

Aber Hören ist besser als lesen, daher hier ein link, wo ich einen Test an der eigenen Station demonstriere, mehr natürlich auch auf YouTube.
 

Hier der Link:

IMG 4589.MOV

Weltrekord im Empfangen einer Amateurfunk-Nachricht unter 9kHz

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Drei Funkamateure aus Amberg in der Oberpfalz halten seit fast zwei Jahren den Weltrekord im Empfang von Amateurfunksignalen unter 9 kHz. Ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks war bei den Ingenieuren zu Gast, um sich über den seltenen Funkkontakt und die eingesetzte Technik zu informieren. In der Sendung „Heimat der Rekorde“ können sich Interessierte den Beitrag am 17. Februar anschauen. Ab 20:15 Uhr wird die Sendung im Dritten Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks (BR-Fernsehen) ausgestrahlt. Den sechsminütigen Beitrag finden Sie schon jetzt in der ARD-Mediathek unter www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzJlYWUzYWMxLWVhZDAtNDI2Ni05YjY2LWQ1NWQ1MDE3ODk5Ng. Hintergrund: Markus Vester, DF6NM; Tom Kölpin, DK1IS, und Bernd Wiesgickl, DF9RB, ist es gelungen, Amateurfunksignale aus den USA zu empfangen – und das auf Ultra-Langwelle, einer sehr schwachen Frequenz unter 9 kHz. Damit sind sie die am weitesten entfernte Station, welche die Nachricht eines Funkamateurs aus North Carolina (USA) entschlüsselt hat. Ganze 7257 km haben sie dabei überbrückt. Diesen ungewöhnlichen Rekord halten sie bis heute.
 

Amateurfunker - Eine vom Aussterben bedrohte Spezies

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Eben mal so Bekannte in Amerika oder Japan anrufen, das ist heutzutage eine einfache Sache dank Handy und Internet. Jeder von uns ist überall und von fast überall erreichbar. Fast vergessen scheinen die Zeiten, in denen das Plaudern über Ozeane und Kontinente hinweg eine sehr kostspielige Angelegenheit war. Es sei denn, man zählte damals zu den Amateurfunkern, von denen es auch heute noch einige im Saarland gibt, zum Beispiel in Lebach. Saar nur! hat die Männer in ihrer Funkerbude besucht. Online Videothek
 

Amateurfunker aus dem Teufelsmoor feiern 50. Jubiläum

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Am Sonntag, 21. Juli 2019, stellten die Amateurfunker von in Osterholz-Scharmbeck auf Gut Sandbeck ihr Hobby vor. Es wurde mit Sprechfunk an einer Kurzwellen-Funkstation auch die Morsetelegrafie vorgestellt. Kinder und Jugendliche konnten sich an einer Löt- und Bastelstation bei der Herstellung eines Schubladenwächters und einer Mini-Taschenlampe versuchen, und mit einer Digital-Funkstation wurden Verbindungen zu Funkamateuren in aller Welt aufgebaut. Mit 48 Mitgliedern gehört der Ortsverband „Teufelsmoor“ zu den stärksten Funk-Verbänden in der Region. 34.000 Amateurfunker sind im DARC organisiert und schätzungsweise 73.000 Menschen sitzen bundesweit regelmäßig an ihren Funkgeräten. Mathias Dahlke aus Syke und Eckart Suhling aus Ritterhude gehen ihrem Hobby seit früher Jugend nach. „Mein erstes Funkgerät habe ich mir mit 15 Jahren gebastelt“, berichtet Suhling. Mittlerweile kann er Bestätigungskarten über Funkkontakte bis nach Japan, Australien und Argentinien nachweisen. „Wir können Technik, insbesondere Elektrotechnik.“ Mathias Dahlke, der seinem Hobby mit großer Begeisterung nachgeht, verweist auf die vorhandene Technik-Affinität der Funkamateure. „Wir Funker sind auch experimentierfreudig.“ Wer noch kein eigenes Funkgerät besitzt, kann sich bei ihm ein Gerät leihen, um einen Einblick in den Funkbetrieb zu bekommen. Beide Funkamateure haben die Prüfung zum Amateurfunkzeugnis abgelegt und besitzen damit die Funklizenz. Sie haben seinerzeit noch die Prüfung zur Telegrafie abgelegt, was heute aber nicht mehr Bestandteil der Prüfung ist. Am Tag der offenen Tür erhalten die Besucher aber die Möglichkeit, sich ausgiebig auch mit der Morsetaste zu befassen. Und für einen geringen Selbstkostenbeitrag wird während der Veranstaltung auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt.

... und viele tolle Berichte mehr

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