Chronik DARC e. V. OV Y33 Neissestadt Forst /L
Autoren Team:
Co-Autor Gotthard (Hardi) Rupprecht†, DL6URF, ex DM3YF/DM2ARF/Y21RF
Co-Autor Kurt Schwarick†, DL9UKS, ex DM3ZYF/DM2BBF
Co-Autor Klaus Goldmann, DL6UKG/DK0NFL, ex DM3VYF/DM2BIF/Y68ZF/Y22IF
Die Zeit des Zusammenfindens und der Gründung ab 1958
Die Wurzeln unseres heutigen Ortsverbandes reichen zurück bis in die Jahre 1958/59 als sich hier in Forst eine Gruppe am Funk Interessierter, gleich gesinnter Leute, aus den verschiedensten Berufen zusammen fand, um im Jahre 1960 schließlich unter dem Dach des Kreisvorstandes der GST, die Sektion Nachrichtensport im damaligen VEB Feintuchwerke FORST/L zu gründen.Diese Sektion wurde mit Zusammenschluss der Forster Textilindustrie zum VEB Forster Tuchfabriken in deren Grundorganisation folgerichtig weitergeführt.
Von den damaligen Gründungsmitgliedern, den Funkfreunden LADEMANN, KRANICH, RABE, SCHWARICK, RUPPRECHT und KONNICK ist nur noch der Letztgenannte in unserem OV vertreten. Kurt Schwarick verließ Mitte der 90er Jahre unseren OV und verzog nach Erfurt, war dort weiterhin (bis zu seinem Tode) aktiv und auch mit uns via Funkbrücke verbunden. Die anderen Aktiven der ersten Zeit sind inzwischen leider verstorben.
Im Jahre 1960 erwarb unser Funkfreund G. Rupprecht an der GST-Nachrichtenschule inOppin bei Halle/S die Amateurfunkgenehmigung DM3YF, die es nun ermöglichte eine Sendeanlage für die Klubstation zu errichten und schließlich auch zu betreiben. Diese erste Sendeanlage für eine Amateurfunkstelle in FORST arbeitete quarzgesteuert auf dem 2m-Band in FM. Zur Anlage gehörte ein Empfangskonverter, der das Signal in den Empfangsbereich eines alten russischen Armee-Empfängers des Typ KBM umsetzte. Schon bald erwarb OM Kurt Schwarick die Amateurfunkgenehmigung zur Mitbenutzung an der Klubstation mit dem Call DM3ZYF und so entstand der von ihm erbaute erste Kurzwellensender für 80/40 u. 20m mit einer Leistung von etwa 20 Watt. Doch schon bald genügte der kleine Sender nicht mehr den Anforderungen der sich inzwischen zahlenmäßig verstärkenden Funkergemeinde. Von den Interessenten die sich auf die Amateurfunkprüfung vorbereiteten, wurde schließlich ein neuer 100W Kurzwellensender für die klassischen Amateurfunkbänder gebaut und auch durch die Abnahme der damals strengen Bestimmungen der Deutschen Post gebracht.
Die Zeit ab 1970
Kurze Zeit nach dieser nun gewaltigen Verbesserung der Funkbedingungen am Klub setzten Veränderungen in der Leitung des damaligen Kreis Radio Clubs ein, die wie sich später herausstellen sollte, alles andere als günstig für das nachfolgende Arbeitsklima waren. Der Leiter des KRC gab die Leitung des Klubs ab, der Klub wurde in das GST-Kreisausbildungszentrum Nachrichten umgewandelt und ein neuer Leiter an dessen Spitze leitete fort an die Geschicke der Einrichtung. Auch die Buchstaben des Klubstationsrufzeichens bekamen einen neuen Inhaber. Alles von höchster Ebene wie in jenen Jahren üblich gewesen, - beschlossen, verkündet und durchgesetzt. Im damaligen Bezirk Cottbus besetzte die Klubstation Dank aller Mitglieder der Sektion bald eine Spitzenposition und so nahm es nicht wunder, dass auch bald einer der neuen TELTOW-Transceiver 1977 Einzug in die Klubstation hielt. Inzwischen setzte eine Entwicklung ein, die sich technisch auf hohem Niveau befand, menschlich aber in vielen Dingen im Argen lag. Hinzu kam, dass die genutzten Räume der Klubstation aus dem VEB Forster Tuchfabriken ausgegliedert und vom damaligen VEB Technische Gebäudeausrüstung übernommen wurden. Es wurde eine Sektion Nachrichtensport im VEB TGA gegründet und eine Aufspaltung der Mitglieder in zwei Nachrichtensport-Sektionen zur unumstößlichen Tatsache. Damit waren die Mitglieder der Sektion in der Grundorganisation Forster Tuchfabriken ohne eigene Klubstation. Schließlich erfolgte ein Zugangsverbot zur alten Klubstation an deren Aufbau und Entwicklung alle doch großen Anteil hatten.
Die Zeit ab 1982
Die GST-Grundorganisation im VEB Forster Tuchfabriken stellte Räume zum Aufbau einer neuen Klubstation umgehend zur Verfügung und durch die Einsatzfreude aller Sektionsmitglieder konnte die Amateurfunkstelle Y68ZF unter Verantwortung von Klaus Goldmann Y22IF/DL6UKG im Frühjahr 1985 den Sendebetrieb aufnehmen. An der Klubstation wurde die Basis für den Funkpeilwettkampf aufgebaut und es setzte auf diesem Gebiet unter der Leitung von Michael Wiegeleben Y24WF/DL6UMW eine rege Wettkampftätigkeit ein. Gleichzeitig wurde die Klubstation unter dem Ausbildungsrufzeichen aktiv und bildete kontinuierlich Mitbenutzer für die Station aus. Als Ausbilder Amateurfunk unter Y68AF waren M.Wiegeleben Y24WF und der Stationsverantwortliche tätig. Diese Arbeit wurde bis zur Wende und der dann anschließenden Umbruchzeit fortgesetzt.
Die Nachwendezeit ab 1990
Die neuen Bedingungen für die Arbeit an der Klubstation wurden ab 1990 zunächst nicht einfach. Das Gelände auf dem sich unsere Räume befanden, wurden vom Alteigentümer zurück gefordert. Der Trägerbetrieb Forster Tuchfabriken entledigte sich seiner Verpflichtungen gegenüber der GST. Schließlich lösten sich Betrieb und GST selbst auf und unsere Mitglieder, nun kurzzeitig im Radiosportverband organisiert, unternahmen alles in ihren Kräften stehende um ihre Klubstation und Funkgemeinschaft zu erhalten.
Aus dem Rufzeichen Y68ZF der Klubstation wurde nun DK0NFL, der Suffix abgeleitet von NEISSESTADT FORST LAUSITZ
Unter den neuen Verhältnissen beantragten K.Schwarick, DM2BBF/DL9UKS Gründungsmitglied des Amateurfunks in Forst, ebenso H.Hübner DL8UHH ihre Amateurfunkgenehmigungen auf die sie in den 70er bzw 80er Jahren zur DDR-Zeit verzichteten.
Unsere Vorsprache beim neuen Bürgermeister der Stadt Forst verlief erfolgreich, ein neues Quartier für den Verein und der Klubstation wurden gefunden. Das war aber nur eine kurzzeitige Zwischenlösung, denn schon bald musste auch dieser Standort frei gezogen werden und unser „vorläufiges Asyl“ wurde nun in ein Heim für Asylbewerber ausgebaut. Wieder standen wir vor einem Neuanfang.
Inzwischen wurden die Räume des alten aufgelösten GST Kreisausbildungszentrums in eine Freizeiteinrichtung für Kinder und Jugendliche umfunktioniert und auch unsere Amateurfunkstelle dort untergebracht. Wir verfügen seit dieser Zeit über 2 Räume. Im kleinen Raum befindet sich die Funktechnik der Klubstation, dass große Zimmer dient als Clubraum mit abgetrennten kleinem Werkstattbereich mit allen notwendigen Geräten zum Funkbasteln.
Ab 1990 entwickelten sich rege, freundschaftliche Verbindungen zwischen Forst/L und der Stadt Wermelskirchen in NRW. Von Wermelskirchen aus wurde auch die Verbindung zu unserem Verein geknüpft und es erfolgten zwischenzeitlich gegenseitige Besuche und gemeinsame Unternehmungen. Eine ständige Einrichtung ist die fast wöchentlich durchgeführte Funkbrücke zwischen DL0WK aus dem Bergischen Land und DK0NFL aus der Lausitz.
Mit der Neugründung von Ortsverbänden und Übernahme in den DARC e.V. leitete vorübergehend Ralf Kirsten Y68SF unseren OV. Leider war er mit dieser Aufgabe überfordert und gab bald sein Amt und seine Mitgliedschaft ab.
Mit der Übernahme der Leitung des OVs durch unseren Funkfreund Bernd Rubin DL8UBR setzte fortan eine kontinuierliche, zielstrebige und erfolgreiche Entwicklung im OV ein, die über viele Wahlperioden andauerte.
Seit der OV-Wahl im Jahre 2006 leitet Jörg Müller DC1JMF den Ortsverband.
Für eine geregelte Kassen- und Finanzlage sorgt seit Bestehen des OV Y33 in bewährter Art und Weise Ulrich Rhode DL6ULR.
Im Jahr 2010 feierten wir unser Jubiläum 50 Jahre Amateurfunk in Forst Lausitz. Aus diesem Anlass waren wir mit dem Sonder-DOK 50NFL auf den Afu-Bändern aktiv. Gleichzeitig gab es die 20 jährige Partnerschaft zwischen den OV R19 u. Y33 zu feiern. Zu diesen Höhepunkten des Vereinslebens begrüßten wir wieder unsere Freunde aus Wermelskirchen das fünfte Mal in Forst.
Rechtzeitig zum Jubiläum wurde neue Funktechnik für HF und VHF-UHF angeschafft, so dass eine solide Basis für die Arbeit der Klubstation und für Ausbildung vorhanden ist.
Der OV bringt sich in die Jugendarbeit des Schüler-Freizeit-Zentrums ein und unterstützt in der Ferienzeit die Ferienaktionen der Stadt.
Zur Zeit hat der Ortsverband 21 Mitglieder und setzt die Tradition der im Jahre 1960 gegründeten Amateurfunk-Interessengruppe fort.