6. FUNK.TAG in Kassel am 27.04.2024

Mitgliederversammlung: Einerseits Einmütigkeit, andererseits heftige Debatten

Einmütigkeit bei der Mehrzahl der anstehenden Entscheidungen, keine Entscheidung nach heftiger Debatte bei zwei strittigen Anträgen – so könnte man das Ergebnis der Sitzung des Amateurrats (der Mitgliederversammlung) vom 14. November in Baunatal in wenige Worte fassen. Die reichen aber nicht aus, um ein zutreffendes Bild von der Behandlung der teils mehr, teils weniger wichtigen Fragen zu zeichnen.

Zu den weniger wichtigen Fragen gehörten die Anträge zur Satzung, bei denen es weniger um sachliche Änderung als um sprachliche Präzisierung ging. Einstimmig angenommen wurde die Begrenzung der Zahl der Stellvertreter des Distriktsvorsitzenden auf regelmäßig 2. Auf Vorschlag des Vorstands kann ein dritter Stellvertreter gewählt werden; weitere Mitglieder im Distriktsvorstand gibt es nicht mehr. Bei der Regelung des Ortsverbandsvorstands ist der Amateurrat von dem Antragstext, der nur noch einen Stellvertreter des OVV vorgesehen hatte, abgewichen und hat i.W. die geübte Praxis mehrerer gewählter Vorstandsmitglieder bestätigt. Unstrittig waren der Nachtragshaushalt und der Haushaltsplan für 2016 (trotz einiger allerdings korrigierbarer Fehler im Bericht der Rechnungsprüfer). Auch die Datenschutzordnung wurde verabschiedet, nachdem klargestellt war, dass die Verantwortung für ihre Einhaltung nicht beim Amateurrat, sondern beim Vorstand liegt.

Hitzige Wortgefechte gab es jedoch beim Antrag 15 E, der die Versammlungen des Amateurrates regeln sollte. Der vom Vorsitzenden des Satzungsausschusses, Eugen Düpre, DK8VR formulierte Antrag sah vor, dass der Amateurrat mindestens einmal jährlich (statt wie bisher zweimal) tagen sollte. Die Befürworter von „mindestens einmal“ argumentierten, man könne sich und der DARC-Kasse Veranstaltungen wie die diesjährige Frühjahrsversammlung ersparen, die eigentlich überflüssig gewesen sei. Die Befürworter von zwei Tagungen brachten vor, man könne a) den Mitgliedern nicht zumuten, auf die Behandlung von Anträgen aus der Mitgliedschaft durch den Amateurrat bis zu einem Jahr warten zu müssen, und b) gebe es ohnehin zu wenig Kommunikation im Amateurrat, so dass eine zweite Sitzung zwingend erforderlich sei. Schließlich entzog der Antragsteller DK8VR der Debatte den Boden, indem er seinen Antrag zurückzog.

Ähnlich erging es dem Antrag des Vorstands, die Auswirkungen des Mitgliederschwunds auf die Finanzen des Clubs durch eine turnusmäßige Beitragserhöhung von 2,8 % auszugleichen, die bei Nichterfordernis auf Antrag ausgesetzt werden kann (15 H). Die Befürworter sahen hierin die konsequente Reaktion auf den Mitgliederschwund und argumentierten, die psychologische Wirkung einer derart quasi fest eingebauten Beitragserhöhung auf die Mitglieder sei wesentlich geringer als eine jährlich aktiv zu beschließende (deren Notwendigkeit von niemandem bestritten wurde). Die Antragsgegner führten an, dass die Satzung ganz klar dem Amateurrat den Auftrag erteile, die Höhe der Beiträge festzulegen. Durch Delegation dieser Verantwortung an den Vorstand oder einen Automatismus stehle sich der Amateurrat aus der Pflicht und lasse sein ureigenstes Recht der Finanzhoheit aushöhlen. Zudem verstelle eine derartige „Sanierung“ des Finanzproblems den Blick auf die eigentlichen Ursachen. Auch hier wurde die Debatte dadurch beendet, dass der Vorstand angesichts einer möglicherweise drohenden Abstimmungsniederlage seinen Antrag zurückzog.

Der Vorstand wurde wiedergewählt. Neuer Sprecher des Amateurrates ist Heinz Mölleken, DL3AH. Sein Stellvertreter ist Peter Kern, DL1EIP.

Entgegen den Befürchtungen mancher Mitglieder wurde die nichtöffentliche Besprechung des Amateurrates mit dem Vorstand am Vorabend in keiner Weise zu Versuchen benutzt, spätere Abstimmungsergebnisse zu beeinflussen. Es handelte sich eher um ein Warm-Up in Form einer offenen Aussprache über Teile der am Folgetag zu behandelnden Fragen. Die wesentlichen Diskussionen blieben der öffentlichen Beratung der Anträge vom Samstagvormittag vorbehalten, bei der jedes DARC-Mitglied Rederecht hat, und der offiziellen Mitarbeiterversammlung am Samstagnachmittag, bei der das Rederecht den Amateurräten vorbehalten ist. Dass es diesen öffentlichen und lebhaften Austausch von Argumenten gegeben hat, zeigt, dass es um die Demokratie im Club nicht gar so schlecht bestellt ist. Der Berichterstatter möchte allerdings anmerken, dass Steigerungen möglich sind. Indem zum Beispiel die Debattenredner auf die Argumente der jeweiligen Gegenseite eingehen, statt immer nur die eigene Position zu wiederholen. Vielleicht wird ja bei der nächsten Mitgliederversammlung auch an der Debattenkultur im Club gefeilt! (Johannes, DL5KAZ)

Diese Website nutzt ausschließlich technisch erforderliche Cookies. Wir benutzen keine Cookies, die eine Einwilligung erfordern würden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. X