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Niedersächsische Landtag will die Förderung von DAB+ beenden

Der niedersächsische Landtag will die Förderung des terrestrischen Übertragungsstandards DAB+ für Digitalradios beenden. Ein entsprechender Antrag wurde am 19. Juni einstimmig angenommen. Die Beschlussempfehlung fordert die Landesregierung auf, DAB+ gemeinsam mit dem Bund zugunsten anderer Standards wie 5G abzuschalten.

"In Deutschland bedeutet Radio noch immer zu 92 Prozent UKW. Nur etwa 10 Prozent der Rundfunkhörer nutzen DAB+", heißt es in der Beschlussempfehlung des Landtags. Besonders kritisiert wird darin der Umstand, dass die Finanzierung von DAB+ auch aus den Rundfunkbeiträgen geschöpft wird. In den Redebeiträgen vor der Abstimmung wurde DAB+ deswegen als "Geldverschwendung" kritisiert, berichtet das Magazin Infosat.


"Wirtschaftlich nicht vertretbar"

Die Finanzierung über den Rundfunkbeitrag benachteilige außerdem die Privatsender. "Für private Hörfunksender ist die gleichzeitige Ausstrahlung über UKW und DAB+ (sogenanntes Simulcast) kostenintensiv und somit wirtschaftlich nicht vertretbar", schreibt die Landtagsvorsitzende in der Empfehlung an den niedersächsischen Landtag.

Auch der Verband Privater Medien Vaunet sieht Privatsender durch UKW im Nachteil: "Anders als die ARD-Anstalten, die für ihren Umstieg auf DAB+ 2017 bis 2025 rund 600 Millionen Euro aus dem Rundfunkbeitrag erhalten, müssen die Privaten ihre Investitionen hier komplett aus ihren Werbeerlösen aus der UKW-Verbreitung finanzieren."

Die Zukunft des Radios

Die Abgeordneten im niedersächsischen Landtag sehen DAB+ nur als Übergangstechnologie: "Die Zukunft des Radios ist nicht auf einen Radioübertragungsweg beschränkt. Radio ist technologieneutral zu betrachten und muss dort empfangbar sein, wo die Hörer sind." Die meisten Nutzer empfangen Radio demnach mittlerweile über das Internet, besonders das Handy sei als Empfangsgerät beliebt. Die Abgeordneten lehnen in dem Schreiben außerdem einen Abschalttermin für den UKW-Rundfunk ab.

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