Gründung des OV-B02
Werdegang und Historie über den Ortsverband Ansbach
Der Ortsverband Ansbach wurde in dem Gasthaus „Weidenmühle" 1947 gegründet. Der OV wurde im „Bayrischen Amateur-Radio-Club" aufgenommen, der sich in der amerikanischen Besatzungszone gebildet hatte. Im Jahre 1949 bildete der Ortsverband Ansbach zusammen mit noch zwei weiteren Funkamateur-Clubs der anderen westlichen Besatzungszonen den „Deutschen Amateur-Radio-Club". Somit ist der Ortsverband Ansbach sogar noch 2 Jahre älter als der heutige Zentralverband, der „DARC e.V."
Es war die Zeit der Selbstbau-Geräte, es wurde überlegt, probiert und gebaut, verbessert und dann – gefunkt!
Die Gründungsmitglieder in dieser Nachkriegszeit waren:
- Karl Rannbauer aus Ansbach, DL1EX (verst. 27.09.1997
- Otto Depser aus Lehrberg, DL1EB (verst.)
- Willi Hofstetter aus Ansbach, DL1EM (verst.)
- Curt Schneider aus Ansbach, DL1GG ex. DL1FJ (vest. 14.07.2007)
- Rudolf Meyerhöfer, DL3SU
- Rudi Keitel aus Ansbach, DL3KZ (verst.)
- OM SChöning aus Feuchtwangen, DL1YB (verst. 25.02.2004)
- Lothar Mayer aus Wildenholz, DL6MF (verst. 13.11.1983)
- OM Werner
- OM Richard
Die damaligen Ortverbandstreffen wurden zum Teil in der Gaststätte „Augustiner" abgehalten. Im Jahre 1968 waren laut einer damaligen Liste bereits 25 Mitglieder verzeichnet, von denen schon 12 lizenziert waren. Durch die damalige Gründung wurde Otto Depser, DL1EB, als 1. Vorsitzender des Ortsverbandes gewählt. Er leitete bis 1951 den Verein.
In dieser Zeit gab es noch keine Möglichkeit, in einem Laden ein Funkgerät zu kaufen, sondern man sammelte Teile aus alten Wehrmachtsgeräten und baute sich so einen „Audion-Empfänger" (0-V-1) zusammen, um zu hören. Otto Depser, DL1EB, war in dieser Zeit einer der wenigen Funkamateure, der eine Vorkriegs-Lizenz zum Funken hatte. Er fand immer Zuhörer, wenn er von seinen weltweiten Funkverbindungen berichtete.
Der erste „Fieldday" des OV Ansbach war 1950 am Hesselberg mit einer selbst gebauten 2m Station von Willi Hofstetter. Leider endete dieser erste „Fieldday" nachts in einem Gewittersturm.
Einer Mitgliederliste aus dem Jahre 1976 zufolge, waren 57 Mitglieder für den OV Ansbach eingetragen. In den Jahren 1972/73 wurde in Neuendettelsau ein Bunker gefunden, der sich als neues Funkerheim ausbauen ließ. Der damalige OVV und die Mitglieder entschieden sich in einer Abstimmung gegen dieses Bunkerprojekt.
Dadurch ging aus dem damaligen Ortsverband Ansbach noch die „Amateur-Funksport-Gruppe Neuendettelsau" hervor.
Es gab natürlich immer wieder Höhepunkte des Ortsverbandes Ansbach. So wurde 1971
sogar ein „Fieldday" auf der Wasserkuppe gemacht und darüber hinaus wurde im selben Jahr versucht vom „Gelben Berg" bei Gunzenhausen auf 144 MHz mit England in Kontakt zu treten. Auch die „Tage der offenen Tür" sollten den Zugang zu den Amateurfunkern fördern.
Einen entscheidenden Schritt in der Kommunikation gab es am 18.10.1989, als nach langem bürokratischen Hin und Her endlich die Genehmigung für das 70cm Relais „DB0ANU" erteilt wurde und die daraus folgende Inbetriebnahme realisiert werden konnte. Herzlichen Dank dafür an unseren Fritz, DK9NB, für diesen Einsatz. Der Relaisbetrieb wurde am Fernseh-Umsetzmast an der Bandelstrasse aufgenommen. Durch gute Verhandlungen und glückliche Umstände konnte das Relais im April 1993 auf den Fernmeldeturm montiert werden. Dadurch wurde die Reichweite des Relais um ein vielfaches vergrößert.
Seit 2003 wird am Fernmeldeturm ebenfalls unter „DB0ANU" ein „Digipeater" betrieben. Die Beantragung und der Aufbau wurde durch Walter Stöhr, DG3NCG, vorangetrieben. Ein 10 GHz Link zur Anbindung nach Nürnberg wurde ebenfalls von OM Walter gebaut und eingerichtet.
Zur Zeit, seit März 2005, läuft zur Probe ein 23cm Sprachrelais. Das 2m Sprachrelais kam am 26. Mai 2005 hinzu. Die Krönung und zugleich der Abschluß der baulichen Maßnahmen am Fernmeldeturm soll die Inbetriebnahme des ATV-Relais werden. Für all diese Aufbauten ist unser OM DG3NCG, Walter zuständig.
Durch große Bemühungen des neuen OVV, Peter Meßthaler stießen wir 2007 auf die ehemalige Polizeifunkstelle in Ansbach am Drechselsgarten, 450 Meter über NN. Da war auch noch das Gebäude vorhanden und ein großes Gelände mit ca. 2800 m². Nach langer Nachforschung gelang es uns den Besitzer und Ansprechpartner herauszufinden. Die erste Besichtigung des Areals erfolgte und wir stellten fest, dass der Zustand des Gebäudes nicht der beste war. Es stand schließlich schon ca. 7 Jahre leer. Bei der nächsten Monatsversammlung wurde trotzdem der Beschluß gefaßt das Areal zu mieten. Leider war der 27m Gittermast bereits abgebaut.
Ortsverbandsvorsitzende
Seit der Gründung des Ortsverbandes haben folgende Om´s das Amt des Ortsverbandsvorsitzenden inne gehabt.
1947 – 1951 Otto Depser | DL1EB |
1951 – 1955 Adolf Vogel | DL3SZ |
1955 – 01.02.1973 Richard Mayer | DL6MF |
01.02.1973 – 11.03.1999 Siegfried Schäffer | DK7NS |
11.03.1999 – 28.04.2005 Manuela Roth | DL9MR |
28.04.2005 – 27.10.2006 Walter Stöhr | DG3NCG |
27.10.2006 – 25.01.2007 Richard Schultheiß | DL6NRS |
25.01.2007 – 30.04.2007 Ralf Schmidl | DC9NYC |
01.05.2007 – 31.05.2007 Christian Kussberger | DO4CK |
01.06.2007 – Peter Meßthaler | DG4NBI |
Anfänge des Amateurfunk in Ansbach
Bericht von OM Adolf Vogel, DL3 SZ
Schon während meiner Zeit als Peilfunker bei der Luftwaffe, später dann bei der Flugsicherungshauptstelle Saloniki, fühlte ich mich zum Amateurfunk hingezogen. Noch der Heimkehr im Jahr 1945 suchte ich Freunde und Gleichgesinnte. Ich fand Hans Schäff, der später das Rufzeichen DL6XJ erhielt, und der eine Vorkriegsnummer als Deutscher Empfangs-Amateur (DE-Nr) hatte. Ich war doch sehr erstaunt, was Hans alles aus seinem selbstgebauten Kurzwellen-Empfänger herausholte. Funkamateure aus der ganzen Welt. Sein Audion-Empfänger (0-V-1) hatte Steckspulen für die Kurzwellenbänder. Durch ihn kam ich in Kontakt mit Karl Rannabauer, später DLI EX, der ebenfalls eine DE-Nummer hatte, und vor allem: einen tollen 0-V-1 Empfänger. Bei der Luftwaffe war ich zwar bestens im Funkbetrieb ausgebildet worden, bei der für den Selbstbau notwendigen Theorie und Praxis in Elektronik/Funktechnik hatte ich aber einiges aufzuholen. Mit der tatkräftigen Unterstützung meiner beiden Funkfreunde konnte ich mir bald auch einen 0-V-1 Empfänger bauen.
Neben mir fand sich in Eyb noch ein Anfänger, Rudi Binz, später DL3S0. Nach dem Studium ging Rudi zur Post. Seine Karriere zum Ministerialbeamten führte ihn in alle Welt, wo er bei der Gestaltung internationaler Fernmeldeverträge mitwirkte und die deutschen Interessen vertrat.
Durch Karl Rannabauer lernte ich Otto Depser kennen, der später DL1EB wurde. Er hatte sogar eine Vorkriegs-Lizenz für Senden und Empfangen auf der Kurzwelle. Ich staunte nicht wenig, wenn er von seinen weltweiten Funkverbindungen berichtete (Amateurfunk-Jargon: DX, Kürzel von distance = Entfernung). Mit einer Langdraht-Antenne und einem einstufigen Oszillator mit nur 3 Watt Eingangsleistung hatte er Australien erreicht. (3 Watt hat eine Fahrrad-Lampe!) In der Stadtmitte von Ansbach fand sich noch eine Gruppe Funkbegeisterter um Willi Hofstetter, später DL1EM. Willi war ein Freund der schnellen Morse-Telegrafie (also ein "High Speed Fan"). Ihm schloß ich mich an. Er war in unserem Ortsverband der erste Funkamateur, der die Aufnahme in den RT-HSC schaffte, dem Radio-Telegraphy-High-Speed-Club.
(5 Funkamateure mußten einen vorschlagen, nachdem man jeweils mindestens 30 Minuten mit 125 Zeichen pro Minute mit ihnen im Funkverkehr stand). Übrigens, das hohe Tempo für den HSC wurde damals noch mit der einfachen Hub-Taste gegeben!
Als später die elektronischen Morsetasten aufkamen, war Willi Hofstetter der Erste im OV, der sich einen sogenannten "Elbug" baute, der mit einem "Wobbler" bedient wurde. Willi hatte auch 2 funkbegeisterte Nachbarn, Kurt Schneider, später DL1FJ und Rudi Meyerhöfer, später DL3SU. Und dann gab es auch noch den Lothar Keitel, ex DL3KZ, damals Stift (Lehrling) bei der Firma Lotter. Heute ist er Fabrikant für Transformatoren in Sydney, Australien, mit dem Rufzeichen VK2DSL. Natürlich hatte ich schon mehrfach mit ihm ein QSO (eine Funkverbindung).
Damit habe ich den Kern des Nachkriegs-Ortsverbandes Ansbach beschrieben, mit dem ich mich bei der Gründung 1947 im Gasthaus Weidenmühle einfand. Der OV war ja im Bayerischen Amateur-Radio-Club aufgenommen worden, der sich in der amerikanischen Besatzungszone gebildet hatte und der 1949, zusammen mit 2 weiteren Funkamateur-Clubs der anderen westlichen Besatzungszonen im Deutschen Amateur Radio Club aufging. Somit ist unser Ortsverband sogar 2 Jahre älter, als unser heutiger Zentralverband, der DARC e.V.
Zum ersten Ortsverbandsvorsitzenden (OVM) wurde einstimmig Otto Depser gewählt. Der kannte im übrigen unseren ersten Distriktsvorsitzenden für Franken, Karl Herbig, DL1EK, sehr gut. Dieser lud immer die Prüfungsanwärter am Vorabend der Prüfung zu einer letzten Vorbereitung zu sich ein. Er hat uns Ansbacher immer mal gerne besucht. Ob Werner Schöning, DL1YB, schon bei der OV-Gründung dabei war, weiß ich nicht mehr. Er war lange in unserem OV undwurde später Gründungsmitglied und erster OVV des OV Feuchtwangen.
von Adolf (Adi) Vogel, DL3SZ