Entwicklung des Ortsverbandes Lehrte (H32)
Eine kleine Zeitgeschichte des Amateurfunks in Lehrte, Burgdorf und Umgebung
Zeitraum | Was geschah |
1961 | Entstehung des OV Lehrte Die Gründungsmitglieder des OV Lehrte haben sich aus den Funkamateuren des Peiner OV H 20 entwickelt. Mit 12 OMs haben die im Ostkreis Hannovers lebenden Funkamateure in 1961 beschlossen, einen neuen OV zu gründen. |
25.06.1961 | Gründung Am 25.6.1961 war es soweit: Die Lehrter und Burgdorfer Funkamateure gründen Ihren eigenen Ortsverband im DARC e. V. - Mit Otto Lauenstein DE 14335 (später DL3DS), als ersten OVV wird der neue Ortsverband unter H32, Ortsverband Lehrte gegründet. Die Funkamateure trafen sich regelmäßig in der Lehrter Gaststätte Lönsklause. |
1975 | Neuanfang DL3XW (sk) erinnert sich Ab 1975... treffen sich die Funkamateure bei dem Funkfreund Hans-Heinrich Götting "DL3XW" in Röddensen. Röddensen ist ein kleines beschauliches Dorf im Landkreis Hannover und eingemeindet in der Stadt Lehrte. Hans-Heinrich ist seit 1940 Mitglied in der damals noch DASD (Deutscher Amateur Sende- und Empfangsdienst) genannten Amateurfunkvereinigung. Durch die Teilung Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in vier Zonen wird OM Götting Mitglied im Würtembergisch-Badischen Radio Club. Erst nach Gründung des Deutschen Amateur Radio Clubs e.V. wird OM Hans-Heinrich Mitglied des DARC. Er ist einer der Gründungsmitglieder des gerade gegründeten OV Hannover H 13. Inzwischen blickt OM Hans-Heinrich (sk) stolz auf seine Ehrennadel zum 70-jährigen Jubiläum zurück, die ihm vom Distriktsvorsitzenden Thomas von Grote - DB6OE - im März 2010 anläßlich der Jahreshauptversammlung überreicht wird. Am 14. Januar 2011 legte Hans Heinrich - DL3XW - die Taste für immer aus der Hand. UKW Geräte / Der Turm Von Hause aus ist OM Hans-Heinrich Landwirt, doch sein Interesse liegt eher auf technischem Gebiet als auf Ackerbau und Viehzucht. Im Eigenstudium hat sich Hans-Heinrich die notwendigen technischen Kenntnisse in der Hochfrequenz-technik angeeignet. Als Autodidakt ist er in kurzer Zeit auf dem Stand der Technik, ja sogar seiner Zeit voraus. Die gerade sich entwickelnde 2 m-Technik wird sein Spezialgebiet. Seine Profession wird das Herstellen von Amateurfunkgeräten, die unter der Typenbezeichnung 2G.../HG... usw. unter den Funkamateuren noch heute ein Leuchten in den Augen hervorrufen. Gemeinsam mit seinem Kompagnon Hans Jürgen Griem (DJ1SL) wurde ein Unternehmen gegründet, das sich mit der Produktion von amateurfunktechnischen Geräten befaßte. Siehe hierzu auch die sehr aufschlußreiche Dokumentation von Mathias, DL8ZAJ unter http://www.dl8zaj.de/goetting.html. Anfang der sechziger Jahre wollen die Hannoverschen Stadtwerke eine neue Trasse für die Überlandleitung durch die Felder von OM Götting verlegen. Wegen der hierdurch vermuteten Störungen wird eigens ein neuer Hochspannungsmast von den Stadtwerken für ihn aufgestellt. Dieser wurde dann mit Spezialantennen (selbstverständlich "Marke Eigenbau") ausgerüstet. Damit gelingen OM Hans-Heinrich als DL3XW die ersten Verbindungen auf 2 m mit Alaska! Dazu wird allerdings der Mond als Reflektor verwendet. Diese Erde-Mond-Erde-Verbindung (EME) kommt mit 24 Lagyagi-Antennen zu je 13 Elemente (also 312!) und einer Boom-Länge von jeweils 6,3 Metern (Gesamtgewinn fast 30dB) zustande. Montiert sind die Antennen an dem zuvor schon erwähnten Hochspannungsmast der Stadtwerke. |
Der Schweinestall In der Zwischenzeit wurde den OMs aus H 32 der regelmäßige Besuch in der Gastätte zu teuer. Deshalb hat OM Götting den Funkamateuren des H 32, zu denen er zwischenzeitlich zählt, angeboten sich in den ehemaligen Stallungen auf seinem Hof ein OV Heim aufzubauen. Mit einem organisierten Arbeitseinsatz wird innerhalb kurzer Zeit der ehemalige Schweinestall ausgebaut und zu einem gemütlichen Heim für die Funkamateure des OV Lehrte. | |
1986 | Die neuen Container Nachdem der Betrieb von Hans-Heinrich expandiert, er spezialisierte sich auf Industrieanwendungen, wird der bisherige Clubraum zusätzliche Produktionsfläche. Die OM's des OV Lehrte bekommen als Ersatz zwei ausgediente Baucontainer, die neben dem Funkturm aufgestellt werden. Für den Umbau der Container war die OV-Kasse doch etwas zu dürftig ausgestattet. Daher haben wir uns entschieden, in einer einmaligen Bausteinaktion einen freiwilligen Betrag von 10 DM pro Baustein (siehe Foto unten) von den Mitgliedern zu erbitten. Der Ausbau wird in Eigenleistung durchgeführt und somit ein gemütliches OV Heim geschaffen. Es dient als Treffpunkt und Versammlungsraum. Außerdem gibt es auch noch ein Shack. Den Strom erhalten wir vom Turm und als Heizung in der kühlen Jahreszeit dient der mit Propangas beheizte Containerofen. Um den Eingang wurde ebenfalls in Eigenregie ein Bereich mit ausgedienten Gehwegplatten gepflastert. Damit kann an warmen Sommertagen die Monatsversammlung auch unter freiem Himmel stattfinden. |
1979 | Amateurfunklehrgänge Im Jahr 1979 wurde der erste Amateurfunklehrgang in den Räumen der Realschule in Burgdorf durchgeführt. Albert Leinemann (sk), Armin Herbst und Klaus Hanke (sk) waren als Lehrer erfolgreich tätig. Danach wurde noch ein kleiner Lehrgang mit 4 Teilnehmern in den Funkcontainern in Röddensen erfolgreich durchgeführt (4 Teilnehmer = 4 Lizenzen). Weitere 3 Lizenzen wurden in Hänigsen im Laufe der Jahre 2004 bis 2005 in häuslicher Umgebung erarbeitet und erfolgreich abgeschlossen. Mit der Zuteilung eines Ausbildungsrufzeichens (DN1AX) gestaltet sich gerade die praktische Ausbildung wesentlich einfacher und führte auch deutlich besseren Prüfungsergebnissen (>80%). Weitere Informationen zur Ausbildung sind unter dem Menüpunkt "Ausbildung" zu finden.finden
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Für die "jüngeren Leser": ARTOB ist die Abkürzung für "Amateur Radio Transponder on Balloon"
In den 1960er Jahren fing eine Gruppe von Funkamateuren an, Wetterballone mit Transpondern auszurüsten und überwiegend an einem Sonntagvormittag aufsteigen zu lassen. Diese Transponder setzten meistens Signale aus dem 70cm Band in das 2m Band um. Die umgesetzten Frequenzbereiche waren etwa 100 kHz breit. Da so ein Ballon bis zu 30 km Höhe erreichte und dabei eine Flugdauer von ca. 2 bis 3 Stunden hatte, konnten mit relativ wenig Aufwand auf der Seite der Benutzer sehr große Reichweiten erzielt werden. Die ARTOB Aktivitäten gingen zu dieser Zeit hauptsächlich aus dem Hannover Raum aus. Erkenntnisse aus den ARTOB Projekten flossen später in die Satellitentechnik für die heutigen OSCAR Projekte ein.
(Das vollständige Video ist auf unser OV DVD zu sehen)
Bausteinaktion für Containerbau 1986

Museumstage
In den vergangenen Jahren haben, unter der ‚Schirmherrschaft’ von Horst Hübner "DJ5XU", die Funkamateure des OV H32 im Burgdorfer Stadtmuseum neben alten Funkgeräten, Senderöhren und historischen Bauteilen ihre verschiedenen „Funkdienste“ vorgestellt. Unter dem Motto „Telekommunikation im Wandel der Zeiten“ wurden neben anderen Exponaten auch die Amateurfunkbetriebsarten Morsetelegrafie und Sprechfunk auf Kurzwelle, Packet Radio und Schmalbandfernsehen in Live-Vorführungen dem Publikum gezeigt.
Für die jungen Besucher waren Lötplätze eingerichtet, an denen die Kinder unter Anleitung erfahrener Funkamateure selbst eine blinkende DARC-Raute zusammenbauen und mit nach Hause nehmen konnten (eine Zukunftsinvestition). Dem unermüdlichen Einsatz der meisten Mitglieder des OV war es zu verdanken, dass diese Ausstellung über 4 Wochenenden immer besetzt war und die Aktionen über den gesamten Zeitraum angeboten werden konnten.
Sommerfeste
Einmal im Jahr wurden die XYL, YL und „Harmonischen“ des OV eingeladen, um für die „häuslichen Ausfälle“ der OMs entschädigt zu werden. Unter dem Turm wurden Tische und Bänke aufgestellt, Getränke bereitgestellt, und auf dem offenen Grill wurden von fachkundiger Hand Koteletts und Würstchen gebraten. Da wurde geklönt und Erfahrungen mit den anderen „Leidensgenossinnen“ ausgetauscht, und die Ömer konnten mit einer „Braunschen Röhre“ in der Hand so nebenbei das eine oder andere QSO fahren. Natürlich stand auch hier die Fachsimpelei ganz hoch im Kurs. Mit den Funkfreunden aus Staßfurt, der Partnerstadt von Lehrte, wurden noch lange vor der Wiedervereinigung, technische Erfahrungen ausgetauscht.
Mit einer Turmbesteigung in 25 Metern Höhe konnten sich die Gäste einem Rundblick in luftiger Höhe über die umliegenden Städte Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Hannover verschaffen. In den nachfolgenden Jahren wurde aus praktischen Gründen das Sommerfest mit dem Fieldday kombiniert. So wie in den früheren Jahren kommen auch die Familienangehörigen der Mitglieder und auch Gäste zu unserem Fieldday im Juni jeden Jahres, und mit Schmaus und Trank wird gefunkt und gefeiert. Wer Lust hat, bleibt über Nacht mit seinem Zelt und sitzt bis spät in die Nacht am Lagerfeuer und lauscht den alten Geschichten, welche die erfahrenen OMs zu erzählen wissen. So manches „Funkerlatein“ wird da zum Besten gegeben.
Stadtfest 750 Jahre Lehrte
Als Ortsverband Lehrte haben wir in 1998 an der 750 Jahr Feier mit einem Pavillon am Stadtfest teilgenommen. Hauptattraktion war die Live Amateurfunk Fernsehübertragung (ATV) aus dem Rathausturm auf das Festgeschehen des Rathausplatzes. Mit Schwenks zu der nahegelegene Bahnlinie, der Zuckerrübenfabrik und aufgezeichneten Aufnahmen aus Röddensen wurde das „Fernsehprogramm“ gefüllt. Natürlich wurden auch wieder Sprechfunk auf Kurzwelle und Packet Radio präsentiert. Die interessierten Zuschauer konnten die Fernsehbilder auf einem Monitor miterleben.
Fielddays
Funkbetrieb ohne Stromversorgung aus dem 230V Netz, dafür mit dem (Not)Stromaggregat, bzw. aus dem AKku. Funkbetrieb aus der freien Natur.
Fielddays haben in unserem Ortsverband eine lange Tradition. In den Anfängen nach der Gründung wurden regelmäßig Fielddays mit dem befreundeten OV Peine durchgeführt. In den letzten Jahren erhielt der jährliche Fieldday einen stärkeren Sommerfestcharakter. Gemeinsam mit Funkfreunden aus den Ortsverbänden H12 und Z08 haben wir in der Nähe von Dedenhausen unsere Antennen und Geräte aufgebaut und bei Grillfleisch und Getränken in lockerer Runde Funkbetrieb auf Kurzwelle und Ultrakurzwelle aufgenommen. Die Übernachtung im Zelt in freier Natur und das Lagerfeuer war ein besonderes Erlebnis.
Jeweils am 2. Wochenende im Juni gehen wir dann mit dem eigenen, bzw. dem Clubrufzeichen DK0AX "in die Luft".