Polarkappenabsorption PCA
Polarkappenabsorption ist ein anormaler Zustand der polaren → Ionosphäre, bei der Radiowellen im Frequenzbereich zwischen etwa 3 und 300 MHz absorbiert, also stark gedämpft, und Langwellen im Bereich zwischen etwa 3 und 300 kHz in sehr niedrigen Höhen reflektiert werden. PCA wird durch → Protonenflares mit Energien über 10 Millionen Elektronenvolt ausgelöst. Diese verursachen eine Ionisierung der D-Schicht über den Polargebieten, was zu eine Beeinträchtigung oder gar zum Totalausfall der transpolaren Funkwege führt.
Eine solche PCA kann einige Tage oder sogar Wochen dauern. Beispielsweise dauerte eine PCA vom 6.11.97 um 14:00 UTC bis zum 8.11. um 11:00 UTC. Auslöser war ein X9 Flare, bei dem die Energieschwelle der Protonenstrahlung von 100 Millionen Elektronenvolt am 6.11.97 um 12:45 UTC überschritten wurde.
In der Novemberausgabe 1998 der Zeitschrift CQ ist ein empfehlenswerter Aufsatz zur Ionosphärenphysik , verfaßt von Cary Oler, Präsident des Solar Terrestrial Dispatch STD, erschienen. Folgende Tabelle, die den Zusammenhang zwischen dem Protonenflux und der Polarkappenabsorption beschreibt, ist dort entnommen:
Protonenfluxdichte (Energie über 10 MeV) angegeben in pfu (Fluxeinheiten) | Effekt auf Kurzwelle |
---|---|
1 pfu | HF-kein Effekt, VLF- etwas beinflußt |
10 pfu | unter 5 MHz gedämpft |
100 pfu | unter 5 MHz stark gedämpft 5 - 15 MHz moderat gedämpft 15 - 25 MHz gering |
1000 pfu | Frequenzen unter 10 MHz nicht benutzbar 10 - 20 MHz stark gedämpft 20 - 30 MHz gedämpft |