Das einzige Planetarium in Köln war am 25. Oktober 2025 das Ziel von Funkamateuren des Distriktes G.
Pünktlich um 15 Uhr fanden sich 23 Funkbegeisterte am Portal des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums im Stadtteil Nippes ein, einem altehrwürdigen Bau aus dem Jahre 1908. Hier ist das Planetarium untergebracht. Auch sieben Mitglieder unseres Ortsverbandes waren unter den Besuchern.
Der Schulbau wurde im zweiten Weltkrieg durch Fliegerbomben schwer beschädigt. Mit dem Wiederaufbau des Obergeschosses und des Daches errichtete man auf Initiative des damaligen Schuldirektors Hermann Gundermann gleich auch eine Sternwarte und ein Planetarium. Dies erfuhren wir in der mechanischen Werkstatt von Stefan Nowak. Er kümmert sich seit nunmehr 47 Jahren ehrenamtlich mit einer Gruppe weiterer Enthusiasten, zum Teil aus ehemaligen Schülern bestehend, um den Erhalt der Einrichtung.
Die Führung durch die umfangreiche astronomische Sammlung und das Planetarium im Keller des Gebäudes übernahm Elisa auf kundige wie auch kurzweilige Weise. Wir erfuhren viel über die Entstehung der Sterne, die schier unvorstellbare Weite der Milchstraße und über das voraussichtliche Ende unserer Erde, wenn sich die Sonne in etwa 5 Milliarden Jahren zu einem roten Riesen aufblähen, die inneren Planeten verschlingen und anschließend zu einem weißen Zwerg kollabieren wird … sollte nicht die Menschheit diesem Ereignis erheblich zuvorkommen.
Dann gehörte unsere ganze Aufmerksamkeit dem Planetarium, einem runden Raum mit bequemen Sesseln und einer halbkugelförmigen Decke. Es zeigt den Nachthimmel über Köln in Bewegung. Nicht nur werden die Sterne und Planeten an den richtigen Positionen am Himmel abgebildet, sondern auch die jeweilige Helligkeit der Gestirne wird naturgetreu wiedergegeben. Dafür sind als entsprechende Blenden Tausende von Löchern in eine hauchdünne Kupfermatrize des Zeiss-Projektors gestanzt. So konnten wir, nachdem sich unsere Augen an die Dunkelheit unter der Projektionskuppel gewöhnt hatten, zahlreiche Sternbilder erkennen, die leider in der Wirklichkeit aufgrund des vorhandenen Streulichtes über der Großstadt nicht mehr zu beobachten sind. Zusammenfassend haben wir viel Neues und Interessantes entdeckt, was wir in den Gewölben unter der Schule nie vermutet hätten.
Aber damit war der Nachmittag noch nicht zu Ende, es stand der Besuch der Klubstation DKØKS an. Warum wir den Besichtigungstermin ausgerechnet auf den WWDX-Contest gelegt hätten, wurden wir mit einem Augenzwinkern gefragt, nachdem wir über eine steile Wendeltreppe bis zum Flachdach gelangt waren. In dem Funkraum befindet sich auch der Schrank mit den Einschüben der beiden Relaisfunkstellen DBØVK und DBØSK. Rolf, DL1KJ berichtete, dass die Repeater nach langer Suche hier eine neue Heimat gefunden haben, nachdem der frühere Standort am Barbarossaplatz aufgegeben werden musste und dabei leider auch alle Hardware verloren ging. Honorige Spender und viele Zufälle ermöglichten einen Neubeginn, weitere Ausbauten sind geplant.
Vom Funkraum gelangten wir auf das Flachdach, auf dem sich das kleinere der beiden Spiegelteleskope der Sternwarte unter einer Kuppel befindet. Nachdem diese für uns geöffnet wurde, konnten wir einen Blick auf das optische Instrument im Inneren werfen. Eine zweite Kuppel mit dem großen Teleskop, das einen Spiegeldurchmesser von 400mm aufweist, befindet sich auf dem Turm der Schule und konnte leider wegen Baumaßnahmen nicht besichtigt werden.
Sehr überrascht und erfreut waren wir von der Einladung zu einem anschließenden geselligen Miteinander bei Grillwürstchen, Salat und ortsüblichen Kaltgetränken. Thomas Brandl vom Team der Sternwarte zeigte, dass er offenbar nicht nur in der Elektronikwerkstatt, sondern auch am Grill eine geübte und imposante Figur abgibt.
Um den Erhalt der Sternwarte und des Planetariums auch bei klammen städtischen Kassen sicherzustellen, ist jüngst ein Förderverein entstanden, weshalb wir neben einem großen Dankeschön für die überaus gastfreundliche Aufnahme auch gerne einen Obolus in der Spendenbox hinterlassen haben.
Unser aller Dank geht an das Team der Sternwarte und des Planetariums für die spannenden Einblicke und an die anwesenden Mitglieder der Klubstation für die ausführlichen Auskünfte. Ganz besonders möchten wir Stefan, DF1KSP vom Ortsverband G24 danken, der diese besondere Besichtigung des Planetariums möglich machte.
Die Teilnahme an einer der öffentlichen Führungen kann wärmstens empfohlen werden.
Mike, DB5KN
P.S.:Übrigens könnt ihr diesen Bericht mit einigen Bildern mehr auch in der nächsten Ausgabe der #cqLeverkusen (Dezember 2025) lesen.
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Ein Blick ins Universum - Besuch im Kölner Planetarium

