Renovierung FD4 April 2015 und Mai 2016

    Renovierung FD4 April 2015 und Mai 2016

      Bericht

      Seit einiger Zeit wurde von mehreren OMs "stark schwankende Empfangspegel", "Totalausfall" und ähnliches bezüglich einer unserer Antennen gemeldet. Andere wiederrum hatten sie ohne Beanstandungen genutzt. Bei der Antenne handelt es sich um eine FD4, die seit Jahrzehnten über dem Hof unseres Clubheims gespannt ist. An einem OV-Abend wurde dies zum Anlass genommen, diese mittels VNA einmal zu testen. An diesem Abend war es leicht windig uns es war gut zu sehen, dass das VSWR von "OK" zu "Kaputt" im Dreißgsekundentakt hin und her sprang, also klarer Fall von Kabelbruch oder ähnlichem.
      Dies erklärte auch die Varianz der Berichte, da -je nach Wind und Wetter- die Antenne auch minutenlang anstandslos ihren Dienst tat.

      Es wurde also beschlossen, die Antenne zu gegebener Zeit abzuhängen und zu untersuchen. Möglichkeiten des Defektes gab es viele, Kabel, Stecker, Balun...
      An einem schönen Apriltag wurde das Thema in Angriff genommen, das Dach des Nachbargebäudes bestiegen (wie es sich für Funkamateure gehört ohne Leiter und ähnlich unnützes Zeug   ) und die Antenne gelöst.
       
      Leider bot sich schon direkt nach dem Ablassen der Antenne ein sehr ernüchterndes Bild. Der Fehler war zwar schnell gefunden, der Stecker hatte sich „losgegammelt“, und der komplette Antennendraht zeigte deutlichen Spuren von 30 Jahren in Wind und Wetter:
       
      Der tragende Teil des Antennendrahtes -dort tropft das Wasser besser ab- war zwar in erheblich besserem Zustand, runter gefallen wäre sie auch in 20 Jahren nicht. Aber so eine „Gammelverbindung“ kann ja nicht gut sein. Also wurde kurzer Hand beschlossen, den kompletten Antennendraht auszuwechseln. Außerdem sollte nicht nur der Stecker, sondern das ganze Anschlusskabel ausgewechselt werden. Dies war zwar deutlich jünger als der Rest der Antenne, aber wenn man sie schon mal abgehängt hat, kann man das gerade auch noch mit machen.
      Der Balun war in brauchbarem Zustand, das Gehäuse war noch bombenfest verschlossen. Zur Sicherheit wurde auch der Balun getestet, wiederum am VNA einmal offen und einmal mit einem 300 Ohm Abschlusswiderstand.
       
      Ergebnis:
        
      Die offene Messung ist deshalb wichtig, da so starke Verluste sichtbar werden. Das Signal wandert einmal durch den Balun, wird an den Ausgangsklemmen reflektiert und kommt zurück. die Transmissionsverluste sind also etwa halb so groß wie die angezeigte Anpassung. Bei einem S11 von 0,5 bis 1dB kann man davon ausgehen das der Balun in dieser Hinsicht noch OK ist.

      Die Messung mit Abschluss wiederum zeigt, ob der Balun irgendwo „abgesoffen“ und vergammelt ist und von der Impedanz nicht mehr stimmt. Auch dies ist nicht der Fall. Bei der Messung wurde ein einfacher ca. 300Ohm-Widerstand (1/4 W MOX) aus dem Teilesortiment benutzt und zwischen die Anschlüsse geklemmt.
      Der Balun ist also noch vollkommen in Ordnung und dem Wiederaufbau stand nichts im Wege.

      Die Antenne wurde also runderneuert wieder an ihren angestammten Platz gehängt. Dabei war es notwendig, am Dachfenster der Toilette zu hantieren. Durch „ungünstige Gewichtsverteilung“ ging dabei leider der Toilettendeckel zu Bruch, was an dem Tag nicht mehr zu reparieren war... Aber einige Tage später selbstverständlich nachgeholt wurde!

      Nach dem Festlöten (dieses Mal hoffentlich endgültig   ) des Steckers wurde eine Messung am Anschlussfeld im Stationsraum durchgeführt:
       
      Sieht aus, wie es aussehen soll... auch eine längere Dauermessung ergab konstante Werte, kein wackeln mehr. Auf die nächsten 30 Jahre!

      Die 42m lange FD4 ist für die Bänder 80m, 40m, 20m, 17m, 12m und 10m konzipiert. Auch auf 6m  kann sie genutzt werden, wenn auch mit äußerst zerklüftetem Strahlungsdiagramm.
      Um auch für 30m und 15m eine geeignete Antenne zu haben, wurde im Mai 2016 die bis dato unter Dach hängende Trap-Antenne (W3DZZ) für 80m und 40m durch eine 2. selbst berechnete und -gebaute Windom nach Machart der FD4 ersetzt. Diese hat eine Länge von gut 28m für die Grundfrequenz von 5,4 MHz (60m). Diese „spielt“ dann auch auf 10,1 MHz (30m) und 21 MHz (15m), im übrigen auch auf 11m (27 MHz, kein Amateurfunkband!). Ein kleiner Bereich im 60m-Band wurde den Funkamateuren auf der letzten „World Radio Conference“ im November 2015 grundsätzlich weltweit zur Mitbenutzung zugeteilt. In Deutschland wird die Freigabe hoffentlich 2017 erfolgen, der OV F03 ist jedenfalls antennenmäßig gerüstet!

      Bilder

      Abspannpunkt der Antenne
      korrodierter Antennendraht
      Messequipment
      Messdiagramm 1
      Messdiagramm 2
      Messdiagramm 3
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