Um es vorweg zu nehmen, es war das schönste und erfolgreichste Museumsschiff-Event der vergangenen 5 Jahre. Bereits am Anfang der Woche der stand fest, wir werden Sommer pur haben, keinen Regen dafür Sonne satt. Also schnell noch ein paar OM`s kontaktiert, Termine gemacht und langsam alles herausgesucht, was am Wochenende benötigt wird. Als dann alle Kabel und Käbelchen, TRX Zubehör, der Grill und die Verpflegung im Auto verstaut waren, ging es 10:00 Uhr ab auf die „Atlantis“. Dort wurde noch fleißig das Deck geschrubbt und kleinere Reparaturen durch die Museumsmannschaft durchgeführt. Nach eineinhalb Stunden war das gesamte Equipment an Bord und das Schiff vorschriftsmäßig durch das Hochziehen von MF- und DARC-Fahne „geentert“. Die „Partyzone“ wurde eingerichtet und da waren auch schon die ersten Gäste da, ob als Op. von DK0MHD oder "nur Bratwurst­vernichter" - alle halfen mit, die Funkausrüstung aufzubauen. Wir hatten vorsorglich die Genehmigung der Hafenleitung eingeholt, die FD4 und eine 10m GP abstrahlungsgünstig auf dem Hafengelände verteilen zu dürfen. Wir haben aus den vorherigen MSWE gelernt, dass eine andere Antennenanordnung und mehr CW-Op`s auch ein Mehr an Erfolg bringen dürfte. Mit genügend HAM-Sprit und Feierlaune sollten diesmal die 15 Museumsschiffe machbar sein. Das war (wie jedes Jahr) unser Ziel. Als K1USN noch der Ausrichter des MSWE war gab es für diese Anzahl gearbeiteter Schiffe noch eine Metallplakette, auf die wir schon immer scharf waren. Jetzt, unter der Führung von NJ2BB, gibt es diese nicht mehr, aber das Ziel bleibt - 15. Die Voraussetzungen waren nicht schlecht: Wetter genial, die Elbe führt Hochwasser, d.h. das Schiff liegt sehr hoch im Hafen und wir sind hoch motiviert. Joe, DJ5AA ließ im Navigationsraum die Taste schon mal vorglühen und Jürgen rief in SSB aus dem Radioraum. Die 3. Station wurde im wohltemperiertesten Teil der "Atlantis", im vorderen Unterkunftsraum eingerichtet. Zwei Stationen gleichzeitig in der Luft stellten mit guten Bandfiltern, einem Computernetzwerk zwischen den OM`s und etwas Disziplin kein Problem dar und so konnte es losgehen. Pünktlich 00:00 Uhr UTC füllte sich das DX-Cluster mit Museumsschiffen aus Übersee und in unseren Kopfhörern hallte die US-Wand wider. Trotzdem kämpften wir uns durch. Nach der ersten durcharbeiteten Nacht ging am Morgen die Sonne gleich zweifach auf. Die eine so wie es sich gehört am Horizont und die andere in Form meiner Frau Andrea (sie mag den Begriff XYL nicht) mit Frühstück, Kaffee und Kuchen. Mit stoischer Ruhe erträgt sie den herben Duft aus Männerschweiß, Diesel und Öl an Bord. Der Sonnabend geht genauso weiter, wie der Freitag aufgehört hat - funken, Schwätzchen untereinander halten - funken, unter dem Sonnendach mit einem Bier etwas Abkühlung finden und eine Bratwurst essen (echte Thüringen Bratwürste, nicht die gebrühten Plagiate – Danke an Renè/DD1RE) und wieder , wer hätte es gedacht, funken. Auf Deck johlte die Bordsprechanlage die Shanties hoch und runter, bei den Op`s füllte sich das Log. Bereits kurz nach Mittag stand fest, die 15 Museumsschiffe sind im Sack, Ziel erreicht und Hunger auf mehr. Die kommende Nacht wurde etwas gruselig, nur 2 Leute an Bord und die auch noch unter Kopfhörern. Aber wer würde uns schon klauen wollen? Schließlich hatte die Hafenwache immer ein Auge auf uns und auch die Wasserpolizei stellte sich zu einem kleinen Schwatz ein. Am Sonntagmorgen musste Jürgen/DJ7AL zur MF-Runde ran. Das ist immer eine sichere Bank, um noch das eine oder andere Schiff ins Log zu bekommen. Er war auch der Einzige, der noch fit genug dazu war. Also, ran an den Speck. Die  Ausbeute war gut, die erhaltenen Rapporte eher weniger. Hier werden wir wohl noch etwas an unserer Antennenausrüstung tüfteln müssen, um in Europa besser gehört zu werden.

Ab 13:00 Uhr Küchenzeit war dann langsam wieder Aufräumen angesagt. Jörg/DF9IU schmiss noch einmal die CQ-Maschine an und der Rest an Bord versuchte, das Schiff wieder in einen museumstauglichen Zustand zu versetzen. 16:00 Uhr war der Zauber vorbei, DK0MDH ging QRT.

Was war das für ein Wochenende, fantastisches Wetter und Bomben­stimmung an Bord. Für jeden war etwas dabei, ob es die „Oase Atlantis“ für Udo/DK5CX war, der einfach nur die Atmosphäre an Bord genießen wollte, oder für Jörg/DF9IU das Contest-Fieber. Wir alle hatten schöne Momente im Funk, Danke an die DL0NBG-Crew, die uns unkompliziert DM3G auf die QRG lotsten, an Manfred/DB7LM, der auch bei schwierigen Bedingungen mit uns das QSO an der Grasnarbe zu Ende brachte oder die Freunde von OI1AXA. Sie telegrafierten uns „ja, ja – wir legen die Minen und ihr holt sie wieder raus“ und brachten uns damit richtig zum Lachen. Spannend war auch der überraschende,  wenngleich kurze Besuch von 20 Mann der „Marinekameradschaft Borken“ an Bord der „Atlantis“. Aber auch an die bisher nichtgenannten OM`s geht unser Dank, an Thomas/DK3DUA der immer zur Stelle ist, wenn man ihn braucht, an Knuth/DH1DO, der auch zwischen seinen QRL-Verpflichtungen Zeit für uns fand und uns mit Steaks und Kartoffel­salat versorgte, an Karsten/DL1RUN und seinen befreundeten OM, die extra aus Mittweida angereist waren, Klaus/DH2KK, der wieder mit großer Routine einen QSO nach dem anderen abwickelte und Frank/DG2US, der uns in seiner knappen Zeit nicht vergessen hat.  Ich hoffe, das alle diejenigen, die hätten kommen können, es aber nicht taten, die verpasste Chance erkennen. 

Unterm Strich standen am Sonntag 27 gearbeitete Museumsschiffe im Log – ein neuer Rekord für uns! Das „Museumsschiff Weekend 2010“ ist tot – es lebe „MSWE 2011“ – wir freuen uns darauf, jetzt heißt es warten und experimentieren!

Martin / DM5LP 

2010 Top Operators