Nach dem Krieg war Amateurfunk verboten. Jedoch gab es illegale Sendeaktivitäten auch schon in Freiberg. In "Kleine deutsche Amateurfunkgeschichte" berichtet Leo H. Jung, DH4IAB, dass OM Alfred Jung mit dem Call DK8HQ und dem Deckname Max aktiv war. Dokumentiert ist eine handschriftliche QSL über ein QSO vom 05.06.1949. OM Alfred war vor dem Krieg schon als Empfangsamateur DE 2572/M aktiv und war Inhaber einer Radiobedarfsartikel-Handlung in Freiberg.
OM Alfred siedelte Anfang der 50er Jahre nach Westdeutschland über und lebte und arbeitete in Karlsruhe als Rundfunkmechaniker. Im Jahr 1954 trat Alfred in den DARC ein und war Mitglied bei A07. In der Distriktsversammlung Baden am 12.03.1995 erhielt Alfred die Ehrennadel für 40 jährige Mitgliedschaft im DARC.
Der Amateurfunk wurde erst mit der "Verordnung über den Amateurfunk" vom 06. Februar 1953 in der DDR offiziell erlaubt. Amateurfunk war nur innerhalb der GST (Gesellschaft für Sport und Technik)möglich, d.h. die GST-Mitgliedschaft war zwingend erforderlich.
Mitte der 50er Jahren wurde dann die erste Klubstation DM3KGN in Freiberg gegründet. In der amtlichen Rufzeichenliste von 1960 sind bereits 4 OMs mit eigenem Rufzeichen verzeichnet. Dies waren:
- DM3GN Fleischer, Horst
- DM3ZGN Ellenberg, Herbert
- DM3YGN Jaeckel, Dieter
- DM3XGN Kummer, Werner
OM Hans Kaiser, der bereits Mitte der 30er Jahre in Freiberg mit offizieller Sendegenehmigung als D4RYM aktiv war, ist wieder als Funkamateur aktiv. Er ist jetzt Inhaber des Rufzeichens DM2ACN. Die folgende QSL aus dem Jahr 1958 belgt seine Aktiviäten.
Anfang der 60er Jahre zieht OM Hans Kaiser nach Berlin um und ist dort aktiv als DM2ACO. Er verstarb Ende der 70er Jahre.
Das Rufzeichen DM2ACN wurde später in Karl-Marx-Stadt neu vergeben.
Unser ehemaliger OV-Vorsitzender Dieter Jäkel DL1YY war bereits 1959 in jugendlichem Alter als DM3YGN qrv. War dann jedoch viele Jahre nicht QRV und hat erst in den 1990er Jahren erneut ein Rufzeichen erhalten.
Am 18. April 1961 wurde im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" unter der Leitung von OM Werner Kummer (später Y23WN) und acht weiteren GST-Mitgliedern eine Klubstation (später Y59ZN) gegründet.
1963 befand sich der erste Standort der Klubstation DM4SN im Verwaltungsgebäude des Davidschachtes (gehörte später dann zum Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk") an der Himmelfahrtsgasse, gegenüber des Teiches am ehemaligen Porzellanwerk. Hier gab es aber eigentlich nur Kurzwellenfunk, mit -natürlich selbstgebauten- Röhrensendern. Ihr Leiter war, seit Beginn, der Obersteiger Werner Kummer, geborener Freiberger des Jahrganges 1922, der im 2. Weltkrieg Funker war. Mitbenutzer an dieser Klubstation waren u. a. Günter Zobel (damals DM4VSN) und auch Peter Hörig (als Mitbenutzer DM4YSN).
Im März 1973 zog die Klubstation (DM4SN) dann von der Baracke an der Himmelfahrtsgasse in ein eigenes Gebäude auf dem Turmhofschacht. Rund 1500 Stunden Eigenleistung der Kameraden waren notwendig, bis das Schmuckstück fertig war, um dass laut Funkamateur (3/1987) wir im Bezirk Karl-Marx-Stadt beneidet wurden. Als Antenne wurde für das 20-m-Band eine HB9CV aufgebaut. Den einzigen jemals in der DDR industriell gefertigten Kurzwellentransceiver (Typ Teltow) bekam DM4SN auch.
Neben der Klubstation in Freiberg und deren Mitbenutzer gab es auch schon etliche OMs mit einem Privatrufzeichen.
Die Ausbildung zum Funkamateur beinhaltete immer den Weg über den Kürzwellenhörer SWL. Nach bestandener Hörerprüfung wurde man Empfangsanwärter, welches die Buchstaben EA im Rufzeichen anzeigte. Nach erfolgreicher Telegrafieprüfung entfielen dann die Buchstaben "EA" im Rufzeichen und man war 'ordentlicher' Hörer. Hier ein Beispiel vom OM Wolfgang. heute DGØCG, noch als Empfangsanwärter. Danke an Holger, DL7SP für die QSL aus dem Jahr 1977.
Von dort aus wurden auch die Fuchsjagden ausgerichtet, von denen es in jedem Jahr wenigstens eine gab, an denen Jäger aus dem gesamten Bezirk N (Karl-Marx-Stadt) teilnahmen. Eine feste Fuchsjagdgruppe gab es natürlich auch. (siehe Bild unten)
Die Klubstation auf dem Turmhofschacht musste leider zu Wendezeiten aufgegeben werden. OM Werner Kummer verstarb Anfang der 1990er Jahre.
Eine weitere Klubstation in Freiberg in der DDR-Zeit war im Papiermaschinenwerk PAMA beheimatet. Dort war es vor allen Dingen Gerhard Liebe (Konstrukteur in diesem Betrieb) der auf Kurzwelle Betrieb machte.
Noch erwähnen möchte ich, dass es etwa in der Zeit zwischen 1968 und 1970 eine Klubstation der Bergakademie im so genannten Thälmannheim (Wohnheim der Bergakademie in der heutigen Chemnitzer Straße) gegeben hat, deren Initiator vor allen Dingen Siegmar Henschel gewesen ist. Deren Rufzeichen ist nicht überliefert.
Neben dem Selbstbau von Amateurfunkgeräten und Antennen gab es Peilwettbewerbe für Kinder und Jugendliche, was das folgende Foto beweist. Leider fehlen alle Angaben zu der Aufnahme.
In der offiziellen Rufzeichenliste von 1982 sind die folgenden OMs als Mitbenutzer der Klubstation aufgelistet.