Mit dabei war, neben nationalen und internationalen Gästen, auch der DARC-Vorsitzende Christian Entsfellner, DL3MBG, der seine Grußworte ausrichtete und anschließend dem AMSAT-DL-Präsidenten Peter Gülzow, DB2OS, eine Geldspende überreichte. „Ihr habt in 50 Jahren immer wieder Innovationen in den Amateurfunk eingebracht und dies auch in die Öffentlichkeit getragen. Alle Funkamateure in Deutschland können froh sein, dass es die AMSAT-DL gibt“, so DL3MBG.
Im Anschluss gab Peter Gülzow, DB2OS, einen Abriss über die Geschichte der AMSAT-DL und blickte in die Zukunft. Im April 1973 wurde der Verein in Marburg/Lahn gegründet und war lange im Zentralen Entwicklungslabor für Elektronik (ZEL) der Universität Marburg beheimatet. Gründungsmitglieder waren Prof. Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC; Werner Haas, DJ5KQ†, und Hans Dörr, DF4FE†.
Entscheidend war die AMSAT-DL an der Entwicklung der Phase-3-Satelliten beteiligt, die erstmals in einen hochelliptischen Orbit flogen, um so eine größere Reichweite und zuverlässigere Kommunikation zu ermöglichen. „Karl Meinzer war der Vater aller Phase-3-Satelliten“, resümierte DB2OS die Arbeit des emeritierten Professors der Universität Marburg.
Nachdem mit AO-40 der letzte von der AMSAT-DL gebaute Satellit im Jahr 2000 gestartet war, sei es laut Gülzow an der Zeit, neue Satellitenprojekte anzugehen – auch der Transponder für den geostationären Satelliten QO-100 wurde seinerzeit nicht von der AMSAT-DL, sondern in Japan von Mitsubishi Electronic gefertigt. Im Fokus steht dabei die ERMINAZ-Mission, Gewinner des Kleinsatelliten-Nutzlastwettbewerbs der Deutschen Raumfahrtagentur DLR. Wie Projektleiter Tilman Glötzner, DG2TG, berichtete, handelt es sich um eine „Fingerübung nach einem langen Winterschlaf“. Konkret geht es um zwei von insgesamt sieben Satelliten im Multi-PocketQube-Format (5 × 5 × 5 cm), die die Erde in 550 km Höhe umkreisen sollen. Der sonnensynchrone Orbit garantiert dabei globale Abdeckung, der Start ist für 2024 anvisiert. „Wir sind wieder ins Gespräch gekommen. Das Projekt dient uns als Türöffner für weitere Vorhaben“, betonte Glötzner zum Abschluss seines Vortrags.
Langfristig Nachfolger für QO-100 in Sicht?
Am 14. Februar 2019 wurde QO-100, der erste geostationäre Satellit mit Amateurfunktransponder, in Betrieb genommen. Die Lebensdauer von Es'hail-2 ist für 15 Jahre geplant – doch was kommt danach? Wie Frank Zeppenfeldt von der ESA berichtete, bietet die europäische Weltraumorganisation Gespräche über eine künftige geostationäre Nutzlast an. Noch befindet sich das Projekt in der Brainstorming-Phase, doch einen Hinweis für die AMSAT-DL hatte Zeppenfeldt parat: „Einige CubeSats sind bereits in einer geostationären Umlaufbahn aktiv, sodass es diesmal nicht nötig ist, eine Amateurfunknutzlast in einen anderen (kommerziellen) Satelliten einzubinden.“