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Messetag 2: Ein „hoher Geek-Faktor“

„Was ist ein Geek?“, fragt die Messebesucherin der Maker World an einem Stand. „Jemand, der etwas ‚schrullig‘ ist, ein Freak, ein Insider“, so die Antwort. Ja, in dieser Richtung gab es was zu sehen. Die Funkamateure als Spezialisten in ihrem Fach sind in DARC-Kreisen hinlänglich bekannt, doch die Stände der ersten Maker World auf dem Messegelände zeigten am heutigen Messesamstag weitere raffinierte Ideen.

„Du in 3D“ titelt z.B. die Firma NC3D am Stand. Mit Hilfe einer mit 80 Kameras bestückten Zelle wird der Interessent in 3D gescannt und mit diesen Daten von ihm eine Modellfigur aus Plastik ausgedruckt – dabei werden die naturtreuen Farben des Menschen aufgetragen. Die kleinste Nachbildung des eigenen Ichs in Form einer Plastikfigur (7,5 cm) kostet 99 €, wem das nicht genügt, kann sich in einer 38 cm großen Statue abbilden lassen. Für entsprechend mehr Geld. Der automatische Cocktailmixer fasziniert gleichermaßen. Die „Funkenmarie“ lässt an ihrem Stand elektronische Bauteile kleine Geschichten erzählen (wussten Sie, dass eine Batterie-Röhre wie eine Rakete aussehen kann?), und auch der Reichelt-Stand in der Maker-Halle war heiß – vorwiegend von Funkamateuren – umlagert. 3D-Drucker waren in der Halle der Maker World an allen Ecken zugegen. Mit Blick auf die Verschönerung sah man zu Rennautos umgebaute PCs (Stichwort Casemodding), und der Steampunktrend offenbarte stylistische Gerätschaften. Der DARC-Stand ist in der Hallenmitte gut platziert, denn hier begrüßte man Messebesucher, die sich über den Amateurfunk und den DARC e.V. allgemein informierten. Die Reinstform der Öffentlichkeitsarbeit lockte auch einige Ex-Mitglieder an, die Interesse zeigten, erneut im DARC e.V. Mitglied zu werden. Dass der Linux Kleincomputer Raspberry Pi weiter hoch im Kurs steht, zeigte ein Blick in den Vortragssaal des Raspberry Pi Jams. Ein Mitarbeiter des Franzis Verlags zeigte, wie man den Computer in Betrieb nimmt. Der volle Saal zeigt, dass das Thema für viele Messebesucher noch eine gewisse Unbekannte darstellt.

 

Heute fanden die Redakteure weitere Zeit, um Produkt-News in der Messehalle A1 zu erfahren; eine Auswahl. Anjo-Antennen bietet zwei Vormast-Quads für 23 cm an, einmal in vierfacher und einmal in achtfacher Ausführung. OM Power hat mit den Endstufen 2000+ und 1002+ zwei neue Kraftpakete für Kurzwelle im Programm. DX Wire bietet ein neues Balun-Gehäuse aus hochfestem Industriekunststoff an. Bhi hat ein neues Inline-DSP-Modul entwickelt. Elecraft stellte mit dem PX3 einen neuen Panadapter für den KX3 vor. Am Kenwood-Stand sah man den TS-990 und man wies darauf hin, dass z.B. die Wetterstation Vantage Pro2 mit dem TM-D710 zusammenarbeitet. Elad setzt auf einen kompakten Standalone-SDR-Transceiver mit 5 W HF Output. Transceiver-intern setzt man auf eine ARM-CPU mitsamt FPGA; die Software vermag mehrere virtuelle Empfänger innerhalb des Passbands gleichzeitig zu bedienen. Icom präsentiert den Mobiltransceiver ID-5100 dem europäischen Publikum, auch blickt man auf 50 Jahre Firmengeschichte zurück. Der DARC Verlag baut seinen Fokus im Bereich technischer Produkte aus, so konnte man den Vektoriellen Netzwerkanalyzer (VNA) 3E nach DG8SAQ von SDR-Kits erwerben. Weiterhin ist der Gewitterwarner von Franzis ein nützliches Produkt.

 

Denis Bederov, DL3OCK, zeigte am VUS-Referatsstand ein Radiomodul für die UP4DAR-Plattform, es sendet im 2-m- und 70-cm-Bereich mit 30 mW HF. U.a. ideal, um einen Hotspot für D-Star zu erstellen. Am Stand des EMV-Referates wurden die gebotenen Arbeitsplätze umlagert: So gab es z.B. einen Störungsmessplatz mit dem das Notching in den Afu-Bändern von PLC-Modems demonstriert wurde, am Pegelmessplatz sah man das Dämpfungsverhalten von Ferritmaterialien und es gab Beratung zur BEMFV-Anzeige. An einem Arbeitsplatz wurden „abstruse“ Antennenkonstruktionen berechnet. Solche, bei der z.B. ein Funkamateur im Zigzack hätte Draht auf seinem knappen Balkon verspannen können – auch ihm wurde professionell per 4NEC2-Simulation geholfen.

 

Innerhalb des Bodenseetreffens liefen weitere Vorträge und Treffen. OE3RAA informierte über Dämpfung von HF-Leitungen und verdeutliche anhand eines Pegelplans den Zuhörern die Zusammenhänge. In einem weiteren Raum bot sich den Mitgliedern die Möglichkeit, dem DARC-Vorstand und Distriktsvorsitzenden Fragen zu aktuellen Themen zu stellen. Informiert der DARC etwa zu wenig über laufende Prozesse – so ein Thema. Der DARC bietet viele Kommunikationskanäle an, und jedes Mitglied ist hier auch aufgerufen, die Informationen auch wahrzunehmen. Deutlich wurde, dass das DARC-Forum (auf der Webseite) nicht für Verlautbarungen existiere, sondern lediglich zur Diskussion – es heißt ja auch „DARC-Forum“. Einen Blick in die Geschichte gab OE1WHC beim Hörertreffen des ORF bzw. der Freunde der QSL Collection. Hier erfuhr man über erste Radiokonsessionen und die Gründung des ÖVSV.

 

Kurzerhand wurde am DARC-Stand noch ein DMR-Treffen angesetzt, wo Funkamateure zusammenkamen, welche in Digital Mobile Radio QRV sind. DL5OBG gab eine kleine Starthilfe, da er Codeplugs für diese Digital-Voice-Funkgeräte betreut.

 

Die 39. HAM RADIO ist schon jetzt als Erfolg zu werten, obgleich offizielle Besucherzahlen seitens der Messe Friedrichshafen noch nicht vorliegen. Im Freigelände waren viele Besucher zwischen den Hallen unterwegs, vor der Aktionsbühne verfolgten zahlreiche Zuhörer das dortige Programm, in der Halle A1 gab es stetigen Besucherstrom und die Halle der Maker World zog viele Interessenten an. Die Messe schließt für heute und öffnet am morgigen Sonntag ein letztes Mal die Türen. 

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